Karlinchenkerb

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Die Karlinchenkerb war eine traditionelle, ursprünglich bäuerliche Kirmes-Veranstaltung in Frankfurt am Main.

Der Begriff Kerb ist neben den Bezeichnungen Kirb und Kermes in Hessen, Rheinhessen, im Hunsrück, in der nördlichen Pfalz, im Spessart und im Saarland geläufig.

Die Karlinchenkerb fand an wechselnden Veranstaltungsorten innerhalb des Stadtteils Seckbach statt. Sie hat Besucher aus diesem und den benachbarten Stadtteilen angezogen, fand aber stets in deutlich kleinerem Umfang als die tradtionelle Dippemess am Ostpark statt. Belegt sind Karlinchenkerb-Veranstaltungen im Jahr 1902 und im Jahr 1972. Die jüngeren Veranstaltungen fanden unter anderem im Huthpark statt. Heute befindet sich an dieser Stelle der großen Rasenfläche ein Spielplatz mit zwei Tischtennisplatten.

Es gibt Hinweise, wonach die Karlinchenkerb auch an der Stelle eines heutigen Parkplatzes des Neubaugebietes am Atzelberg direkt vor einem der Zugänge des Huthparks stattgefunden haben könnte, vermutlich vor dessen Fertigstellung Anfang bis Mitte der 1970er Jahre. Anlässlich der Karlinchenkerb wurden Schaukeln, Karusselle, kleinere Fahrgeschäfte und Gastronomiebetriebe, letztere zum Beispiel in Festzelten, aufgebaut.

Die Karnevalisten Die Meckerer des Turnvereins Seckbach 1875 verleihen im Rahmen ihrer Sessionen einen so genannten Karlinchenorden.

Die Herleitung des Namens für die Kerb erschien zunächst schwierig, im Verlauf der Archivrecherchen schienen sich die Nebel jedoch zu lichten. Möglicherweise entstand der Name für die Seckbacher Kerb um die Wende des 19./20. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit war nämlich der Gassenhauer Komm Karlinchen, komm in aller Munde.

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1 Komm Karlinchen, komm

Alteingesessene Seckbacher, Bornheimer und Bergen-Enkheimer Bürger zitieren und intonieren gern den Liedtext Komm Karlinche, komm Karlinche, komm – mer wolle nach Seckbach gehn, da isses so wunnerschee. (= Komm Karlinchen, komm Karlinchen, komm – wir wollen nach Seckbach gehen, da ist es so wunderschön).

Dieser Gassenhauer und die dazugehörige Schlager-Melodie sind heute noch vielen Menschen überregional bekannt. Darüber hinaus sind eine orchestrale und eine Walzer-Fassung überliefert. Allerdings lässt sich der Ortsname im Liedtext sehr leicht durch andere ersetzen, so dass die überregionale kommerzielle Verbreitung des Liedes seinerzeit ganz planmäßig erleichtert wurde. Die gleiche Fassung existiert beispielsweise für Pankow, einen Berliner Stadtteil.

In der Literatur wird beschrieben, ein Volksmarsch des Hamburger Komponisten Emil Ascher, op. 97 aus dem Jahr 1892, sei der Ausgangspunkt dieser Entwicklung gewesen. Diesen Volksmarsch habe der Frankfurter Komiker Adolf Spahn mit dem textierten Trio Komm, Karline, komm, wir wolln nach Seckbach gehn zum Original-Couplet erweitert, während Berliner Versionen nach den Vororten Rixdorf und Pankow einluden. Im Ergebnis fand die humoristische Gesangspolka mit einem Text von Selig und Latz und einer musikalischen Bearbeitung von Carl Wappaus, vorgetragen durch den Komiker Littke-Carlsen, reißenden Absatz. Dafür sorgte ein entsprechendes Marketing des Verlegers Karl Köhler aus Berlin-Charlottenburg. An den Gassenhauer vom Karlineken, wie der Berliner Volksmund sie geschwind umtaufte, schlossen sich ausländische Nachahmungen an, man sang das Lied nun auch in Wien, Warschau und Paris (Viens poupoule).

Ehrke, Reinh., Seckbach-Walzer f. Orch. nach Spahn’s Couplet „Komm’, Karoline, komm’!“ 8o. Offenbach, André Mk 1,50 n.

Royal Holloway, University of London, Hofmeister XIX, Hofmeister Monatsberichte, 1829-1900, S. 586, Dezember 1898

Ehrke, Reinh., Seckbach-Walzer f. Blechmusik nach Spahn’s Couplet Komm, Karline, komm. 8o. Offenbach, André Mk 1,50 n.

Royal Holloway, University of London, Hofmeister XIX, Hofmeister Monatsberichte, 1829-1900, S. 376, September 1899

Ehrke, Reinh., Seckbach-Walzer f. Z. nach Spahn’s Lied „Komm’, Karline, komm’“. Offenbach, André Mk 1.

Royal Holloway, University of London, Hofmeister XIX, Hofmeister Monatsberichte, 1829-1900, S. 380, September 1899

2 Moritatensänger

Der Ortsname Seckbach ist historischen Belegen aus Luxemburg zufolge offensichtlich als Synonym für frühere Moritatensänger gebraucht worden.

Seckbach F.: Spitzname früherer Moritatensänger nach einem Schlagerlied um 1910: Komm, Karlinchen, komm, Karlinchen, komm, wir wollen nach Seckbach gehn -- dat as e Lidd, dat déi al Seckbachs (déi vu Seckbach) op der Fouer gesongen huet.

Luxemburger Wörterbuch, Universität Luxemburg

Übersetzung aus dem Lëtzebuergischen = Das ist ein Lied, das die alten Seckbacher (die von Seckbach) auf der Feier gesungen haben. Die angegebene Jahreszahl 1910 ist jedoch nicht ganz korrekt, da vier ältere Belege aus den Jahren 1892 und 1898/99 gefunden wurden.

Charakteristische Figuren wie die Seckbach mit ihren Moritaten... gehören der Vergangenheit an.

Bibliothèque nationale de Luxembourg, Luxemburgensia online, L’illustré luxembourgeois / Luxemburgische Illustrierte, No. 35, undatiert

3 Quellen

  • Institut für Stadtgeschichte, Frankfurt am Main
  • Stadt Frankfurt am Main, Service-Center Veranstaltungen
  • Kultur- und Geschichtsverein 1954 Frankfurt a. M.-Seckbach e. V.
  • Turnverein Seckbach 1875 e. V.
  • Universitéit Lëtzebuerg
  • University of London, Royal Holloway, Hofmeister XIX, Hofmeister Monatsberichte, 1829-1900, S. 586, Dezember 1898
  • University of London, Royal Holloway, Hofmeister XIX, Hofmeister Monatsberichte, 1829-1900, S. 376, September 1899
  • University of London, Royal Holloway, Hofmeister XIX, Hofmeister Monatsberichte, 1829-1900, S. 380, September 1899
  • Bibliothèque nationale de Luxembourg, Luxemburgische Illustrierte, No. 35, undatiert

4 Literatur

  • Tappert, W.: Komm, Karline, komm – Ein internationaler Gassenhauer, in: Rheinische Musik- und Theaterzeitung, 6/1905, S. 421 f.
  • Richter, Lukas, Der Berliner Gassenhauer, Darstellung – Dokumente – Sammlung, Volksliedstudien, Band 4, 469 S., Deutsches Volksliedarchiv, Waxmann Verlag, 2004, ISBN 3830913508

5 Weblinks

6 Quelle

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