Findom

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Findom, abgeleitet von Englisch Financial Domination, ist die international gebräuchliche Bezeichnung für eine neuartige Spielart des BDSM. Darin verbinden sich Dominanz und Unterwerfung mit finanzieller Ausbeutung. Eine in Deutschland weit verbreitete Bezeichnung ist Geldsklaverei. In der heutigen Form gibt es Findom erst seit der Einführung des Internets.

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1 Grundlagen

Eine Grundlage von Findom bzw. der Geldsklaverei ist etwas, das man Zahlfetisch nennen kann: ein Mensch empfindet Lust und innere Befriedigung, einem anderen Geld zu geben, und zwar in nicht unerheblichem Umfang und meistens auch regelmäßig. Dieser Fetisch kann sich auf sehr verschiedene Weise entfalten; zum Beispiel in der Zahlfreudigkeit eines Sugardaddys oder einer wohlhabenden Dame im reifen Alter, die einen jungen und attraktiven Gigolo aushält. Oder wenn sich innerhalb einer Paarbeziehung ein Partner finanziell stark zurücknimmt, damit der oder die andere es sich richtig gutgehen lassen kann. Verbindet sich der Zahlfetisch aber mit Dominanz und Unterwerfung, verbaler Demütigung oder sogar mit handfesten BDSM-Praktiken, so haben wir es mit Geldsklaverei zu tun. Typisch für diese ist außerdem, dass der devote Part (anders als etwa bei einer professionellen Domina) keine garantierte Gegenleistung für sein Geld bekommt. Geldsklaverei wird es im Einzelfall auch schon früher gegeben haben - ähnlich wie viele Arten der Prostitution. Größere Verbreitung und ihre jetzige Gestalt fand sie aber erst durch das Internet. Die ersten Online-Geldherrinnen nahmen Ende der 1990er Jahre in den USA ihre Tätigkeit auf und blieben lange Zeit eine Randerscheinung. Inzwischen ist Findom aber stark angewachsen und wird in weiten Teilen der Welt praktiziert.

Dabei ist die dominante Person in den allermeisten Fällen weiblich, die devote männlich. Für beide kennt die Szene zahlreiche, zum Teil ziemlich derbe, Bezeichnungen. Die vielleicht häufigsten sind Gelddomina, Geldherrin, Geldlady und Moneydomme bzw. Geldsklave, Zahldepp, Zahlschwein, Zahlsklave und Zahltrottel. Es gibt allerdings auch einige sehr wenige Frauen, die einer Geldherrin als Geld- oder Zahlsklavin dienen. In der Gay-Szene andererseits gibt es eine kleine Anzahl sogenannter Cashmaster. Dass eine Frau einem Mann als Geldsklavin dient, mag vorkommen, bis jetzt ist aber kein derartiger Fall belegt. Im Folgenden wird idealtypisch von der Konstellation "Geldsklave dient Geldherrin" ausgegangen, was selbstverständlich nicht sexistisch oder heteronormativ gemeint ist.

Die einseitige Rollenverteilung innerhalb der Findom-Szene steht im Gegensatz zum BDSM insgesamt, wo Frauen häufig devot sind und sich auch Männern unterwerfen.[1] Nach Gründen für diese auffällige Diskrepanz hat bisher niemand gefragt.

2 Praxis

Angeblich hat sich die Findom-Szene von Anfang an im Internet organisiert. Geldherrinnen haben eigene Websites, sowohl Herrinnen als auch Sklaven machen sich Profile auf einschlägigien Portalen. Seit den 2010er-Jahren allerdings hat sich immer mehr in die Sozialen Netzwerke verlagert. Die weitaus größte Rolle spielt dabei Twitter, welches heute globaler Treffpunkt der Szene ist. Zur Kommunikation werden alle Wege genutzt, welche das Netz bietet, insbesondere Chat, Email und Videokonferenz. Zahlen tun die Sklaven häufig über Online-Bezahldienste, wie zum Beispiel Paypal. Ebenso beliebt sind Amazon-Gutscheine, manche Ladies bevorzugen diese sogar. Der Kontakt zwischen dem Zahlsklaven und seiner Geldherrin kann rein virtuell bleiben, in vielen Fällen kommt es aber auch zu persönlichen Begegnungen. Diese können sehr unterschiedlich aussehen und werden in der Szene unter dem Begriff Realtreffen subsumiert.

