Jakob Dircksz de Graeff

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Jakob Dircksz de Graeff

Jakob Dircksz de Graeff (auch Jacob de Graeff, * 1571 wahrscheinlich in Emden;[1]6. Oktober 1638 in Amsterdam), Vrijheer der Hohen Herrlichkeit Zuid-Polsbroek, war ein einflussreicher Amsterdamer Regent und Bürgermeister des Goldenen Zeitalter der Niederlande.

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1 Familie

Jakob Dircksz de Graeff entstammte dem Patriziergeschlecht De Graeff und war ein Sohn des Reeders, Großhändlers und Bürgermeisters Dirck Jansz Graeff und der Agnes (Agniet) Pietersdr van Neck, Tochter des Pieter Pietersz van Neck.[2][3] 1597 heiratete De Graeff mit Aaltje Boelens Loen (* 27. Februar 1579 in Emden; † 29. August 1630 in Amsterdam), eine Ur-ur-Enkelin des bedeutenden Amsterdamer Regenten und Bürgermeisters Andries Boelens (1455–1519). Aus der Ehe mit Aaltje gingen zwölf Kinder hervor, von denen sechs oder sieben das Erwachsenenalter erreichten:[4][5]

  1. Cornelis de Graeff (1599–1664), Regent und Bürgermeister von Amsterdam, Staatsmann der Niederlande; sein Nachfolger als Vrijheer in Zuid-Polsbroek
  2. Dirk de Graeff (1601–1637), Vroedschap und Schepen von Amsterdam
  3. Agneta de Graeff van Polsbroek (1603–1656), heiratete Johan Bicker; ihre Tochter Wendela Bicker wurde die Ehefrau Johan de Witts
  4. Hendrik de Graeff (* 1605–1622 oder um 1670). Über Hendrik bestehen diverse Lebensberichte; einerseits soll er bereits im Alter von 17 Jahren verstorben sein, andererseits noch 1671 (im Alter von 66) Schriften und Gedichte verfasst haben.[6] Er soll zwei Söhne gehabt haben. Hendrik galt als ein bekannter Verfasser von Bühnenstücken.[7][8] 1665 hatte er Calderóns Komödie Lances de amor y fortuna ins Niederländische übersetzt.[9][10] In weiterer Folge wurde Hendriks Übersetzung als Bearbeitungsvorlage für die Auftritte der Wanderbühne des Johannes Velten verwendet.[11]
  5. Wendela de Graeff (1607–1652), ehelichte mit Pieter van Papenbroek und hernach mit Wilhelm Schrijver; wurde mit ihrer Familie durch Rembrandt als Josephs Frau Asnath im Rembrandts Jakobssegen (Jakob segnet die Söhne des Joseph) als biblische Personen vertont
  6. Christina de Graeff (1609–1679), Frau der Herrlichkeit und des Schlosses Engelenburg; verlobt 1631 mit dem im selben Jahr verstorbenen Jan Verburgh van Vlooswyck, verheiratet 1642 mit Jacob Bicker sowie 1648 mit Pieter Trip; 1645 erbte ihr zweiter Mann von ihrem Onkel Pieter Dircksz Graeff Engelenburg; Christina hatte von ihrem Vater auch Valkenburg (das vormalige Valckeveen) bei Heemstede geerbt, dass sie 1675 um 7.480 Gulden zu gleichen Teilen an ihren Bruder Andries und ihre Neffen Pieter de Graeff und Gerard Bicker (I) van Swieten veräußerte.[12] Ab 1685 war Pieter de Graeff der alleinige Besitzer,[13] in dessen Familie es noch einige Generationen lange verblieben ist.
  7. Andries de Graeff (1611–1678), Regent und Bürgermeister von Amsterdam, holländischer Staatsmann; sein Nachfolger als Heer van Vredenhof

