Jüdische Volksmusik - Eine mitteleuropäische Geistesgeschichte (Sachbuch von Philip Vilas Bohlman)
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Jüdische Volksmusik - Eine mitteleuropäische Geistesgeschichte ist ein im Jahr 2005 veröffentlichtes Sachbuch des US-amerikanischen Musikethnologen Philip Vilas Bohlman. In dem Buch werden Sammlungen von sowie Schriften über jüdische Volksmusik aus Mittel- und Osteuropa von den späten 1880er-Jahren bis in die 1930er-Jahre vorgestellt, in ihren historischen und kulturellen Kontext eingeordnet sowie in kurzen Auszügen der Originaltexte präsentiert.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Veröffentlichung, Zielsetzung und Gliederung
- 2 Inhalt
- 2.1 Vorwort und Einleitung
- 2.2 1. Teil: Entdeckung und Erfindung
- 2.2.1 Jüdischdeutsche Volklieder aus Galizien und Russland [4] von Gustaf Hermann Dalman (1891)
- 2.2.2 Über eine Sammlung deutscher Volks- und Gesellschaftslieder in hebräischen Lettern [5] von Felix Rosenberg (1888)
- 2.2.3 Die Juden von Leo Herzberg Fränkl (1898)
- 2.2.4 Jüdische Volkslieder in Russland von S. M. Ginsburg und P. S. Marek (1901)
- 2.3 2. Teil: Metaphysik und Volksfrömmigkeit
- 2.4 3. Teil: Sammlung und Bearbeitung
- 2.5 4. Teil: Übertragung und Übersetzung
- 2.6 5. Teil: Übereinstimmung und Zwiespalt
- 2.6.1 Lieder-Buch für jüdische Vereine von Heinrich Löwe (1894)
- 2.6.2 Die jüdische Gemeinschaft [15] von Alexander Eliasberg (1913)
- 2.6.3 Volksmusik in der zionistischen Jugendbewegung Deutschlands - Blau-Weiß Liederbuch [16] (1914 und 1918)
- 2.6.4 Das Blauweißliederbuch von Fritz Mordechai Kaufmann (1918/1919)
- 2.7 6. Teil: Belletristik und Musealisierung
- 2.8 7. Teil: Absonderung und Öffentlichkeit
- 2.9 8. Teil: Vielfalt und Vielfältigkeit
- 2.10 9. Teil: Untergang und Nachspiel
- 3 Rezeption
- 4 Literatur
- 5 Weblinks
- 6 Siehe auch
- 7 Einzelnachweise
- 8 Andere Lexika
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1 Veröffentlichung, Zielsetzung und Gliederung
Das 385 Seiten umfassende und Abbildungen sowie Notenbeispiele enthaltende Buch erschien im Böhlau Verlag als Band 21 der Schriften zur Volksmusik des Instituts für Volksmuskforschung und Ethnomusilologie an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien.
Bohlmans Buch befasst sich nicht - wie man vielleicht anhand des ersten Teils des Titels vermuten könnte - direkt mit jüdischer Volksmusik, also deren Genese, Verbreitung, ihrer melodischen, harmonischen, rhythmischen oder formalen Gestaltung, ihren Liedtexten, den in ihr zum Einsatz kommenden Musikinstrumenten, den Anlässen ihrer Aufführung oder ihren Verfassern bzw. den aufführenden Musikern. Bohlman stellt in seinem Buch die jüdische Volksmusik indirekt über eine zweite Ebene dar, indem er Schriften und Essays meist jüdischer Schriftsteller, Forscher, Volksmusiksammler, Musiker, Kantoren oder Rabbiner über jüdische Volksmusik sowie Sammlungen jüdischer Volksmusik kurz vorstellt, d.h. in ihren historischen und kulturellem Rahmen einordnet und darauf Textpassagen aus den Originalwerken präsentiert. Bohlman drückt dies im Vorwort so aus, dass er sein Buch als einen Beitrag zur "Diskursgeschichte der Debatten und Forschungen über "jüdische Volksmusik"" verstehe. [1]
Bohlmann unterteilt sein Buch in neun Teile, die insgesamt 29 zwischen 1888 und 1935 entstandene Essay/Schriften/Notensammlungen behandeln. Die einzelnen Teile sind nicht chronologisch angelegt sondern kreisen jeweils um einen thematischen Aspekt.
