Sarkophag des Junius Bassus

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Der Sarkophag des Junius Bassus befindet sich im Museo Storico del Tesoro della Basilica di San Pietro der Basilika Sankt Peter im Vatikan und gilt als eines der eindrucksvollsten Beispiele frühchristlicher Reliefkunst und ein Höhepunkt der römischen frühchristlichen Skulptur. In der Qualität der Ausführung scheint er einer der besten römischen Bildhauerwerkstätten zu entstammen.
Der Marmorsarkophag des Junius Bassus besticht durch überaus kunstvolle Reliefarbeiten
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1 Details

  • Der Sarkophag ist benannt nach seinem Auftraggeber Junius Bassus, dem Präfekten von Rom. Dieser war als Praefectus urbis auch der Stellvertreter des Kaisers in Rom, hatte also die mächtigste Stellung in der Stadt inne. Er verstarb kurz nach seiner Taufe am 25. August 359 und wurde in Alt-Sankt Peter bestattet. Seine bedeutende Stellung berechtigte Junius Bassus nicht weit von Petrus, dem wichtigsten Heiligen, beerdigt zu werden. [1]
    Darstellung des Einzugs Jesu Christi in Jerusalem auf dem Sarkophag des Junius Bassus
  • Den aus einem einigen Marmorblock gehauenen Bassus-Sarkophag fand man um 1595 bei Arbeiten am Petersdom in der Nähe des angeblichen Petrusgrabes. Der für die Arbeit verantwortliche Künstler ist unbekannt. In kunstvollen Schnitzereien werden christliche Themen aus dem Alten und das Neuen Testament vollplastisch zu einem komplexen ikonographischen Programm kombiniert. Die Szenen befinden sich in einzelnen, durch Säulen noch einmal voneinander abgegrenzten Nischen.
  • Im oberen Register ist links die Opferung Isaaks dargestellt, daneben die Gefangennahme von Petrus. In der Mitte steht die für das frühe Christentum wichtige traditio legis, die Übergabe des Gesetzes von Christus an seine beiden Apostel Petrus und Paulus. Gleichzeitig thront Christus über Caelus, dem antiken Himmelsgott. Dem folgen die Passionsbilder von Gefangennahme und Christus vor Pilatus. Das untere Register beginnt mit dem aussätzigen Hiob, der von seiner Frau versorgt wird. Dem folgt der Sündenfall. Unter der traditio legis ist der Einzug Jesu Christi in Jerusalem dargestellt, anschließend Daniel in der Löwengrube und als letztes Bild auf der Schauseite Paulus auf seinem Weg zum Martyrium.
  • Auf den Schmalseiten sind mit Trauben und Ähren schneidenden, die Jahreszeiten symbolisierenden Eroten Szenen aus der paganen Gedankenwelt dargestellt.
  • Der lokale Bezug zu Rom ist durch die Martyrien beziehungsweise Gefangennahmen der beiden Apostel Petrus und Paulus gegeben, ebenso wie die traditio legis, die für Rom zentrale Gesetzesübergabe, an die sich die Nachfolge Petri als Bischof von Rom und Stellvertreter Gottes auf Erden knüpft. Andererseits gehört der Sarkophag auch zur Gattung der Passions-Sarkophage, bei denen im Zentrum zwingend eine Szene dargestellt ist, die als Triumph Christi über den Tod zu interpretieren ist. Die Passion Christi ist durch drei Szenen angedeutet: Einzug in Jerusalem, Gefangennahme und Christus vor Pilatus. Die Passion selbst wird, wie damals auch auf anderen Sarkophagen üblich, durch die Darstellung des Isaakopfers symbolisiert.
    Geflügelte Eroten auf einer Schmalseite des Sarkophags des Junius Bassus
  • Auf dem Sarkophag des Junius Bassus fehlt die sonst auf Sarkophagen der Zeit übliche Darstellung der Martyrien von Petrus und Paulus inklusive Quellwunder und Hahnenszene. Dafür ist die Szene des leidenden Hiob enthalten.
  • Der Bassus-Sarkophag zeigt klar die Übernahme imperialer Motive bei der Darstellung Christi: Bei der traditio legis thront Jesus nicht nur wie der Kaiser, sondern der dazugehörige Fußschemel wird auch noch von Caelus, der Personifikation des Himmels, gehalten. Außerdem empfängt Petrus die Schriftrolle aus Christi Händen mit verhüllten Händen wie es sich für einen sich dem Kaiser nähernden römischen Untertan gehört. Bei der Darstellung des Einzugs in Jerusalem reitet Jesus zwar auf einem Esel und nicht wie der Kaiser auf einem Pferd, seine Kleidung und Haltung entsprechen jedoch den Darstellungen des Adventus, der Ankunft des Kaisers.

2 Literatur

  • Susanna Partsch: Kunst-Epochen - Band I / Frühchristliche und byzantinische Kunst, Philipp Reclam jun., Stuttgart, 2004, Seite 126-129
  • Alan Cameron: The Funeral of Junius Bassus, Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik, Band 139, 2002, Seite 288 bis 292

3 Weblinks

4 Einzelnachweise

  1. Susanna Partsch: Kunst-Epochen - Band I / Frühchristliche und byzantinische Kunst, Philipp Reclam jun., Stuttgart, 2004, S. 126

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