Im Laufe der Jahre haben sich verschiedene Zahlungsarten eingebürgert, die wichtigsten seien im Folgenden genannt:

  • Der regelmäßige Tribut: ihn zahlen, üblicherweise monatlich, die Geldsklaven, die einer Herrin dauerhaft oder über einen längeren Zeitraum dienen. Die Höhe der Zahlung bestimmt die Herrin, sie berücksichtigt dabei sein Einkommen und die persönlichen Verhältnisse.
  • Der einmalige Tribut ist die wichtigste Zahlungsart für diejenigen Zahlsklaven, die keine feste Herrin haben. Bei den anderen fließt er manchmal zusätzlich zum festen Tribut und ist oft an bestimmte Anlässe gebunden, zum Beispiel den Geburtstag der Herrin oder den Weltfrauentag.
  • Die Rechnungsübernahme: der Zahlsklave übernimmt für die Herrin laufende Kosten oder Rechnungen für einmalige Käufe. Im letzterem Fall wird oft über soziale Medien zur Zahlung aufgefordert, die entsprechende Rechnung manchmal sogar als Screenshot präsentiert.
  • Das Cash & Go ist eine Übergabe von Bargeld im öffentlichen Raum, zu der sich Geldherrin und Zahlsklave verabreden. Üblicherweise nimmt die Herrin die Scheine und verschwindet anschließend wortlos.
  • Die Shoppingtour: die Herrin geht mit dem Geldsklaven einkaufen, vorzugsweise teure Kleidung oder Kosmetik. Wer bezahlt, dürfte klar sein.
  • Beim sogenannten Kontofick begleitet die Herrin ihren Sklaven zum Geldautomaten. Dort angekommen gibt er ihr seine EC-Karte und verrät die Geheimnummer. Sie hebt dann einen Betrag ab, der ihm finanziell weh tut. Wie bei der Shoppingtour wird vorher meistens ein Rahmen vereinbart.
  • Sogenannte Melklines. Bei ihnen handelt es sich um Chats und Telefonate über Mehrwertdienste, bei denen sehr hohe Gebühren anfallen. Die Nummern finden sich auf den einschlägigen Seiten. Völlig unklar bleibt allerdings, wieviel Prozent der Einnahmen an die jeweilige Herrin gehen.

Oft heißt es, dass der Zahlsklave nur so viel Geld behalten dürfe, wie er zur Deckung der Grundbedürfnisse brauche. Niemand außer den Beteiligten weiß aber, ob und wie oft es tatsächlich so weit kommt. Gleiches gilt für die oft erhobene Forderung, der Sklave müsse sich auch über das Finanzielle hinaus unterwerfen und die Herrin über sein gesamtes Leben bestimmen lassen. Grundannahme der Findom ist in jedem Fall die Überlegenheit der Geldherrin über den Zahlsklaven, für die es wiederum zwei Begründungen gibt. Die einen unterteilen Männer in Echte Männer und Looser (englisch für Verlierer). Letztere seien dazu berufen, sich einer dominanten Frau völlig zu unterwerfen und ihr finanziell zu dienen. Die anderen glauben, die Frau wäre dem Mann prinzipiell überlegen. Sie sprechen in diesem Zusammenhang von Female Supremacy, was man sowohl mit Weibliche Überlegenheit als auch mit Weibliche Vorherrschaft übersetzen kann. Dementsprechend plädieren sie für die Einführung des Matriarchats und manchmal auch für die rechtliche Diskriminierung von Männern. Es fragt sich allerdings, ob das ernst gemeinte Forderungen sind oder lediglich devote bzw. dominante Phantasien. Eine politisch-gesellschaftliche Bewegung ist daraus bis jetzt jedenfalls nicht entstanden.

3 Neue Entwicklung

Immer wichtiger werden seit einigen Jahren themenbezogene Videos im Internet, deren Produktion für manche Frauen in diesem Bereich augenscheinlich zur Hauptbeschäftigung geworden ist. Sie bewerben diese Videos auf ihren Seiten und verkaufen sie an interessierte Männer. Für die festen Sklaven einer Herrin ist der Erwerb oftmals Pflicht, Neulinge sollen auf den Geschmack kommen. Der Inhalt der Videos ist eine Mischung aus mündlicher Rede und optischer, stark erotisch gefärbter Selbstpräsentation der jeweiligen Geldherrin. Ihre Überlegenheit ist das Kernthema. Im einzelnen kann es um alles gehen, was irgendwie mit Geldsklaverei oder BDSM zu tun hat.

4 Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. In den 1990er Jahren waren innerhalb der BDSM-Szene zwischen 11 und 28 % der dort aktiven Frauen dominant bzw. sadistisch veranlagt, in der Findom-Szene dürften es annährend 100 % sein.

5 Weblinks

6 Vergleich zu Wikipedia




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