Hohe Herrlichkeit Zuid-Polsbroek

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Karte der Hohen und Freien Herrlichkeit von Zuid-Polsbroek

Dies ist die Geschichte und eine Übersicht über die bekannten Herren der semisouveränen Herrlichkeit von Zuid-Polsbroek.

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1 Geschichte

Polsbroek war ein Territorium der Republik der Vereinigten Niederlande. Die Hohe Herrlichkeit (Zuid-)Polsbroek grenzte im Südosten an die Herrlichkeit Lopik, im Norden an die Burggrafschaft Montfoort, im Osten an die Baronie IJsselstein sowie im Westen an die Grafschaft Holland. Die ersten Herren von Polsbroek hatten schon im Jahre 1155 durch den Utrechter Bischof Hermann von Horn Polsbroek die Hohe Gerichtsbarkeit erhalten.[1] Vor dieser Zeit lautete die Schreibweise Pulzabruch,[2] die sich im Jahr dieser Urkunde in Pulsebroch änderte. Die Besitzer der hogen of vrijen heerlijkheid van Zuid-Polsbroek[3] führten den Titel eines Vrijheeren oder Heeren. Das Gebiet war eine sogenannte allodiale- und hohe Herrschaft.[4] Dies bedeutet, dass die Herrlichkeit frei vererbbar war, der Herrschaftsinhaber gesetzsprechende Macht, die Hohe Gerichtsbarkeit, innehatte, die Herrlichkeit frei von Lehensverpflichtungen war und dass im Vergleich zu Niederen Herrlichkeiten (Niedere und Mittlere Gerichtsbarkeit), auch Ambachtsherrlichkeit oder Grundherrlichkeit genannt, kein wirklich gesetzgebendes Obereigentum darüber bestehen konnte.

Im 10./11. Jahrhundert nahmen die Herren van Arkel den Landstriche um Polsbroek in ihren Besitz. Im Laufe des 12./13. Jahrhundert gelangten die Herren van der Leede aus dem Zweiten Haus der Herren van Arkel in den Besitz der Herrlichkeit Polsbroek. Die Schreibweisen Polsbroek änderte sich im Laufe dieses Jahrhunderts von Pulsebroch in Pusbruch (1228-1229) und Polsbroic, zwischen 1296 und 1317, um schließlich auf die heutige Schreibweise Polsbroek überzugehen. Die ersten Herren von Polsbroek Im Jahre 1299 belehnte der holländische Graf Johan I. seinen Regenten Wolfhart I. von Borsselen mit der Herrlichkeit von Polsbroek.[5] Im Jahre 1391 belief sich der Zehent der Herrlichkeit 1.000 Gulden auf pro anno.[6] Über die Herren van Woerden van Vliet gelangte Polsbroek im Jahre 1423 des Weiteren an die Burggrafen von Montfoort aus dem Geschlecht De Rover. Zuerst hatte Jan van Woerden van Vliet Polsbroek mit der hohen und niederen Gerichtsbarkeit sowie die Fähre von IJselver an Johan II. van Montfoort verpfändet, sein Pfand aber nicht eingelöst, so daß das Pfandgut an Montfoort fiel. Die holländische Regierung erkannte den Verkauf an, aber das Lehen stand formal noch 1439 unter dem Namen von Jans Sohn Gerrit ten Vliet. Belehnungen der Burggrafen von Montfoort mit Polsbroek fanden nicht mehr statt, so daß der Besitz offenbar wieder zum Allod wurde.[7] Der über Jahrzehnte andauernde Versuch der Burggrafen von Montfoort, das Gebiet der Herrschaft (Zuid-)Polsbroek und diverser umliegender Gründe zu einem souveränen Landesteil zu erheben, scheiterte schlussendlich am Widerstand des Herzogs Phillipps des Guten von Burgund.[4] Trotzdem erreichte die mit vielen Privilegien ausgestattete Herrschaft einen halbsouveränen Status, der ihr eine gewisse Unabhängigkeit gegenüber den Staaten von Holland und Utrecht gab. Im Jahre 1481 verloren die pro-Hoekse Burggrafen von Montfoort Zuid-Polsbroek (und viele andere niedrige und mittlere Herrlichkeiten) an die Herren und späteren Markgrafen von Bergen aus dem Haus Glymes.[7]

