Fünf Klavierstücke (op. 34) (Komposition von Paul Ben-Haim)
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Die Fünf Klavierstücke (op. 34) sind eine Komposition für Klavier zu zwei Händen des jüdischen Komponisten Paul Ben-Haim aus dem Jahr 1944.
Inhaltsverzeichnis
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1 Entstehung
- Ben-Haim komponierte das 1948 veröffentlichte Werk im Jahr 1944.
2 Musik
- Das Werk besteht aus fünf kurzen Miniaturen im Stile von Béla Bartóks Mikrokosmos, erinnert aber auch an Musik des französischen Impressionismus und weißt orientalischen Flair auf. Die israelische Musikwissenschaftlerin Ronit Seter schreibt zu Ben-Haims op. 34 u.a.:
- "Mit Fünf Stücke op. 34 für Klavier fand Ben-Haim 1943 schließlich zu jenem von der Musik des Orients inspirierten, auf westlichen Kompositionstechniken basierenden Klangbild, das zum Inbegriff des Mittelmeerstils wurde."
2.1 Pastorale
- Bestimmendes musikalische Intervall des 37 Takte umfassenden, mit Moderatamente mosso e quasi improvisando sowie einem Tempo von 56 bpm überschriebenen Stückes ist die Sekunde, die in der linken Hand als Begleitung, aber später auch in der rechten Hand führend auftritt. Die Pastorale beginnt (siehe Notenbeispiel 1) mit einer pentatonischen Skala g - a - c - d - e aufwärts, die dann inkl. Verzierung wieder abwärts geführt wird. Im weiteren Verlauf wird das rhythmische Modell aus Takt 1 und 2 mit anderen Tonreihen weitergeführt. Ab Takt 5 werden hierfür die Töne a - cis - dis - fis - gis verwendet. Dabei ergeben sich andere Intervalle als die Sekunden und kleinen Terzen in den ersten beiden Takten: Große Terz, kleine Terz und Sekunden. Auch ist der Tonumfang der Fünftonfigur von der Sexte g - e in den ersten beiden Takten auf eine große Septime a - gis vergrößert. Die Fünftonfigur aus Takt 5 wird nun aber nicht wie in den ersten beiden Takten über die selben Töne wieder abwärts geführt: Mit fis - e - d - h - a wird wieder in den Fünftonbereich der Anfangstakte gewechselt. Die linke Hand setzt nun zum dem bisherigen Sekundintervall noch eine darunter gelegte Quarte oder Quinte ein. Man könnte die einzelnen Fünftongruppen auch tonal deuten: Die ersten beiden Takte wären dann mit ihren Tönen auf weißen Klaviertasten dem Bereich C-Dur/a-Moll zuzuordnen. Die Begleitung der linken Hand mit dem Sekundintervall des - es widerspricht aber dieser tonalen Interpretation. Die Takte 5 bis 8 könnte man dem Bereich A-Dur zuordnen. [1] Ab Takt 9 wird dann die Fünftonfolge as - d - e - g - c verwendet. Mit dem Tritonus as - d kommt hier ein noch weiterer Intervall in Anwendung. Die von Takt 13 bis 16 eingesetzten Fünftongruppen kann man tonal als chromatische Abwärtsbewegung D9, C#9, Cmaj7 sowie H6/9 deuten.
- Ab Takt 17 werden das bisherige rhythmische Model der aufwärts führenden Fünftongruppen zunehmend aufgegeben und neue Motive eingeführt. Durch den Einsatz von Tonreihen mit der für jüdische Gebetsmodi wie Ahavah Rabbah typischen Aufeinanderfolge von Halbtonschritten und übermäßigen Sekunden (siehe in Notenbeispiel 2 in Takt 17 beispielsweise a - gis - f) wird ein "orientalisches Feeling" erweckt. In der linken Hand werden zur Begleitung nun dichtere, aus fünf Tönen bestehend "Tonballungen" eingesetzt. Die Takte 19 und 20 bringen, teilweise in Quint- und Sextintervallen, in der Oberstimme der rechten Hand in sehr hoher Lage die abwärts führende Tonfolge e - dis - c - h - ais - g - fis - e. Wir erkennen hier erneut die für jüdische Modi prägenden Intervallfolgen aus Halbtonschritten und übermäßigen Sekunden. Die Unterstimme der rechten Hand ist eine Quinte darunter gelegt. Mit Takt 21 beginnt ein in Takt 17 bereits angedeutetes Motiv welches durch eine aufwärts führende Quarte und abwärts führende Unterquint in 32-teln geprägt ist. Drei Takte später fällt das Stück zum ersten mal in eine Art von "bäuerlichem Tanzrhythmus", der durch zwei 16-tel mit nachfolgender Achtelnoten sowie später vier aufeinanderfolgende 16-tel und eine Viertelnote in der linken Hand präsentiert wird. Die in der Tonfolge e - dis - c - b - a - gis - f - e abfallende Tonreihe der Oberstimme verfügt wiederum über die für jüdische Musik typische Kombination von Halbtonschritten und übermäigen Sekunden. In den Takten 26 und 27 pendelt die Melodie dann zwischen den Nachbartönen e und f bzw. e und fis.
