Schloss- und Krönungskirche, Königsberg

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Zeichnung der Kirche mit Renaissancegiebeln von Blasius Berwart

Die Schloss- und Krönungskirche von Königsberg war die 1568 von Blasius Berwart im Stil der Renaissance fertiggestellte Krönungskirche im Königsberger Schloss. Die Schlosskirche wurde ebenso wie das gesamte Schloss im Zweiten Weltkrieg durch die Luftangriffe auf Königsberg und die Schlacht um Königsberg zerstört. Die Ruine wurden 1968 unter Leonid Iljitsch Breschnew gesprengt.


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1 Krönungen

Historische Ansichtskarte zur Erinnerung an die Krönung von Wilhelm I.

Friedrich III. von Brandenburg stiftete dort am 17. Januar 1701 den Schwarzen Adlerorden. Am Folgetag ließ er sich in der Schlosskirche durch zwei Bischöfe salben und krönte sich im Thronsaal des Schlosses zum ersten König in Preußen. Die Krönungsfeierlichkeiten verschlangen einen 2 ½ fachen Jahresetat. Aus diesem Grunde ließen sich die sparsameren Nachfolger nur noch zur Inthronisierung huldigen. Erst als es infolge der erlassenen preußischen Konstitution von 1850 zu Streitigkeiten kam, ob die Inthronisierung nun durch Erbhuldigung oder durch die von der Verfassung vorgeschriebene Eidesleistung zu erfolgen habe, entschied Wilhelm I., sich wieder in Königsberg zu krönen. Die Krönungsversammlung fand am 18. Oktober 1861 statt.

2 Baugeschichte

Grundriss

Herzog Albrecht Friedrich von Preußen ließ das Königsberger Schloss als Residenz der von Polen abhängigen Landesherrlichkeit ausbauen. Nach dem Tod des Herzogs Albrecht entstand unter Herzog Georg Friedrich[1] ein neuer Westflügel mit Schlosskirche, der nach seinem Baumeister Blasius Berwart benannt wurde.[2] Die Entwürfe für die Schlosskirche (auch Berwartsbau) lieferte ebenfalls der 1578/79 aus Stuttgart nach Königsberg gekommene Berwart, der unter Aberlin Tretsch bis 1562 am Alten Schloss in Stuttgart mitgearbeitet hatte. Nach Berwarts Plänen einer Querkirche vollendeten dann der Königsberger Steinsetzmeister Michael, der Zimmermeister Hans Wißmar aus Frankfurt/Main sowie der Elbinger Stadtbaumeister Timotheus Just den Sakralbau im Jahre 1593.[3] Ähnlich dem Stuttgarter Schloss wurden an den äußeren Ecken der Schlosskirche mächtige Rundtürme gebaut. Die Strebepfeiler an der Schlosskirche sollten nach außen zeigen, um zu betonen, dass es sich hier um einen Sakralbau handelte. Die Schlosskirche wurde nach dem Vorbild der 1585 geweihten Stettiner Schlosskirche erbaut. Die Schlosskirche erhielt Renaissancegiebel, die im Stil der durch den Niederländer Hans Vredeman de Vries in Antwerpen beeinflussten deutschen Renaissance geschaffen wurden.[4] Es waren der Nord- und Südgiebel der Schlosskirche sowie sieben nach der Vorstadt Steindamm und drei nach dem Schlosshof zu.[5] Es waren der Nord- und Südgiebel der Schlosskirche sowie sieben nach der Vorstadt Steindamm und drei nach dem Schlosshof zu.[9] Baumeister Blasius Berwart verarbeitete dabei die Erfahrungen von Wilhelm Zacharias, dem Baumeister der Stettiner Kirche. Im Herbst 1586 war der Rohbau der Schlosskirche fertiggestellt.[6] Im Innern war es ein einschiffiger, mit einer Holzdecke abgedeckter Raum mit reichen Stuckaturen und Malereien.[3] Der Stuckateur Hans Windrauch schuf ab 1586 die Stuckdecken. Windrauch hatte zuvor auf dem 1560 erbauten Schloss Frederiksborg für den König Frederik II. von Dänemark und in Schloss Kronborg, „einem der bedeutendsten Renaissanceschlösser Nordeuropas“,[6] gearbeitet. Holzemporen umgaben den Sakralraum und trugen die weitgespannte Holzdecke; Altar, Kanzel und Orgel wurden in einer Vertikalen übereinander an der östlichen Längswand vor dem Sakristei-Risaliten angebracht.