2 Politik

Jakob Dircksz de Graeff war für seine „freidenkende“, „republikanische“, liberale, Gesinnung aber auch für seine „Ruhmsüchtigkeit“ bekannt.[14] Er trat gemeinsam mit seinem Neffen Andries Bicker für die Anerkennung der Remonstranten in Amsterdam ein. Nach dem politischen Ende von Reinier Pauw kam die Leitung der Stadtregierung in die Hände der „arminischen Clique“ rund um De Graeff und Bicker.[15] Diese gab auch der, seit der Ermordung von Johan van Oldenbarnevelt geschwächten, republikanischen „Staatspartei“ neue Impulse und konnte die Amsterdamer Politik bis zu der Krise des Rampjaar 1672 bestimmen.[16] Er war aber trotzdem kein prinzipieller Anti-Orangist, denn er hielt das Erbe seines Vaters Dirck Jansz Graeff, das diesen freundschaftlich mit Wilhelm dem Schweiger von Oranien verband, in Ehren. Seine Söhne wurden durch diese antagonistische Haltung ihres Vaters in politischen Fragestellungen beeinflusst.[14]

De Graeff betrieb neben seiner politischen Tätigkeit auch naturwissenschaftliche Experimente und Forschungen und führte ein chemisches Labor. Er unterhielt hierbei eine nahe Zusammenarbeit mit Constantijn Huygens und via Huygens auch mit René Descartes.

3 Quellen

  • Die Daten zu diesem Artikel wurden aus der seit 2006 bestehenden Graeff Forschung von Matthias Laurenz Gräff übernommen.[17]

4 Weblinks

 Commons: Jacob Dirckszoon de Graeff – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

5 Vergleich zu Wikipedia




6 Einzelnachweise

  1. Nederland’s Adelsboek Band 83, 1993, Seite 429
  2. Angaben zu den Eltern und Geschwistern nach Croockewit: Genealogie van het geslacht de Graeff (1898), Sp. 132f.
  3. Joost Van den Vondel: Al de dichtwerken. Naar tijdsorde gerangschikt en in de …. Band 2, S. 645 (books.google.at).
  4. Angaben zu den Kindern, wo nicht anders ausgewiesen, nach Croockewit: Genealogie van het geslacht de Graeff (1898), Sp. 132 ff.
  5. Joost van den Vondels: Op Den Edelen En Gestrengen Heer Jakob de Graeff. (books.google.at).
  6. Biografie im Letterkundig woordenboek voor Noord en Zuid
  7. Biografie im Biographisch woordenboek der Nederlanden. Deel 7
  8. Biografie im Biographisch anthologisch en critisch woordenboek der Nederduitsche dichters. Deel 2 CAB–GYZ
  9. Francois le Metel de Boisrobert als Dramatiker und Nachahmer des spanischen Dramas: I. Die Tragikomodien, S. 157 (books.google.at).
  10. Zeitschrift für vergleichende Litteraturgeschichte, Band 5, S. 193 Google Buchsuche
  11. Gerhard Spellerberg, Hans Feger (Hrsg.): Studien zur Literatur des siebzehnten Jahrhunderts, S. 337 (books.google.at).
  12. Johan Engelbert Elias, De Vroedschap van Amsterdam, 1578-1795, Deel 1, Seite 520
  13. Johan Engelbert Elias, De Vroedschap van Amsterdam, 1578-1795, Deel 1, Seite 422
  14. 14,0 14,1 Pieter C. Vies: Andries de Graeff (1611–1678) ’t Gezagh is heerelyk: doch vol bekommeringen. Seite 6 (Archivversion vom 1. März 2012) (PDF; 2,7 MB)
  15. Eelco Beukers: Geschiedenis van Holland, Teil 2, Band 2, S. 44 (books.google.at).
  16. Jonathan I. Israel: The Dutch Republic – Its Rise, Greatness, and Fall – 1477–1806. Clarendon Press, Oxford 1995, ISBN 0-19-873072-1, S. 494.
  17. Graeff Forschung, est. 2006

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