- Nach einer längeren Pause ist ab Takt 29 eine Wiederholung der ersten sechs Takte des Stückes angehängt. Die Begleitung der linken Hand ist allerdings dichter gestaltet als zu Anfang des Stückes: Anstatt wie in den Takten 1 bis 4 nur die Sekundintervalle des - es zu verwenden kombiniert Ben-Haim ab Takt 29 dies Sekundintervall mit dem eine Quarte darüber liegende Sekundintervall ges - as zu einem viertönigen Gebilde. Die Patorale endet dann im tonalen Bereich von a-Moll und einem darauf folgenden D9-Akkord im pianissimo.
2.2 Intermezzo
- Die Textur des Intermezzo ist polyphon, so dass beiden Händen die gleiche melodische Bedeutung zukommt. Mit dem dynamisch überwiegend leise (ppppp bis mp) gehaltenen Stück setzt Ben-Haim einen imppressionistisch wirkenden, an die Musik Claude Debussys erinnernden Klang um. Die tonalen Zentren sind As-Dur und es-Moll. Das Intermezzo ist rhythmisch nach einem barocken Siciliano (punktierte Achtel, 16-tel, Achtel) gebildet. [2]
- Hauptmerkmal des ersten Motivs A (siehe Notenbeispiel 3) ist eine abwärts fallende Quinte (in Takt 1 es - as). Wie in der Pastorale wird das Tonmaterial Fünf- bzw. auch Viertongruppen entnommen (in Takt 1 es - as - ges - b, und in Takt 2 as - es - a - ges - b). Es gehört dem tonalen Bereich von As-Dur an.
- Das Motiv B in Takt 4 und 5, welches man auch als Überleitung zum zweiten Motiv sehen kann, bringt gebrochene Dreikänge (D-Dur - e-Moll - D-Dur - C-Dur) in 16-teln. Mit dem Pedalton es in der linken Hand gehören diese beiden Takte dem tonalen Bereich von es-Moll an.
- Das ab Takt 6 zu hörende Motiv C ist durch einen zwei mal repertierten Ton, einen sich anschließenden aufwärts geführten Oktavsprung und eine diatonisch abwärts führende Linie gekennzeichnet. Die Synkopierung bewirkt dass Erinnerungen an einen Marsch aufkommen. In den Takten 11 bis 15 werden abwechselnd auf rechte und linke Hand verteilte Quartintervalle abwärts bis in die Bassregion geführt. Danach wird in den Takten 16 bis 20 wieder in den tonalen Bereich von As-Dur gewechselt. Es schließt sich eine Wiederholung der Takte 4 und 5 mit ihren gebrochenen Dreiklängen in 32-teln an.
- Die Takte 24 bis 31 sind eine Ausarbeitung des Motivs B. Hier tritt das Thema auch im Bass auf.
- In den sich daran anschließenden Takten bis Takt 38 wird wieder das Motiv A verwendet. Hier steht es allerdings im tonalen Bereich von Des-Dur und wird von beiden Händen anfänglich in Gegenbewegung und später in Parallelbewegung ausgeführt.
- Die Takte 39 bis 46 präsentieren wieder das Motiv A im originalen tonalen Bereich von As-Dur. Das Motiv der gebrochenen Dreiklänge in 32-teln aus den Takten 4 und 5 wird hier in der Akkordfolge A-Dur - H-Dur - C-Dur - d-Moll - e-Moll - F-Dur gebracht. Also eine Akkordfolge nach den aufsteigenden Tönen im Sextintervall vom a bis zum f.
- In den letzten vier Takten klingt das Intermezzo in lang ausgehaltenen Akkorden im As-Dur zuzuordnenden Bereich aus. Allerdings verwendet Ben-Haim dabei erweiterte Akkorde: In Takt 43 liegt ein halbverminderter a-Moll-Akkord in der rechten Hand über dem großen Septakkord Ab7 in der anderen Hand. Das erzeugt chromatische Reibungen. In den zwei folgenden Takten treffen wir auf Abmaj7/9 sowie Ab6, bevor das Stück im letzten Takt in einem neuntönigen Cluster endet, bei dem sich in der linken Hand mit den Tönen as - b - es - f die Bereiche B-Dur und As-Dur vermischen. Darüber liegt in der rechten Hand ein einfacher As-Dur-Akkord.