Zu deren Nachfolgern als Herren von Zuid-Polsbroek wurde ab dem Jahre 1566 das Haus Ligne, als Maria von Glymes von Bergen ihren Besitz an Herrlichkeiten, so auch die von (Zuid-)Polsbroek, an ihren Sohn Ludwig von Ligne vermachte.[8] Im Jahre 1555 hatte Zuid-Polsbroek dem damaligem Besitzer Johann von Ligne[9] einen Jahresertrag von 954 Gulden erbracht, der sich aus Einnahmen aus Verpachtung (63%), Abgaben (17%) und herrschaftlichen Rechten wie dem Jagd- und Fischrecht (20%) ergab.[10] und an das Lignesische Haus Arenberg (ab 1568). Diese Familie, namentlich Karl von Aremberg-Ligne, hatte die Herrlichkeit im Jahre 1610 an Jakob Dircksz de Graeff verkauft.[11] Das Amsterdamer Regentengeschlecht De Graeff nannte sich in weiterer Folge auch De Graeff van Polsbroek.[12] Im Jahre 1623 umfasste die Herrlichkeit 692 Morgen Land und 56 Häuser. Die Grundsteuerabgaben wurden nicht wie zum Beispiel bei der benachbarten Baronie IJsselstein an die Republik der Sieben Vereinigten Provinzen sondern an die Provinz Holland abgegeben.[13]

Bei der Ausrufung der Batavischen Republik im Jahre 1795 hatten die Vrijheeren van Polsbroek aus dem Geschlecht De Graeff weitgehend ihre hohen Rechte eingebüßt. Im Jahre 1798 kam (Zuid-)Polsbroek in das Departement van de Rijn, in Jahre 1802 an das Departement Utrecht. Noord-Polsbroek war zwischen den Jahren 1817 und 1857 eine selbstständige Gemeinde der Provinz Utrecht. Im Jahre 1840 zählte sie 49 Häuser und 586 Einwohner.[14] Nach der Gründung des Vereinigten Königreiches der Niederlande wurden die Herrlichen Rechte zum Teil wiederhergestellt. Im Jahre 1819 ist (Zuid-)Polsbroek an die Provinz Utrecht gekommen, bei der sie bis zum Ende der Herrlichkeiten im Jahre 1923 und darüber hinaus verblieben ist. Im Jahre 1857 wurden die beiden Orte Zuid-Polsbroek und Noord-Polsbroek zur Gemeinde Polsbroek zusammengeführt;[15] zu dieser Zeit umfasste Polsbroek ca 84 Häuser mit 875 Einwohnern.[16] Im Jahre 1870 wurde Zuid-Polsbroek an Dirk de Jongh verkauft. Dieser hatte die deutlich verschmälerten Herrschaftsrechte bis in das Jahr 1914 (?) inne.

2 Liste der Herren der Hohen Herrlichkeit Polsbroek

2.1 Haus Van Arkel

Regierungszeit Name
-1008 Foppe van Arkel
1008-1034 Johan I. van Arkel
1034-1077 Johan II. van Arkel
1077-1115/18 Johan III. van Arkel
1115/18-1140 Folpert van Arkel van der Leede
1140-1200 Herbaren I. van der Leede
1200-1207 Floris Herbaren van der Leede
1207-1212 Folpert II. van der Leede
1212-1234 Herbaren II. van der Leede van Arkel
1234-1255 Johan I. van der Leede
1255-1284 Folpert und Pelgrim van der Leede als Regenten
1284-1296 (?) Johan II. van der Leede

2.2 Haus Borsselen

Regierungszeit Name
(?) 1296-1299 Wolfhart I. von Borsselen

2.3 Haus Woerdern van Vliet

Regierungszeit Name
-1314 Gerrit van Vliet
Gerard van Vliet
-1423 Jan van Woerden van Vliet

2.4 Haus Van Montfoort

Regierungszeit Name
1423-1448 Johan II. van Montfoort
1448-1459 Hendrik IV. van Montfoort
1459-1481 Johan III. van Montfoort

2.5 Haus Glymes

Regierungszeit Name
1481-1482 Michiel von Glymes von Bergen
1482-1509 Cornelis von Glymes von Bergen
1509-1533 Maximilian von Glymes von Bergen
1533-1566 Maria von Glymes von Bergen

2.6 Haus Ligne

Regierungszeit Name
1566-1568 Ludwig von Ligne
1568 Johann von Ligne
1568-1610 Karl von Arenberg-Ligne

2.7 Haus De Graeff

Regierungszeit Name
1610-1636 Jakob Dircksz de Graeff
1636-1664 Cornelis de Graeff
1664-1707 Pieter de Graeff
1707-1714 Johan de Graeff
1714-1752 Gerrit de Graeff van Zuid-Polsbroek
1752-1754 Joan de Graeff
1754-1811 Gerrit (II) de Graeff
1811-1814 Gerrit (III) de Graeff
1814-1870 Gerrit (IV) de Graeff

