Hasenkrieg

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Als Hasenkrieg (auch als "Hasenfehde" bekannt) ist eine mittelalterliche Schlacht im Jahre 1288 in der Nähe des heutigen Dithmarscher Dorfes Krumstedt bekannt geworden.

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1 Historische Vorgeschichte

Open-Street-Map-Karte von Krumstedt/ Kreis Dithmarschen und Umgebung
Manche Historiker vermuten, dass in der Nähe von Krumstedt der Hasenkrieg stattfand.

[1]Die Zeit nach der Schlacht von Bornhöved im Jahr 1227 brachte für Erzbischof Gerhard II. von Bremen einige Probleme. Einige der Besitzungen, welche er in der Grafschaft Stade hatte, wurden immer wieder Ziel kriegerischer Auseinandersetzungen. Schließlich fand er in Herzog Otto dem Kleinen einen Verbündeten, dem er die Befestigung Haarburg übergab. Nun wurde es, bis zum Tod des Erzbischofs, 1258, ruhiger.

Die Wahl seines Nachfolgers gestaltete sich jedoch wieder schwierig. Intrigen und Machkämpfe führten dazu, das sich das Bremer und das Hamburger Kapitel stritten: Bremen wählte Hildebold - er erhielt später auch seine Amtsbestätigung durch den Papst. Die Hamburger jedoch holten den Paderbroner Bischof Simon auf ihren Erzbischofssitz. Eine Situation, die auch innhalb der Lande nördlich der Elbe bis zu kriegerischen Auseinandersetzungen führten, denn die Grafen zu Holstein - sie waren Hamburg's Schirmherren - wollten den Hamburger Erzbischof anerkannt bekommen. Die Dithmarscher aber standen zu ihrem Vertrag, dem Bremer Erzbischof treu zu sein. Eine Folge dieses Streites war es, dass die Dithmarscher die Hamburger Handelsschiffe, welche auf der Elbe verkehrten, überfielen. Dieses dauerte bis 1265 fort, als die Dithmarscher einen Friedensvertrag mit Hamburg schlossen.[2] Nun wurde endlich Erzbischof Hildebold von Bremen von den Hamburgern anerkannt.

1273 verstarb Hildebold. Neue Bremer Erzbischof wurde Gieselbert. Da dieser sich feindselig gegenüber dem Hamburger Stadtrat verhielt, sahen sich nun die Dithmarscher wieder im Recht, die Hamburger Schiffe zu überfallen. Die Grafen Gerhard I. und sein Sohn Gerhard II. von Holstein vermittelten in dieser Situation und konnen einerseits die Fehde zwischen dem Bremer Erzbischof und dem Hamburger Rat, wie auch andererseits die Feindseligkeiten der Dithmarscher gegen die Hamburger Händler beenden. 1281 verhandelten die Dithmarscher wieder einen Friedensvertrag mit dem Hamburger Rat aus. 1283 schließen sie sogar einen Bündnissvertrag mit dem Holsteiner Grafen Gerhard II. . Die Dithmarscher versprechen ihm und auch seinen Erben darin, ihm inner- und ausserhalb seines Gebietes gegen seine Feinde kämpfen zu wollen. Sie bedingen sich, als Sonderklausel aus, dass sie nicht im Stiftsland Bremen gegen ihren Schutzherren, den Erzbischof Gieselbert von Bremen kämpfen müssen. Wenn jedoch der Erzbischof in das Land Holstein feindlich einmarschieren würde, so würden sie an der Seite der Holsteiner Grafen kämpfen. Dieser Vertrag, er findet sich im "Urkundenbuch zur Geschichte des Landes Dithmarschen" in lat. Sprache[3], wurde von den Holsteinern missverständlich dahingehend gedeutet, dass sich die Dithmarscher zu einer ständigen Heerestreue ihnen gegenüber verpflichtet hätten. In dieser Situation kommt es, trotz des Friedensvertrages nach der Schlacht von Bornhöved (1227), seitens der Holsteiner Adligen Johann II. von Holstein-Kiel und Heinrich I. von Holstein-Rendsburg, zu Feindseligkeiten. 1288 fallen ihre Kriegsheere in Dithmarschen ein[4]

2 Dithmarschen wird überfallen, ein Hase entscheidet die Schlacht

Auf dem "Krumstedter Vierth" ("Vierth" = Feld) soll sich, u.a., auch der Hasenkrieg abgespielt haben.