2.3 Capriccio agitato
- Im mit Vivo sowie einem Tempo von 108 bpm überschriebenen Capriccio agitato wird es zum ersten mal in op. 34 richtig laut und virtuos. In den ersten vier Takten geht es in rasanten 32-teln über eine Oktave in Skalenausschnitten wellenförmig rauf und wieder runter. Aber auch diesen schnellen Läufen kann man bei genauer Betrachtung die bereits bekannten Fünftongruppen erkennen: Die linke Hand beginnt mit den Tönen cis - dis - fis - gis - ais und die rechte Hand führt mit g - a - c - d - e weiter. Es werden also weit im Quintenzirkel voneinander entfernte tonartliche Bereiche berührt. Danach werden in 32-teln die D-Dur-Tonleiter und nach einer kurzen Pause die C-Dur-Tonleiter sowie schließlich die E-Dur-Tonleiter durchschritten.
- Mit Takt 4 stoppt die rasante 32tel-Bewegung und es folgt eine überwiegend in Achteln aufsteigende Figur aus viertönigen Akkorden. Dafür hat Ben-Haim ein Quintintervall mit zusätzlicher Oktavierung des untersten Tones in der rechten Hand und ein aus zwei anderen Tönen bestehendes Quartintervall in der linken Hand kombiniert. Diese Konstruktion wird dann einfach schrittweise und mit zunehmender Lautstärke (crescendo) nach oben verschoben. Dabei ergibt sich die Akkordfolge F6 - G6 - F7 - Gmaj7 - C6 - Gma7 - Dm6. Mit Takt 10 wird aus der sehr hohen Lage abrupt in extrem tiefe Lage gewechselt. Dabei wird wieder die schnelle Bewegung in 32-teln aufgegriffen: Der pentatonische Komplex h bis f folgt dabei einem a und e im Bass. In Takt 11 wird dies Modell einen Halbton nach unten versetzt und nach einer Pause folgt der fünftönig gestaltete Intervall c - f. Die letzten beiden Takte werden danach eine Oktave nach oben versetzt wiederholt.
- Ab Takt 16 setzt dann über den pianissimo gespielten 32-tel-Arpeggien in e-Moll/9 im mezzoforte eine Melodie ein, welche sich der Töne der melodischen h-Mollskala bedient. Die Melodie greift mit der Tonfolge h - d - h - ais - gis - ais - h das Motiv aus Takt 6 (e - g - e - d - cis - d - e) um eine Quarte nach unten verschoben auf. In den Takten 25 und 26 wird mit einer Achtelpause und Wechsel aus dem 3/4-Takt in den 4/4- und anschließend 2/4-Takt der Schwung der 32-tel-Bewegung kurz unterbrochen. Danach werden die in Quintintervallen gestalteten 32-Arpeggien verschoben: Von h und fis als tiefesten Tönen zum sich taktweise abwechselnden e - h und f - c in den Takten 30 bis 33, in Takt 34 und 35 dem aus den Takten 10 und 11 bereits bekannten a - e und gis - dis, sowie cis - gis in Takt 37. In den beiden folgenden Takten wird die 32-tel-Bewegung schrittweise nach oben verschoben: Die Bassbewegung läuft dabei über die Töne e, f, g, a und b zum abschließenden C-Dur-Akkord.
- Die Takte 39 bis 46 stellen im Bereich von e-Moll in der rechten Hand ein neues Thema (siehe Notenbild 5) vor. Die linke Hand begleitet in Einzeltönen und Quarten und ergänzt die länger ausgehaltenen Töne der rechten Hand mit einer Figur aus absteigender Achtel, zwei 16-teln und Viertelnote. Die Takte 47 und 48 bestehen aus aufwärts laufenden 32-teln. Dabei kommt das aus den ersten Takten des Capriccio agitato bereits bekannte Fünftonmaterial (siehe Notenbeispiel 4) zum Einsatz: Links cis - dis - fis - gis - ais und rechts g - a - c - d - e.
- Daran anschließend wird bis Takt 55 das Thema aus den Takten 40 bis 46 im Bereich von D-Dur gebracht. Die linke Hand begleitet in schnellen Quintolen, die den tonalen Bereichen D-Dur, B-Dur C-Lydisch und b-Moll angehören.