2 Inhalt
2.1 Vorwort und Einleitung
Im Vorwort umreißt Bohlman Zweck und Ziel seines Buches. Es geht ihm "vor allem um jüdische Volksmusik als ein nie selbstverständlicher, immer umstrittener Bestandteil der modernen europäischen Geschichte" [2] und "um die jüdische Volksmusik als ein sich wandelndes Spannungsfeld jüdischen Engagements in der Moderne". [3]
Einleitung ...2.2 1. Teil: Entdeckung und Erfindung
2.2.1 Jüdischdeutsche Volklieder aus Galizien und Russland [4] von Gustaf Hermann Dalman (1891)
2.2.2 Über eine Sammlung deutscher Volks- und Gesellschaftslieder in hebräischen Lettern [5] von Felix Rosenberg (1888)
2.2.3 Die Juden von Leo Herzberg Fränkl (1898)
2.2.4 Jüdische Volkslieder in Russland von S. M. Ginsburg und P. S. Marek (1901)
2.3 2. Teil: Metaphysik und Volksfrömmigkeit
2.3.1 Der synagogale Gesang [6] von Aron Friedmann (1908)
Friedmanns Buch erschien im Jahr 1904 (2. Aufl. 1907) zu einer Zeit als sich der Diskurs über die religiöse jüdische Musik in einem Übergangsstadium befand. Im 19. Jahrhundert vergrößerte sich die ein Jahrhundert vorher aufgrund der Jüdischen Aufkärung (Haskala) einsetzende Spaltung zwischen orthodoxem und liberalem Judentum weiterhin. Nach Bohlmann war es die "wesentliche Leistung" von Friedmanns Buch, "eine Musikgeschichte der jüdischen Musik darzustellen, die trotz der Spaltung eine gemeinsame Grundlage hervorhebt." [7]
Nach Bohlmann beschreibe Friedmann "einen synagogalen Gesang, an dem alle Juden teilhaben können". [8] Im Gegensatz zu seinen Vorgängern, die sich vor allem auf biblische und liturgische Texte bezogen, beschäftigt sich Friedmann mit Fragen des historischen Kontexts, insbesondere mit der Diaspora, in der jüdische Gemeinden von nichtjüdischen Kulturen umgeben sind. Friedmanns Buch befinde sich "im Übergangsstadium von den Theologen und Wissenschaftlern des frühen 19. Jahrhunderts (...) zu den Kantoren-Wissenschaftlern des frühen 20. Jahrhunderts - wie etwas Jakob Schönberg und A.Z. Idelsohn". [9] Nach Bohlman integriere Friedmann im Gegensatz zu Schriften seiner Vorgänger die "Perspektiven der Diaspora", indem er "den synagogalen Gesang, wie er nach den biblischen Gesetzen erklingen solle, mit seiner historischen Manifestation" vergleiche. So erkläre Friedmann die "unterschiedlichen Verhältnisse zwischen jüdischer Musik und der Musik einer fremden Umgebung, wie etwa in Spanien bei den sephardischen Juden".
2.3.2 Das Judentum in der abendländischen Musik [10] von Heinrich Berl (1921/1922)
2.3.3 Die Erzählungen der Chassidim von Martin Buber (1938)
2.4 3. Teil: Sammlung und Bearbeitung
2.4.1 Jüdische Volkskunde von Max Grunwald (1918/1919)
2.4.2 Die Juden [11] von Gotthold Weil (1925)
2.4.3 Mattersdorf von Max Grunwald (1924/1925)
2.5 4. Teil: Übertragung und Übersetzung
2.5.1 Die Aufführung jüdischer Musik vor Westjuden [12] von Fritz Mordechai Kaufmann (1917/1918)
2.5.2 Die schönsten Lieder der Ostjuden [13] von Fritz Mordechai Kaufmann (1920/1935/1971)
2.5.3 Jüdische Liebeslieder (Volkslieder) [14] von Arno Nadel (1923)
2.6 5. Teil: Übereinstimmung und Zwiespalt
2.6.1 Lieder-Buch für jüdische Vereine von Heinrich Löwe (1894)
2.6.2 Die jüdische Gemeinschaft [15] von Alexander Eliasberg (1913)
Die Überschrift dieses Eintrages bei Bohlmann ist irreführend. Es handelt sich bei dem von Bohlmann abgedruckten Originaltext nicht um einen Aufsatz von Alexander Eliasberg mit dem Titel Die jüdische Gemeinschaft, sondern um einen Aufsatz von S. Kisselhoff mit dem Titel Das jüdische Volkslied, welcher 1913 in der von Ahron Eliasberg im Jüdischen Verlag in Berlin herausgegebenen Reihe Die jüdische Gemeinschaft erschien.
