Arachne (Deutsches Archäologisches Institut)
Arachne ist die zentrale Objektdatenbank des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) und der Arbeitsstelle für Digitale Archäologie (ehemals Forschungsarchiv für Antike Plastik) am Archäologischen Institut der Universität zu Köln, administriert von dem Archäologen Reinhard Förtsch.
Inhaltsverzeichnis
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1 Selbstdarstellung
Arachne soll als kostenloses Werkzeug der Internetrecherche für die Archäologie(n) und die Klassische Altertumswissenschaft Objekte und Zustände erschließen helfen und aus Hunderttausenden von Datensätzen schnell auffindbar machen. Dies gilt einerseits für den Bereich der seit langem bestehenden analogen Dokumentationsbestände, die teilweise zerfallsbedroht und weitestgehend unerschlossen sind: hier wird aktive digitale Erschließung betrieben. Es ist aber andererseits auch für den Bereich der zunehmend überbordenden Neuproduktion digitaler Objekt- und Bilddaten der Fall: hier wird eine niedrigstschwellig vorgehende Strukturierung verwendet, die sich auf der Ebene maschinenlesbarer Metadaten Strategien des Semantic Web bedient. Alle digitalisierten, bildlichen und textuellen Objektinformationen werden auf einem mehrfach redundanten Tivoli Storage System langzeitgesichert und im Kölner Storage Area Network via AFS weltweit im Internet abrufbereit gehalten.
2 Entwicklung
Arachne wurde 1995 als FileMaker-Lösung entwickelt und profitiert seit 2001 von der Einrichtung eines Lehrstuhls für Historisch-Kulturwissenschaftliche Informationsverarbeitung an der Universität zu Köln, dessen Studenten Arachne als Testumgebung für ernsthafte, realitätsnahe Programmierprojekte benutzen. Dank der signifikanten und kontinuierlichen Unterstützung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft integriert Arachne seit 2001 auch Negativarchive, die die Kölner Bestände erheblich erweitert haben. So wurden die Archive der Fotografinnen Barbara Malter und Gisela Fittschen-Badura digitalisiert und dokumentiert, und seit 2003 auch die Skulpturennegative des Deutschen Archäologischen Instituts in Rom. Dadurch wuchs der Datenbestand um 40000 qualitätvolle digitale Aufnahmen antiker Skulptur, die entsprechend wissenschaftlich dokumentiert wurden.
Seit 2006 kam es im Rahmen des Projektes Emagines zur Digitalisierung der Glasnegativarchive der Deutschen Archäologischen Institute in Athen, Kairo und Istanbul digitalisiert und in Arachne eingefügt, was zu weiteren 40000 kulturhistorisch wichtigen Digitalisaten führen soll. Neben diesen größeren Projekten gibt es noch eine Vielzahl anderer, auch datenbankorientierter Unternehmungen, so die Onlineedition des "Corpus der antiken Sarkophagreliefs". 2004 wurde Arachne technisch wie semantisch und redaktionell grundlegend umstrukturiert. Die Daten der FileMaker-Lösung wurden exportiert, und die neue Arachne als MAMP-Lösung aufgesetzt. Bedenkt man Arachnes strategische Positionierung als zentrale Objektdatenbank einer Institution, die ca. zwei Millionen Bilder in ihren Archiven beherbergt und ständig neue Sach- und Bilddaten produziert, läßt sich daraus auch der zukünftige Arbeits- und Entwicklungsaufwand ermessen, um diese Informationsbestände wenigstens teil- und schrittweise zu erfassen.
Seit 2004 wird Arachne von einem Konsortium betrieben, dem das DAI und die Arbeitsstelle für Digitale Archäologie des Archäologischen Instituts der Universität zu Köln angehören. Ziel ist die inhaltliche und technische Weiterentwicklung, Arachne ist also keine abgeschlossene Webdatenbank, sondern stetig im Aufbau befindlichlich.
3 Planungen
Arachne hat derzeit über 8500 angemeldete Benutzer, die Zugriff auf über eine Million Scans und über 300.000 Objekte haben (Stand 2013, Kalenderwoche 14). Die Benutzung ist kostenfrei. Die Qualität ist naturgemäß unterschiedlich, je nach Herkunft des Bildes und Stand der Dokumentation. Vorhersagen über die erreichbaren Digitalisierungsanteile bezogen auf den realen Datenbestand sind naturgemäß schwierig. Ein Annäherungswert läßt sich möglicherweise gewinnen im Bereich der Digitalisierungsprojekte des kulturellen Erbes in Europa, wo man angesichts bei der aktuellen finanziellen Situation von der Digitalisierbarkeit etwa 30% des realen Bestandes ausgeht. Für Arachne würde das etwa 700000 Bilder bedeuten; unter Annahme von neu erzeugtem Dokumentationsmaterial wären dann etwa 1 Million Bilder in 20 bis 30 Jahren realistisch. All diese Bilder wären dann zumindest in bezug auf Material und topographischer Situation vollständig abfragbar, auch würde sich der Fokus dann nicht mehr allein auf der klassischen Antike befinden, sondern auch Gebiete wie Südamerika umfassen.
Arachne versucht, Interoperabilität zwischen unterschiedlichen Systemen zu schaffen und gleichzeitig die Urheberrechte der Erzeuger zu schützen – einer der zentralen Punkte in der Zusammenarbeit mit dem DAI. Auch innerhalb des DAI wird Interoperabilität immer wichtiger, vor allem zwischen Arachne als zentraler Bilddatenbank und den unterschiedlichen, auf Ausgrabungen und Surveys benutzten Geoinformationssystemen (GIS), um bei der Datenhaltung die nicht sicherheitsrelevante Redundanz möglichst gering zu halten. Ein weiteres Vorhaben seitens des DAI ist das Bereitstellen von URIs (Universal Resource Identifier) für alle digital erfaßten Objekte. Auch die Einbindung des CIDOC-CRM und der Open Archives Initative ist von großer Bedeutung, und als Partner im CLAROSnet Projekt wird ein – bisher fehlendes – multilinguales Interface geschaffen. Die Politik der Arbeitsstelle für Digitale Archäologie und des DAIs zielen auf eine internationale Zusammenarbeit ab, um diese komplexen Probleme nicht alleine anzugehen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Bereitstellung von Stichwerken ohne existierende Urheberrechte – derzeit über 2000 Stichwerke mit etwa 440.353 Seiten wurden bereits digitalisiert, frei zugänglich und können kommentiert werden.
4 Weblinks
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