- Die restlichen Takte zwölf Takte bis zum Ende des Stückes bringen ein neues Thema: In Takt 57 bis 58 mit den absteigenden Spitzentönen e - d - h und dem abschließenden Halbtonanstieg zum cis. In den Takten 61 und 62 mit der Abwärtsfolge fis - d - h und einem abschließenden Quartsprung aufwärts zum e. Ab Takt 56 trifft ein fis-Moll-Akkord in hoher Lage auf ebenfalls fis-Moll zugehörige 32-tel-Läufe der linken Hand. Die Takte 58 und 61 unterbrechen den Fluss mit im Bereich a-Moll angesiedelten, abwechselnden Quintintervallen in der linken sowie Quintintervallen mit zusätzlicher Sekunde in der rechten Hand. Die Takte 63 bis 65 greifen noch einmal kurz das aus den Takten 5 und 6 bekannte Motiv diesmal in cis-Moll auf. Anders als zu Anfang des Stückes begleitet die linken Hand mit sehr schnellen Arpeggien. Das Stück klingt dann im fortissimo in A-Dur aus.
2.4 Canzonetta
- Die nur 44 Takte lange und knapp zwei Minuten dauernde Canzonetta stellt einen "Ruhepunkt" zwischen den beiden turbulenten Sätzen Capriccio agitato und Toccata dar. Die Begleitung in fließend auf- und abwärts mäandernden Achteln in Quintintervallen erinnert an träumerische Nocturnes von Frédéric Chopin. Die Dynamik bewegt sich im Bereich ppp, pp und p. Dynamischer Höhepunkt ist das mezzopiano in Takt 25.
- Das Stück beruht auf einer sich schrittweise bewegenden Melodie, die Ben-Haim (siehe Notenbeispiel 6) in die meist viertönigen Akkorde der rechten Hand verlegt. Zusammen mit den Tönen der linken Hand ergaben sich die Harmonien Am7 - Am6/9/11 - Am7/9/11. Der formale Aufbau ist klassisch: Auf einen viertaktigen Vordersatz folgt ein ebenso langer Nachsatz, der die Melodie in die Unterquint versetzt und leicht abwandelt. Die Takte 9 bis 16 wiederholen die ersten acht Takte mit der um eine Oktave nach oben versetzten Melodie. Harmonisch stehen die ersten 16 Takte in a-Moll, welches durch ein hinzugefügtes fis manchmal zu Am6 erweitert ist.
- Mit Takt 17 beginnt ein neuer Abschnitt: Die Melodie ist nun in Mittellage und die Harmonik wechselt zu E-Dur. Die leicht abgewandelte Melodielinie befindet sich nun in Mittellage und die Harmonik wechselt zu E-Dur. Die Gliederung in viertaktige Abschnitte wird beibehalten. Danach wird in kürzeren Abständen moduliert: Die Takte 23 bis 29 gehören dem Bereich H-Dur und Es-Dur an. [3] Das in Takt 17 in der in Vierteln geführten Tonfolge e - e - fis - gis aufsteigende Motiv mit sich anschließender 16-tel-Figur erscheint im zweiter Viertakter ab Takt 21 eine Terz nach oben versetzt als gis - gis - ais - h. In den beiden sich daran anschließenden Viertaktern ist das Motiv von der Bewegungsrichtung umgekehrt: In Takt 24 absteigende als g - g - fis - e, in Takt 28 als d - d- cis - h und zwei Takte später dann als b - b - a - gis.
- Die Takte 33 bis 40 sind dann eine Wiederholung der ersten acht Takte der Canzonetta mit um eine Oktave tiefer gelegter Melodie. Daran sind vier Takte angehängt in denen das Stück mit lang ausgehaltenen Akkorden ausklingt um schließlich auf den Akkordkombination von Am in der linken und G7 in der rechten Hand zu enden.
2.5 Toccata
- Die in rasend schnellen 16-teln gehaltene Toccata hat wie die meisten Toccaten einen regelmäßigen und vorwärtstreibenden Rhythmus. In den abwechselnd von der linken und rechten Hand ausgeführten schnellen Tonfolgen bzw. Tonrepititionen ist melodische Bewegung verborgen: In den ungeraden Takten (1, 3, ...) wird meist der Ton e repetiert und in den geraden Takten (2, 4, ...) erklingen (siehe Notenbeispiel 7) von der linken Hand ausgeführte Viertonmotive: Zuerst zweimal das absteigende Motiv e - d - c - h, danach das wiederholte Pendelmotiv d - fis und g - fis, sowie weitere Motive wie d - fis - g - fis, die wiederholten Pendelmotive h - a, g - a - sowie das Motiv e - g - fis - e. Diese ganzen Motive gehören dem tonalen Bereich von e-Moll an.