Modell, Teilansicht


1593 war die Konstruktion der Kirchendecke schadhaft. 1597 wurde die Kirche sogar wegen Einsturzgefahr geschlossen.[9] Das Holz der Schlosskirche war nass verbaut worden und hatte zu arbeiten begonnen. Die Holzbalken, die die Stuckaturarbeiten trugen, verfaulten. Auf Vorschlag von Hans Wismar wurde die hölzerne weitgespannte Kirchendecke des Baumeisters Blasius Berwart restlos entfernt. 1600 wurden im Keller der Schlosskirche vier große achteckige Pfeiler aufgebaut. Es entstanden im Gegensatz zu der früheren einschiffigen Holzdecke nun zweischiffige Sterngewölbe..[5] An den Kreuzpunkten der Sterngewölbe entstanden kleine Renaissanceverzierungen im Stil Cornelius Floris', deren Zwickel der Hofmaler Daniel Rose mit figürlichen, biblischen Darstellungen und anderen Ornamenten ausmalte.[7] 1606 wurden auch vier Statuen, Allegorien auf Glaube, Hoffnung, Liebe und Gerechtigkeit des Bildhauers Alexander Krause, in der Schlosskirche aufgestellt. 1607 war der Umbau beendet.

3 Innenarchitektur

Die Innenausstattung erfolgte großenteils im im 18. Jahrhundert. Dies betrifft zum Beispiel die Königsloge (1701-1750).

Ein zweischiffiges Sternengewölbe stützt sich auf vier große achteckige Pfeiler.

4 Rezeption

Es gibt zwar einige frühere Kapellenbauten, doch waren diese nur Umbauten in bestehenden Schlössern oder kleinere Kirchenräume in neuen Schlossflügeln, wie die Dresdner Schlosskapelle und Augustusburger Schlosskirche. In „Königberg handelte es sich hingegen um einen großen Kirchenneubau, der auch nach außen deutlich als solcher erkennbar war.“[6] Die Königsberger Schlosskirche war ein protestantischer Kirchenneubau, der eine wichtige Rolle in der Architekturgeschichte spielte. Es galt als „großer Kirchenneubau. Vor allem aus diesem letzten Grund kann die Königsberger Schloßkirche tatsächlich – wie Grashoff behauptet – als der erste protestantische Kirchenneubau bezeichnet werden!“[8] Dieser Einschätzung stehen jedoch inzwischen die Forschungsergebnisse zu den frühen süddeutschen Querkirchen ab 1562 entgegen, die nicht als Kapellen nur für die Schlossherrschaft, sondern in reformatorischem Geist als Gemeindekirchen neu- oder umgebaut wurden, was übrigens auch bereits für die Schlosskapelle Neuburg an der Donau 1543 und die Torgauer Schlosskapelle 1544 gilt.

In der Nachkriegsära unter sowjetischer Herrschaft war die Ruine nur eine Erinnerung an die Kultur des Feindes. Königsberg wurde 1946 in Kaliningrad umbenannt. Es sollte eine Musterstadt auf den Trümmern Königsbergs neu entstehen, möglichst ohne dabei an die deutsche Vergangenheit zu erinnern.[9]

5 Andere Lexika



6 Einzelnachweise

  1. vgl. Wulf D. Wagner: Das Königsberger Schloß – Eine kurze Baugeschichte vom Ende der Ordenszeit bis zum Regierungsantritt Friedrich Wilhelms I. (1525-1713). In:  750 Jahre Königsberg. Beiträge zur Geschichte einer Residenzstadt auf Zeit. Elwert, Marburg 2008, S. 385–416, .
  2.  Herbert Meinhard Mühlpfordt: Unsterbliches Königsberger Schloss. Der Berwartsbau. P. Lang, Frankfurt am Main 2004, S. 113–134, .
  3. 3,0 3,1 vgl. Mühlpfordt (2004), S. 115.
  4. vgl. Wagner, S. 385–416, hier S. 400.
  5. 5,0 5,1 vgl. Mühlpfordt (2004), S. 117.
  6. 6,0 6,1 6,2 vgl. Wagner, S. 400
  7. vgl. Wagner, S. 385–416, hier S. 403.
  8. vgl. Wagner, S. 385–416, hier S. 400–401.
  9. https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigsberger_Schloss#Sowjetunion

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