Bilderbibel

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Eine Bilderbibel ist eine illustrierte Form der Bibel, die im Mittelalter durch die Buchmalerei entstand. Sie zeigt oft Szenen aus dem Leben Jesu Christi, im weiteren Verlauf auch die gesamte christliche Heilsgeschichte.[1] In neuerer Zeit werden Bilderbibeln meist für Kinder mit einfachen oder gekürzten Bibeltexten verfasst. Julius Schnorr von Carolsfeld illustrierte die Katholische Bilder-Bibel.

Bekannt ist zum Beispiel die Bilderbibel der Marienkirche in Frankfurt (Oder).[2] In der Rieterkirche St. Marien und Christophorus im Markt Absberg, Mittelfranken, befindet sich eine Bildtafel mit dem Titel Vita Mariae et Christi angebracht, die unter diesem Namen erstmals im Rechnungsbuch eines Hans Rieter (1564–1626) von 1613 auftaucht und eine Art „Bilderbibel“ darstellt: Auf zwei gotischen Bildtafeln im gemeinsamen Rahmen wird in 56 Szenen das Leben von Jesus und Maria gezeigt. Inwieweit Werke von Hans Memling, Michael Wolgemut, Ludwig oder Martin Schongauer die Darstellungen beeinflusst haben, ist unklar. Das Bildwerk gelangte im März 1609 durch die Schenkung der Anna Regina Rieter, der Schwester von Hans Rieter, in die Kirche. Maler und genauer Herkunftsort sind unbekannt, die Bilderbibel stammt vermutlich von einem Nürnberger Meister und wurde in der Zeit um 1480/90 geschaffen. Auch die ursprüngliche Funktion des Bildes liegt im Dunkeln.[3]

Die Bilderbibel misst 0,97 × 2,75 Meter. Jede der 56 Szenen besteht aus einem rechteckigen, etwa 20 Zentimeter hohen und 17 Zentimeter breiten Gemälde, ist also mit der Größe einer Miniatur in der Buchmalerei vergleichbar. Die vier Register der beiden Tafeln bestehen aus je sieben Bildern. Die ersten fünf Gemälde auf der linken Tafel zeigen Begebenheiten aus dem Leben Marias und ihrer nur in den Apokryphen erwähnten Eltern Joachim und Anna. Erst ab dem sechsten Bild beginnt der Inhalt der Evangelien mit der Ankündigung von Jesu Geburt. Nach Marias Besuch bei Elisabeth geht es in der ersten Reihe der rechten Tafel mit der Geburt Christi weiter, gefolgt von Motiven aus seiner Kindheit. Nach Jesu Taufe und der Versuchung durch den Teufel werden Krankenheilungen und seine Begegnungen mit der Samariterin am Jakobsbrunnen, der Ehebrecherin und Maria und Martha geschildert. Ab dem 23. Bild beschäftigt sich die Bilderbibel mit der Passion Christi, den Geschehnissen zwischen dem Einzug Jesu in Jerusalem und seiner Auferstehung, die im 45. Bild gezeigt wird. Es folgen sieben Bilder mit Erscheinungen des auferstandenen Christus vor seiner Mutter, Maria Magdalena und seinen Jüngern, mit dem Gang nach Emmaus, dem Auffinden des leeren Grabes und der Überzeugung des zweifelnden Thomas. Der Zyklus schließt mit Christi Himmelfahrt, dem Pfingstwunder, Mariä Tod und dem Jüngsten Gericht.[4]

1 Zitate

  • "Ich darf hoffen, dass es auch in der hiesigen Diözese mancher Familie ein willkommener Gast und bald ein lieber Hausfreund werde zum Segen aller, die es benutzen, denn wer das schöne Buch aufschlägt, wird angeregt, den heiligen Text betrachtend und betend zu lesen." (Bischof Wilhelm Schneider im Erzbistum Paderborn zur Katholischen Bilder-Bibel am 5. März 1909)

2 Andere Lexika

Wikipedia kennt dieses Lemma (Bilderbibel) vermutlich nicht.

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3 Einzelnachweise

  1. https://de.wikipedia.org/wiki/Fastentuch#Kunstgeschichte
  2. Frank Mangelsdorf (Hg.): Der gläserne Schatz. Die Bilderbibel der Marienkirche in Frankfurt (Oder). Berlin 2005
  3. https://de.wikipedia.org/wiki/Rieterkirche_St._Marien_und_Christophorus
  4. Thomas Schauerte, Friedrich Zenner: Vita Mariae et Christi. Die Bilderbibel in der Rieter-Kirche zu Kalbensteinberg. Evang.-Luth. Pfarramt Kalbensteinberg 2014, S. 4/5.

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