HR Giger

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Hans Rudolf Giger - bekannt als HR Giger - (* 5. Februar 1940 in Chur; † 12. Mai 2014 in Zürich) war ein Schweizer Künstler. Er wurde vor allem durch seine surrealistischen und alptraumhaften Darstellungen biomechanischer Mischwesen berühmt. Er schuf außerdem die Außerirdischen für Ridley Scotts Film Alien aus dem Jahr 1979.

1 Vita

Giger war das zweite Kind von Melly Giger-Meier únd dem Apotheker Hans Richard Giger. Schon früh zeigte sich HR Gigers Faszination für das Unheimliche: Als er sechs Jahre alt ist, erhält sein Vater von einer Pharmaziefirma einen Totenschädel, den der Junge bald an einer Schnur durch die Straßen zieht. In der heimischen Wohnung baut er eine Art Geisterbahn, auf der er die Nachbarskinder auf einem Karren schiebt. Oft besucht er auch die ägyptische Mumie im Rätischen Museum in Chur. Giger besucht ab 1953 mit mäßigem Erfolg die Kantonalschule in Chur und entdeckt seine Passion fürs Zeichnen. Später wechselt er an das Institut Haute Rampe in Lausanne und ein Jahr später an die Alpina Mittelschule in Davos. Im Elternhaus richtet er sich sein "Schwarzes Zimmer" für Musik, Kunst und Partys ein. Mit Freunden macht er dort auch Jazz.

Nach dem Schulabschluss absolviert Giger ab 1959 ein Volontariat beim Architekten Venantius Maissen. Viele Aufträge kommen von der Kirche, und Giger zeichnet u.a. Tabernakel, Kreuze und Taufbecken. 1960 und 1961 ist er an der Rekrutenschule in Winterthur als Minenwerferkanonier bei den leichten motorisierten Truppen. Ab 1962 besucht er dann die Kunstgewerbeschule Zürich. In der Galerie Stürchler in Basel nimmt er an ersten Gruppenausstellungen teil und veröffentlicht Zeichnungen im Underground-Magazin Fallbeil und im Magazin Clou. Giger liest Sigmund Freud und beginnt ein Traumtagebuch zu führen. 1965 erwirbt er sein Diplom an der Kunstgewerbeschule Zürich als Innenarchitekt und Industriedesigner. Danach wird er Assistent beim Bildhauer und Designer Andreas Christen, der für die Möbelfirma Knoll arbeitet. Giger veröffentlicht das Portfolio Ein Fressen für den Psychiater im Eigenverlag und malt die trauminspirierten Schächte-Bilder. Er lernt die Schauspielschülerin Li Tobler kennen und lebt mit ihr in einer Wohngemeinschaft einer Züricher Abbruchwohnung. Dort verkehren etliche Künstler und Intellektuelle wie Peter Handke, Doris Kunstmann oder H. C. Artmann. Giger hat zu dieser Zeit in der Galerie Beno in Zürich auch seine erste Einzelausstellung.

1967 zieht Giger mit Li Tobler in eine eigene Dachgeschoßwohnung, sie schließt ihr Studium ab und arbeitet danach am Züricher Theater am Neumarkt. Giger nimmt mit Werken an Urban Gwerders Poetenz-Schau teil. Ein Jahr späzer hat er eine Soloausstellung in den Schaufenstern des Hotelplan in Winterthur. Er gibt die Arbeit bei Christen auf und wird freischaffender Künstler. Nun gestaltet u.a. Requisiten für den Film Swiss Made 2069 von Fredi M. Murer: Dafür fertigt er einen weißen Körperpanzer mit eingebautem Bild- und Tonaufnahmegerät in Kopf und Brust eines Alien sowie einen ähnlichen Panzer für einen kleinen Hund. Li Tobler erhält ein Engagement am Stadttheater von St. Gallen und Giger zieht erneut in eine Wohngemeinschaft. 1969 legt H. H. Kunz vom Postverlag einige Giger-Motive auf und vertreibt sie weltweit. Bruno Bischofberger veröffentlicht Gigers Siebdruckmatte Biomechanoiden, und Giger stattet Peter Steins Inszenierung des Stückes Early Morning von Edward Bond am Schauspielhaus Zürich aus.

