Das Stunden-Buch (Rainer Maria Rilke)

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Das Stunden-Buch ist ein Gedichtzyklus von Rainer Maria Rilke. Die 1899 bis 1903 in drei Teilen entstandene, aber erst 1905 veröffentlichte Sammlung gehört mit ihrer neuromantischen Stimmung zum wichtigsten Teil von Rilkes Werk.

Rilke begann sein dreiteiliges Werk am 20. September 1899, nachdem er gerade von seiner ersten Russlandreise mit Lou Andreas-Salomé zurückgekehrt und nach Berlin gezogen ist. Die erste Schaffensperiode, in der Das Buch vom mönchischen Leben entsteht, endet am 14. Oktober 1899. Vom 18. bis zum 25. September 1901 entsteht in Worpswede der zweite Teil Das Buch von der Pilgerschaft. Kurz nach seinem ersten Aufenthalt in Paris schreibt Rilke dann vom 13. bis zum 20. April 1903 in Viareggio Das Buch von der Armut und vom Tode.

Die mystische Frömmigkeit des Stunden-Buch-Autors bildet den Vorwand für die Entfaltung einer bestimmten lyrischen Sprechweise. Diese ist konstituiert durch das Ansprechen eines Gegenübers, das in Analogie zu bestimmten religiösen Traditionen Gott gennant wird. Dabei verwendet Rilke für dies Gegenüber gewagte Metaphern, und vergleicht Gott u.a. mit einem Sturmwind, einer Kathedrale, einem fröhlich geworfenen Ball oder einem jungen Vogel. Das lyrische Ich des Stunden-Buch versteht sich selbst dabei in deutlicher Analogie etwas zu den Sinnsprüchen des Cherubinischen Wandersmannes des Angelus Silesius als einen wirklichen Partner des angesprochenen Gottes und das Verhältnis zwischen Gott und Ich als das einer gegenseitigen Abhängigkeit. [1]

Der Zyklus wurde zum ersten großen Publikumserfolg von Rilke. Nach Peter Sprengel liegt die Vermutung nahe, dass damals auf dem Höhepunkt der Mystik-Rezeption und der Sehnsucht nach einem einfachen Leben sich viele Leser das Stunden-Buch als Laienbrevier einer pantheistischen Naturfrömmigkeit zu eigen machten. [2]

1 Liste der Gedichte des Stundenbuches

2 Einzelnachweise

  1. Beda Allemann in der Einleitung zu Rainer Maria Rilke / Werke-in sechs Bänden, Band I / Gedicht-Zyklen, Insel Verlag, Frankfurt am Main, 1966 (Ausgabe von 1980), Seite XII – XIV
  2. Peter Sprengel: Die Entwicklung von Rilkes Lyrik im Zeitraum 1900-1918 - Ein Überblick; in Hans-Albrecht Koch/Alberto Destro (Hgg.): Rilke-Perspektiven - „aus einem Wesen hinüberwandelnd in ein nächstes“; Overath 2004, S. 108-125

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