- Ab Takt 26 bringt die linke Hand zum repetierten Ton e der rechten Hand Intervalle anstatt einzelne Töne: Zuerst die Sekunde dis - f und danach die große Terz d - fis. Durch das enge Beieinander der Töne dis, e und f, die einem Toncluster ähneln, bekommt die Toccata erstmalig eine dissonante Färbung. In den Takten 31 bis 35 wandert die große Terz d - fis chromatisch abwärts bis zum Intervall b - d. In Takt 37 springt das gesamte Geschehen um eine Oktave nach unten. In den Takten 31 bis 35 wandert die große Terz d - fis chromatisch abwärts bis zum Intervall b - d. In Takt 37 springt das gesamte Geschehen um eine Oktave nach unten. In den Takten 39 bis 49 liegt das jeweils erste und fünfte 16-tel deutlich hörbar um eine Oktave tiefer als die restlichen 16-tel. Dabei bilden sich wieder "Toncluster" wie dis - e - f - ges in den Takten 41 und 45. In den folgenden drei Takten können wir eine diatonische Aufwärtsbewegung der Intervalle auf der ersten 16-tel in der linken Hand beobachten: dis - fis, e - gis und fis - ais.
- Eine erste Unterbrechung der permanenten 16-tel-Bewegung tritt ab Takt 51 auf. Die linke Hand geht in Achtelbewegung über und bringt eine über eine Oktave ansteigende chromatische Linie. Die rechte Hand spielt nun ohne die Tonrepititionen auf dem e durchgehende 16-tel-Linien. Dabei fallen erneut den chromatischen Raum auffüllenden "Toncluster" auf: In Takt 51 die Töne von d bis zum g, und in Takt 55 vom as bis zum d.
- Die Takte 59 bis 111 greifen wieder Motive vom Anfang der Toccata auf: So bringen (siehe Notenbeispiel 8) die Takte 61 und 63 - erstmalig in reiner Achtelbewegung beider Hände - das absteigende Viertonmotiv e - d - c - h vom Anfang der Toccata (Takt 2 und 4). Takt 66 bringt dies Motiv um einen Ganzton nach oben versetzt (fis - e - d - c). In den folgenden 26 Takten herrscht wieder das rhythmische Modell vom Anfang der Toccata. Die Viertonmotive werden nun von der linken Hand vorgetragen: In Takt 71 und 73 das absteigende Viertonmotiv e - d - c - h, und in den Takten 80 bis 86 das aus Takt 14 bekannte Viertonmotiv e - fis - g - fis. In den Takten 96 bis 102 spielt die rechte Hand abwechselnd große und kleine Sekunden und wird dabei von einer chromatischen Basslinie der linken Hand begleitet. Diese absteigende Basslinie wird zusammen mit einem repertierten e in Intervallen vorgetragen, wodurch sich in der linken Hand die zunehmend größer werdenden Intervalle von Quarte, Quinte, Sexte und Septime ergeben.
3 Links und Quellen
3.1 Siehe auch
- Drei Lieder ohne Worte (Komposition von Paul Ben-Haim)
- Ne'im Zmirot Israel (Komposition von Paul Ben-Haim)
- Streichquartett op. 21 (Komposition von Paul Ben-Haim)
- Violinsonate in G-Dur (Komposition von Paul Ben-Haim)
3.2 Weblinks
3.3 Videos auf Youtube
3.4 Literatur
- Maurice Hinson: Guide to the Pianist's Repertoire, Indiana University Press, 3. Aufl., 2001, Seite 105
- Hadassah Guttmann: The music of Paul Ben-Haim - A performance guide, Scarecrow Press, 1992, Seite 39 bis 66
- James Friskin und Irwin Freundlich: Music for the Piano, Dover Publications, 1973, Seite 211
- Philip Vilas Bohlman: The Land Where Two Streams Flow - Music in the German-Jewish Community of Israel, University of Illinois Press, 1989, Seite 198 ff.
3.5 Einzelnachweise
- ↑ Rachel Bletstein: A Theoretical and Stylistic Analysis of Paul Ben-Haim's Five Pieces for Piano, Op. 34 and Piano Sonata, Op. 49, University of Cincinnati, 2013
- ↑ Maurice Hinson: Guide to the Pianist's Repertoire, Indiana University Press, 3. Aufl., 2001, Seite 105
- ↑ Rachel Bletstein: A Theoretical and Stylistic Analysis of Paul Ben-Haim's Five Pieces for Piano, Op. 34 and Piano Sonata, Op. 49, University of Cincinnati, 2013
4 Andere Lexika
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