1970 wird die von Giger im Vorjahr begonnen Serie der klinisch-klaustrophoben Passagen-Bilder in der Galerie Bischofberger in Zürich gezeigt, und Li Tobler kehrt nach Zürich zurück. Mithilfe einer Erbschaft kann sich Giger ein kleines Reihenhaus am Stadtrand kaufen und zieht mit Tobler dort hin. 1971 entwickelt Giger aus der Ladeöffnung eines Müllwagens eine zweite Serie von Passagen-Bildern. Er reist nach London, wo er mit Fredi M. Murer Szenen für dessen Film Passagen dreht. Bei Walter Zürcher in Bern erscheint die erste Biografie Gigers. 1972 entdeckt Giger die Airbrush-Technik, mit der er Gemälde ohne jede Vorzeichnung aufs Papier bringt. Der Kasseler Kunstverein zeigt im selben Jahr eine umfassende Einzelausstellung von Gigers Werk.

1973 gesteltet Giger das Cover für die LP Brain Salad Surgery der britischen Rockband Emerson, Lake & Palmer. Im selben Jahr malt er das Environment Tagtraum mit Claude Sandoz und Walter Wegmüller. Auf der ersten Biennale Schweizer Kunst im Kunsthaus Zürich wird die aus Kopulationen aufgebaute Landschaft XX zensiert.

1974 beginnt Giger mit der Arbeit am Passagen-Tempel, einem Interieur aus vier riesigen Wandbildern, das man durch einen Durchlass mit dem Umriss eines ägytptischen Sarkophages betritt. Gigers zweites Buch mit dem Titel Passagen erscheint als Werkkatalog. Im Jahr darauf nimmt sich Li Tobler nach langem Kampf gegen ihre Depressionen in Gigers Haus mit einem Revolverschuss das Leben. Bei einer Reise ins katalonische Cadaques Salvador lernt Giger Salvador Dali kennen. Dieser zeigt dem Regisseur Alejandro Jodorowsky, der gerade sein Filmprojekt Dune vorbereitet, einen Katalog mit Gigers Werken. Der Regisseur ist davon fasziniert, und bittet Giger, einen Planeten für den Film zu gestalten. Unter Berücksichtigung einiger Vorlagen von Moebius entwirft Giger das Schloss Harkonen, das auf Knochen und Exkrementen steht.

1976 gesteltet Giger zum Jahrestag von Li Toblers Tod das Happening The Second Celebration of the Fourth als rituelles Memorial. Es findet eine Einzelausstellungen seiner Werke in der Galerie Sydow-Zirwitz in Frankfurt am Main statt. 1977 unternimmt Giger eine erste Amerikareise zur Gruppenausstellung Images of Horror and Fantasy im Bronx Museum in New York. Im Kunsthaus Zürich findet eine umfangreiche Giger-Ausstellung statt. Außerdem erscheint in diesem Jahr die Monografie Giger`s Necronomicon. Das Dune-Filmprojekt wird nicht finanziert, doch Giger erhält einen Anruf vom Drehbuchautor Dan O`Bannon, der ein neues Filmprojekt mit dem Titel Alien betreut und Giger beauftragt, dafür ein Monster zu gestalten. Giger beginnt mit den Entwürfen für den späteren Facehugger und die Eier der Kreatur. Ende des Jahres lernt er mit Mia Bonzangio seine zukünftige neue Lebensgefährtin kennen.

1978 engagiert Twentieth Century Fox Ridley Scott als Regisseur für den Film Alien. Der Drehbuchautor O`Bannon zeigt ihm Giger`s Necronomicon und Scott findet darin sofort das Monster für seinen geplanten Film. Giger malt für den Film 30 neue Entwürfe. Nach Beginn der Dreharbeiten in den Shepperton Studios stößt er zum Filmteam und beaufsichtigt die plastische Umsetzung seiner Entwürfe. Im folgenden Jahr wird Alien in Nizza, London und Paris gezeigt, und im Mai 1979 fliegt Giger dann mit seiner Lebensgefährtin sowie Timothy Leary und dessen Frau zur Vorpremiere nach Hollywood, wo dafür am Sunset Boulevard der riesige Space Jockey aufgebaut ist. Nach dieser Reise heiraten Giger und Bonzangio.

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