2.8 Familie De Jongh

Regierungszeit Name
1870-1914 (?) Dirk de Jongh


3 Einzelnachweise

  1. Im Jahre 1155 überläßt und bestätigt der Bischof auf Bitten der Kanoniker des Domkapitels von St. Marien den Angehörigen der dem Kapitel unterstellten Pfarre Lopik Rechte auf Grundeigentum unter anderem in Pulsebroch (Polsbroek), Gerichtsbarkeit und Anlegung eines Entwässerungsgrabens, die sie zum Teil schon zur Zeit von Hermanns Vorgänger Konrad von Utrecht im 11. Jahrhundert den Herren von Haastrecht abgekauft, und die diese zum Zweck der Übertragung dem Bischof abgetreten hatten. Empfänger sind die Kirche von St. Marien und die parochiani von Lopik, sodass keine Ansprüche natürlicher Personen oder Familien begründet werden. Es handelt sich um eine Schenkung des Bischofs als uneingeschränktes Eigentum, nicht um eine Belehnung, auch wenn die Formulierungen (in proprietatem cum omni iusticia perpetuo iure, prebatio) hierzu nicht völlig eindeutig erscheinen. Die Formulierung cum omni iusticia dürfte aber die Hohe Gerichtsbarkeit einschließen. Hermann verweist darauf, dass bereits ein örtliches Gericht von Geschworenen (Heimräten) bestand. Google Buchsuche: Adriaan Kluit, Historia critica comitatus Hollandiae et Zeelandiae ab antiquissimis inde deducta temporibus, Band II, Teil 1, Medioburgi: apud Petrum Gillissen et fil. et Isaac de Winter, 1780, S. 166-169 (Codex Diplomaticus, Nr. XXVIII), S. 168; Neuere Ausgabe bei Samuel Muller et al.: Google Buchsuche: Oorkondenboek van het sticht Utrecht tot 1301, Band 1, Osthoek, Utrecht 1920, S. 371 (Nr. 410)
  2. C. Pijnacker Hordijk, Opgaven omtrent inkomsten, goederen, hoorigen, dienstmannen en rechten der abdij Egmond (1130-1161), in: Bijdragen en Mededeelingen van het Historisch Genootschap 21 (1900), S. 161-185; hier auf der S. 170
  3. Die vormals Hohe oder Freie Herrschaft Zuid-Polsbroek auf Heren van Holland
  4. 4,0 4,1 De definitieve vorm van het graafschap (1300-1795) [Korte geschiedenis van de grenzen van de provincie Zuid-Holland]
  5. Inventaris van het archief van de Nassause Domeinraad: Raad en Rekenkamer te Breda, 1170-1580 (1582): Stukken betreffende rechten en goederen van Anna van Buren, 1166-1580: Nationaal Archief, Den Haag (c) 1955, S. 24 Nationaalarchief
  6. Google Buchsuche: De Arkelse oorlog, 1401-1412: een politieke, krijgskundige en economische ... S. 64. Von Marinus Jacobus Waale
  7. 7,0 7,1 Marius Pieter van der Linden, De burggraven van Montfoort in de geschiedenis van het Sticht Utrecht en het Graafschap Holland (± 1260-1490), Van Gorcum, Haak & Pracke, Assen 1957, S. 164 Google Buchsuche
  8. Matthaeus Brouërius van Nidek en Isaäc le Long: Kabinet van Nederlandsche en Kleefsche outheden Google Buchsuche
  9. Es ist unschlüssig ob nicht hierbei Johanns Vater Ludwig von Ligne gemeint ist, der gleich seinem Sohn im Jahre 1568 verstorben ist; The Pedigree of Louis (Baron) of Ligne-Barbancon
  10. Nierop, The nobility of Holland (1993), S. 96, S. 107
  11. Inventar des Utrechter Archief van de heerlijkheid zuid-polsbroek 1424-1914, Verwerving van de heerlihkeid en andere goederen, Nr. 2
  12. Google Buchsuche: Dispereert niet:twintig eeuwen historie van de Nederlanden, Band 2, Seite 250
  13. Hedendagsche historie, of tegenwoordige staat van alle volkeren, Bd. XVII, 7, Isaak Tirion, Amsterdam 1748, S. 568. Digitalisat bei Google Books
  14. Alphabetisch register van alle bewoonde oorden des Rijks, Departement van Oorlog, Éd. Erven Doorman, 's-Gravenhage, 1850
  15. Geschiedenis van Polsbroek
  16. Geschichte und heutiger Überblick Polsbroeks

4 Vergleich zu Wikipedia



Erster Autor: Gräff Matthias angelegt am 22.01.2009, weitere Autoren: Uwe Gille, Otfried Lieberknecht, Engelbaet, DutchRepublic12, Dealerofsalvation, Luckas-bot, Sir Gawain, Goforgold, Athenchen, GrouchoBot, DanielDüsentrieb

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