Die nun entstandene Schlacht geht in die Annalen als sogenannter Hasenkrieg ein: Als die feindlichen Parteien sich auf dem Schlachtfeld, dem Krumstedter Vierth[4], gegenüberstehen und auf das Angriffszeichen warteten, sahen einige Holsteiner Kämpfer welche in den vordersten Reihen standen, einen Hasen (eine andere Überlieferung erzählt von einem Kater). Die Holsteiner belustigten sich und erhoben ein nicht ernstgemeintes Jagdgeschrei, welches die weiter hinten stehenden Holsteiner als Zeichen zur Flucht deuteten. So entstand in den Reihen der Holsteiner eine Verwirrung, welche die Dithmarscher ausnutzten und so die Schlacht zu ihren Gunsten beendeten. Später hieß es, dass vielen Holsteiner Adelige gegen den Feldzug gegen die Dithmarscher waren und so die Verwirrung absichtlich herbeigeführt hätten. In der Folgezeit sollten daher viele Holsteiner Lehnsuntertanen aus Holstein ausgewiesen worden sein.

Etwa um 1304 wurden von seiten der Dithmarscher die letzten Adligen des Landes verwiesen. Auch die Herren von Reventlow, aus dem Geschlecht der Vogdemannen flüchteten nach Holstein. Hauptursache hierzu war allerdings eine Geschlechterfehde zwischen den Vogdemannen einerseits sowie den Woldersmannen und den Meyenmannen auf der anderen Seite. Wer sich, als Adliger, innerhalb Dithmarschens dem Landesrecht beugte, durfte jedoch bleiben.

3 Einzelnachweise

  1. s. auch: Rudolf Nehlsen: "Geschichte von Dithmarschen"; Tübinger Studien 2. Band/ 2. Heft, Verlag der H. Laupp'schen Buchhandlung: Tübingen 1908; ebd. S. 38ff.
  2. "Urkundenbuch zur Geschichte des Landes Dithmarschen. Gesammelt und Namens des Schleswig-Holstein-Lauenburgischen Gesellschaft für vaterländische Geschichte herausgegeben von Andr. Ludw. Jac. Michelsen, Doctor der Rechte und Philosophie, Professor der Geschichte in Kiel, Mitglied der kön. norwegischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Drontheim, der kön. dänischen für vaterländischen Geschichte und Sprache, der isländischen literären, der kön. Gesellschaft für nordische Alterthumskunde zu Kopenhagen, correapond. Mitglied der pommerschen und d. z. Sectretair der schleswig-holstein-lauenburgischen historischen Gesellschaft. - Altona bei Johann Friedrich Hammerich. 1834.: ebd. S. 11 (in lat. Sprache)
  3. "Urkundenbuch zur Geschichte des Landes Dithmarschen. Gesammelt und Namens des Schleswig-Holstein-Lauenburgischen Gesellschaft für vaterländische Geschichte herausgegeben von Andr. Ludw. Jac. Michelsen, Doctor der Rechte und Philosophie, Professor der Geschichte in Kiel, Mitglied der kön. norwegischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Drontheim, der kön. dänischen für vaterländischen Geschichte und Sprache, der isländischen literären, der kön. Gesellschaft für nordische Alterthumskunde zu Kopenhagen, correapond. Mitglied der pommerschen und d. z. Sectretair der schleswig-holstein-lauenburgischen historischen Gesellschaft. - Altona bei Johann Friedrich Hammerich. 1834.: ebd. S. 18 (in lat. Sprache)
  4. 4,0 4,1 "Die Krumstedter Dorfchronik aufgeschrieben von Werner Ehlers"; Westholsteinischer Verlagsanstalt Boyens & Co. 1989; ebd.S. 15

4 Hauptquelle

  • Rudolf Nehlsen: "Geschichte von Dithmarschen"; Tübinger Studien 2. Band/ 2. Heft, Verlag der H. Laupp'schen Buchhandlung: Tübingen 1908; ebd. S. 38ff.

5 Weblinks

Karte

Bemerkung zur Karte
Südlich der Weggabelung Vierthweg/ Sandberg befindet sich das Krumstedter Vierth. Hier soll sich, der Überlieferungen nach, der Hasenkrieg abgespielt haben.

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