Arachne (Bilddatenbank)
Arachne ist die zentrale Objektdatenbank des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) und der Arbeitsstelle für Digitale Archäologie (ehemals Forschungsarchiv für Antike Plastik) am Archäologischen Institut der Universität zu Köln. Sie wurde bis 2021 administriert von Reinhard Förtsch. Die Datenbank ging 1995 online. Die Benutzung ist kostenfrei. Nach über 20 Jahren wurden umfassende technische Maßnahmen erforderlich.
Inhaltsverzeichnis
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1 Selbstdarstellung
Arachne soll als kostenloses Werkzeug der Internetrecherche für die Archäologie und die klassische Altertumswissenschaft Objekte und Zustände erschließen helfen und die gewünschten Informationen schnell auffindbar machen. Dies gilt einerseits für den Bereich der seit langem bestehenden analogen Dokumentationsbestände, die teilweise zerfallsbedroht und zum großen Teil noch unerschlossen sind: hier wird aktive digitale Erschließung betrieben. Es ist aber andererseits auch für den Bereich der zunehmenden Neuproduktion digitaler Objekt- und Bilddaten sinnvoll: hier wird eine niedrigschwellige Strukturierung für die Benutzer verwendet, die sich auf der Ebene maschinenlesbarer Metadaten der Strategien des Semantic Web bedient. Alle digitalisierten, bildlichen und textlichen Objektinformationen werden auf einem mehrfach redundanten Tivoli Storage System (TSS) langzeitgesichert und in einem Storage Area Network (SAN) via AFS weltweit im World Wide Web abrufbereit gehalten.
Innerhalb des DAI wird Interoperabilität immer wichtiger, vor allem zwischen Arachne als zentraler Bilddatenbank und den unterschiedlichen, auf Ausgrabungen und Surveys benutzten Geoinformationssystemen (GIS). Ein weiteres Vorhaben seitens des DAI ist das Bereitstellen von URIs (Universal Resource Identifier) für alle digital erfaßten Objekte. Auch die Einbindung des CIDOC-CRM und der Open Archives Initative ist von großer Bedeutung, und als Partner im CLAROSnet Projekt wird ein multilinguales Interface geschaffen. Die Politik der Arbeitsstelle für Digitale Archäologie und des DAIs zielen auf eine internationale Zusammenarbeit ab, um diese komplexen Probleme nicht alleine anzugehen.
2 Entwicklung
Arachne wurde 1995 als FileMaker-Lösung entwickelt und profitiert seit 2001 von der Einrichtung eines Lehrstuhls für Historisch-Kulturwissenschaftliche Informationsverarbeitung an der Universität zu Köln, dessen Studenten Arachne zunächst als Testumgebung für realitätsnahe Programmierprojekte benutzten. Dank der signifikanten und kontinuierlichen finanziellen Unterstützung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft konnten seit 2001 auch Negativarchive aufgenommen werden, die die Kölner Bestände erheblich erweitert haben. So wurden zum Beispiele die Archive der Fotografinnen Barbara Malter und Gisela Fittschen-Badura digitalisiert und dokumentiert, und seit 2003 auch die Skulpturennegative des Deutschen Archäologischen Instituts in Rom. Dadurch wuchs der Datenbestand um 40.000 qualitätvolle digitale Aufnahmen antiker Skulptur, die entsprechend wissenschaftlich dokumentiert wurden.
Seit 2006 kam es im Rahmen des Projektes Emagines zur Digitalisierung der Glasnegativarchive der Deutschen Archäologischen Institute in Athen, Kairo und Istanbul, die in Arachne aufgenommen wurden, was zu weiteren rund 40.000 kulturhistorisch wichtigen Objekten führte. Neben diesen größeren Projekten gibt es noch eine Vielzahl anderer, auch datenbankorientierter Vorhaben, so die Onlineedition des "Corpus der antiken Sarkophagreliefs".
2004 wurde Arachne technisch wie semantisch und redaktionell grundlegend umstrukturiert. Die Daten der FileMaker-Lösung wurden exportiert, und eine neue Datenbank als MAMP-Lösung aufgesetzt. Bedenkt man Arachnes strategische Positionierung als zentrale Objektdatenbank einer Institution, die damals rund zwei Millionen Bilder in ihren Archiven beherbergte und ständig neue Sach- und Bilddaten produziert, läßt sich daraus auch der Arbeits- und Entwicklungsaufwand ermessen, um diese Informationsbestände zu erfassen. Seit 2004 wird Arachne von einem Konsortium betrieben, dem das DAI und die Arbeitsstelle für Digitale Archäologie des Archäologischen Instituts der Universität zu Köln angehören.
Arachne hatte 2013 über 8500 angemeldete Benutzer, es gab Zugriff auf über eine Million Scans und über 300.000 Objekte. über 2000 Stichwerke mit etwa 440.353 Seiten wurden digitalisiert und waren frei zugänglich. Die Qualität ist naturgemäß unterschiedlich, je nach Herkunft des Bildes und Stand der Dokumentation. Vorhersagen über die erreichbaren Digitalisierungsanteile bezogen auf den realen Datenbestand sind naturgemäß schwierig. Ein Annäherungswert läßt sich möglicherweise gewinnen im Bereich der Digitalisierungsprojekte des kulturellen Erbes in Europa, wo man angesichts der finanziellen Situation 2013 von der Digitalisierbarkeit etwa 30% des realen Bestandes ausging. Für Arachne würde das etwa 700.000 Bilder bedeuten, wobei unter Berücksichtigung von neu erzeugtem Dokumentationsmaterial dann etwa eine Million Bilder in 20 bis 30 Jahren realistisch wären. Im Rahmen der technischen Weiterentwicklung gibt es seit 2017 die vierte Version. Im Mai 2023 waren rund 26.034 Benutzer registriert.[1] Anfang 2025 wurde die Zahl von 4,79 Millionen Einträgen überschritten. Davon sind über 2.9 Millionen Bilder und 600 Objekte als 3D-Modelle erfasst. Außerdem waren mehr als 23.200 Bücher digitalisiert. Einige Informationen sind in englischer Sprache verfügbar.
3 Urheberrecht
Arachne versucht die Urheberrechte der Erzeuger zu schützen – einer der zentralen Punkte in der Zusammenarbeit mit dem DAI. Weitere wichtige Themen sind die Open Archives und die Bereitstellung von Stichwerken ohne existierende Urheberrechte. Viele Werke in der Datenbank stehen unter einer Creative Commons-Lizenz (zum Beispiel BY-NC-ND 3.0), was in dem jeweiligen Objekt angegeben ist.[2] Ansonsten gelten die gesetzlichen Regeln für Bücher und Bilder.
4 Weblinks
5 Vergleich zu Wikipedia
6 Einzelnachweise
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