2.6.3 Volksmusik in der zionistischen Jugendbewegung Deutschlands - Blau-Weiß Liederbuch [16] (1914 und 1918)
Hier geht es um das 1914 in 1. Auflage herausgegebene Blau-Weiß Liederbuch der 1912 gegründeten Blau-Weiß Wanderbünde, einer Art von jüdischer Variante der Wandervögel, die darüber hinaus von der zionistischen Idee geprägt war.
2.6.4 Das Blauweißliederbuch von Fritz Mordechai Kaufmann (1918/1919)
2.7 6. Teil: Belletristik und Musealisierung
2.8 7. Teil: Absonderung und Öffentlichkeit
2.9 8. Teil: Vielfalt und Vielfältigkeit
2.10 9. Teil: Untergang und Nachspiel
3 Rezeption
4 Literatur
5 Weblinks
6 Siehe auch
7 Einzelnachweise
- ↑ Philip V. Bohlman: Jüdische Volksmusik - eine Mitteleuropäische Geistesgeschichte, Böhlau Verlag, Wien, 2005, S. 12
- ↑ Philip V. Bohlman: Jüdische Volksmusik - eine Mitteleuropäische Geistesgeschichte, Böhlau Verlag, Wien, 2005, S. 11
- ↑ Philip V. Bohlman: Jüdische Volksmusik - eine Mitteleuropäische Geistesgeschichte, Böhlau Verlag, Wien, 2005, S. 11
- ↑ Dalmans Jüdisch-deutsche Volkslieder aus Galizien und Russland in der Freimann-Sammlung der Goethe Universität Frankfurt am Main
- ↑ Online-Ausgabe von Felix Rosenbergs Über eine Sammlung deutscher Volks- und Gesellschaftslieder in hebräischen Lettern
- ↑ Aron Friedmanns Der synagogale Gesang auf der Seite der Freimann-Sammlung der Goethe-Universität Frankfurt am Main
- ↑ Philip V. Bohlman: Jüdische Volksmusik - eine Mitteleuropäische Geistesgeschichte, Böhlau Verlag, Wien, 2005, S. 79
- ↑ Philip V. Bohlman: Jüdische Volksmusik - eine Mitteleuropäische Geistesgeschichte, Böhlau Verlag, Wien, 2005, S. 79
- ↑ Philip V. Bohlman: Jüdische Volksmusik - eine Mitteleuropäische Geistesgeschichte, Böhlau Verlag, Wien, 2005, S. 79
- ↑ Herinrich Berls Das Judentum in der abendländischen Musik auf der Seite der Freimann-Sammlung der Goethe-Universität Frankfurt am Main
- ↑ Online-Ausgabe von Gotthold Weils Die Juden in Wilhelm Doegen: Unter Fremden auf den Seiten 257 bis 261
- ↑ Fritz Mordechai Kaufmanns Schrift Die Aufführung jüdischer Musik vor Westjuden
- ↑ Die Sammlung Die schönsten Lieder der Ostjuden in der Freimann-Sammlung der Goethe Universität Frankfurt am Main
- ↑ [1]
- ↑ https://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/freimann/content/titleinfo/177524 S. Kisselhoff: Das jüdische Volkslied; in Die jüdische Gemeinschaft - Reden u. Aufsätze über zeitgenössische Fragen des jüdischen Volkes / hrsg. von Ahron Eliasberg, Jüdischer Verlag, Berlin, 1913]
- ↑ Blau-Weiß-Liederbuch, 2. Aufl., 1918, hrsg. von der Bundesleitung des Blau-Weiß, Bund für Jüdisches Jugendwandern in Deutschland. Musikalisch bearb. von Leo Kopf
8 Andere Lexika
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