Errichtung von Stolpersteinen in Bad Soden abgelehnt
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Die Errichtung von Stolpersteinen zur Erinnerung und Ehrung der Opfer des Holocaust wurde im hessischen Bad Soden am Taunus im Jahr 2013 von fast allen politischen Parteien abgelehnt.
Inhaltsverzeichnis
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1 Details
- Der Künstler Gunter Demnig hat schon in verschiedenen deutschen Städten Stolpersteine verlegt.
- Auch im hessischen Bad Soden wollte er Stolpersteine verlegen.
- Das Vorhaben scheiterte aber am vehementen Widerstand fast aller politischer Parteien, die damit ihre mangelnde Sensibilität für die Aufarbeitung der deutschen Vergangenheit in erschreckender Weise unter Beweis stellten.
- Diese Ablehnung ist insbesondere angesichts der NS-Vergangenheit von Bad Soden extrem widerlich. Beim Novemberpogrom im Jahr 1938 wurde in Bad Soden die Synagoge zerstört und in der Leichenhalle auf dem jüdischen Friedhof wurden die Fenster eingeschlagen. Mehrere jüdische Anwesen wurden verwüstet und geplündert und die israelitische Kuranstalt wurde niedergebrannt. Mindestens 15 jüdische Mitbürger aus Bad Soden wurden in der NS-Zeit ermordet.[1]
- Die FDP-Fraktion lehnte die Stolpersteine ab und schlug als Alternative eine Gedenktafel für jüdische NS-Opfer an einem zentralen Ort vor. Ihre Ablehnung bemäntelte sie u.a. mit folgenden salbungsvollen Worten:
- "Eine Individualisierung und Konzentration der Erinnerung auf einige Straßen und Anwesen vorwiegend in der Altstadt wird diesem Anliegen nicht gerecht."
- Auch die CDU war gegen die Stolpersteine. Bürgermeister Norbert Altenkamp von der CDU meinte u.a., dass durch die Stolpersteine eine Stigmatisierung der heutigen Hausbesitzer erfolge. Eine Verlegung gegen den Willen der Haus-Eigentümer lehne er ab.
- Von der SPD hätte man mehr Geschichtsbewusstsein erwartet, aber auch diese Partei war gegen die Stolpersteine.
- Die Wählergemeinschaft Bad Sodener Bürger überraschte sogar mit folgendem, ablenkenden Versuch der Relativierung inkl. Diffamierung der Motive des Künstlers Demning:
- "Die damaligen Geschehnisse dürfen sicher nicht vergessen werden, aber bei zuviel Erinnerung kann man leicht gegenwärtige Probleme in den Hintergrund drängen oder ganz übersehen. Wie wäre es zum Beispiel mit einer ernsthaften Diskussion über die Christenverfolgung in vielen Ländern der Erde? Wie wäre es mit einer Veranstaltung über einen gegenseitig anständigeren Umgang zwischen Zuwanderern und Einheimischen hierzulande? Dabei gäbe es nicht nur auf einer Seite Kritisches anzumerken! Und wie wäre es, wenn man einmal die bedrückenden Situationen vieler alter Menschen im Land, die mit Engagement und Energie nach dem Krieg Deutschland wieder aufgebaut haben, ernsthaft erörtern und energisch auf entsprechende Verbesserungen drängen würde. Es gibt heute und hier sehr viel, über das man stolpern kann und dafür keine Stolpersteine nötig hat. Apropos 'Stolpersteine' Ich kann dahinter beim besten Willen keinen "Künstler" erkennen, es sei denn, man sieht auch darin eine Kunst, wie man aus Erinnerung Geld machen kann." [2]
- Einzig die Partei Bündnis 90/Die Grünen befürwortete die Verlegung der Stolpersteine. Doch leider scheiterte schon ihr Vorschlag, den Künstler Demnig, Vertreter der jüdischen Gemeinde und der Geschichtsvereine zu einer Anhörung einzuladen. Parteivertreter Harald Fischer meinte u.a.:
- "Eine Gedenkstätte muss man bewusst aufsuchen, die Stolpersteine erinnern immer und machen so Geschichte begreifbarer."
2 Weblinks
3 Einzelnachweise
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