Zionismus (PH-Version)

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Der Zionismus (von Zion) ist eine politische und (je nach Sichtweise) nationale bzw. nationalistische jüdische (je nach Sichtweise) Bewegung bzw. Ideologie auf internationaler Grundlage, welche die sogenannte Judenfrage durch Errichtung, Rechtfertigung und Bewahrung eines jüdischen Nationalstaats in Palästina lösen wollte und will. Den organisierten politischen Zionismus begründete Theodor Herzl mit seiner Schrift Der Judenstaat von 1896 und dem von ihm im folgenden Jahr einberufenen ersten Zionistenkongress.[1] Im Zionismus werden heute verschiedene Strömungen wie religiöser, sozialistischer, demokratischer, kultureller oder synthetischer Zionismus unterschieden. [2]

Auch aufgrund des Nahostkonflikts sind die Definitionen des Begriffs Zionismus sehr umstritten. Während die einen im Zionismus Elemente wie Nationalismus, Rassismus und Kolonialismus am Werk sehen und Ideologielastigkeit konstatieren, beschreiben andere den Zionismus nur als legitime nationale Befreiungsbewegung zur Errichtung einer Heimat für das jüdische Volk. Eine endgültige und allseits akzeptierte Definition existiert nicht.

So beschreibt Professor H. Pick den Zionismus als Suche nach einer "rechtlich gesicherten Heimstatt" für das jüdische Volk:

"Der Zionismus bedeutet der Sache und der Form nach etwas Neues in der jüdischen Geschichte. Er stellte die Forderung nach der öffentlich rechtlich gesicherten Heimstätte in Palästina und schuf sich als Vertreter und Kämpfer für diese Forderung die zionistische Organisation und den Kongress." [3]

Der Professor für Internationale Beziehungen am St. Antony's College in Oxford, Avi Shlaim, schreibt trotz seiner Kritik am kolonialen Unrechtscharakter der aktuellen israelischen Politik:

"Der Zionismus ist die nationale Befreiungsbewegung des jüdischen Volkes, und der Staat Israel ist seine politische Verwirklichung. (...) Zionismus ist nicht mit Rassismus gleichzusetzen, aber viele dieser radikalen Siedler und ihrer Anführer sind unverhohlene Rassisten." [4]

Marlies Bilt betont eher die ethnisch ausschließende und nationalistische Komponente:

"Stellt man den Zionismus in den größeren Rahmen von nationalen Ideologien, die in Europa des 19. Jahrhunderts zunehmend an Bedeutung gewannen und zu dramatischen Umbrüchen führten, so spricht vieles dafür, ihn als jüdischen ethnischen Nationalismus zu definieren." [5]

Als Eretz Israel wird dabei ein aufgrund historischer und religiöser Überlieferung beanspruchtes, von Juden zu bewohnendes Siedlungsgebiet in Palästina bezeichnet. Mit dem Zionismus einher geht eine rassistisch motivierte Entrechtung und Vertreibung der dort ansässigen palästinensischen Bevölkerung. Die UN-Vollversammlung verabschiedete bereits am 11. November 1975 eine Resolution, in welcher der Zionismus als „eine Form des Rassismus und der Rassendiskriminierung“ bezeichnet wurde. Erich Fried schrieb z.B. in Bezug auf die Resolution in seinem Essay "Ist Antizionismus Antisemitismus?" im Jahr 1975:

"Was nun die Entschließung der Vereinten Nationen vom 10. November 1975 betrifft, daß Zionismus eine Form von Rassismus und rassischer Diskriminierung ist, so kann ich, obwohl mir das nicht leichtfällt, nur sagen: ich glaube, daß das leider stimmt. Die Beweise sind zahlreich, vor allem schon die tatsächliche Ungleichheit von Juden und arabischen Palästinensern, auch wenn sie israelische Staatsbürger sind, vor dem Gesetz (...) Haupteigentümer des Bodens ist nämlich, wie schon Theodor Herzl geplant hat, der jüdische Nationalfonds. Er verpachtet das Land billig, (...) Aber unter der Bedingung , daß das Land nur an Juden verpachtet werden darf und daß nur Menschen jüdischen Blutes auf diesem Land arbeiten dürfen." [6]

Die UN-Resolution erntete auch scharfe Kritik und Ablehnung, wie z.B. vom amerikanischen Botschafter Daniel Moynihan, der sie als "schändlichen Beschluß (infamous act)" wertete. [7] Nach dem israelischen Botschafter Chaim Herzog basiere sie auf "Hass, Lüge, Arroganz und Antisemitismus". [8] Im Jahr 1991 nahm die Generalversammlung der UNO die Resolution mit sehr wenigen Gegenstimmen zurück.

Der jüdische Professor Israel Shak von der Universität Jerusalem sieht den Zionismus dennoch in der Nähe des Rassismus:

"Man müßte sich nur einmal so ein Gesetz in Deutschland vorstellen, daß nur deutschblütige Menschen das Recht haben, Land zu verpachten und darauf zu arbeiten. Dann gäbe es keine lange Diskussion in der Weltmeinung, ob das Rassismus ist oder nicht." [9]

Der aggresiv nationalistische Charakter des Zionismus zeigt sich bsp. in folgender Äußerung Ben Gurions von 1948:

"Wenn wir dann auch die Kräfte der Arabischen Legion gebrochen und Amman bombardiert haben, liquidieren wir Transjordanien und dann wird Syrien fallen. Und falls Ägypten wagt, den Krieg gegen uns noch fortzusetzen, bomdardieren wir Port Said, Alexandria und Kairo. So werden wir den Krieg beenden und die Rechnung unserer Vorväter mit Ägypten, Assyrien und Aram begleichen." [10]

Für den jüdischen Auschwitz-Überlebenden Hajo G. Meyer gehört der Zionismus in die Reihe der idealistischen, Heilserwartungen weckenden und deshalb gefährlichen Ideologien. [11] Er stehe dem humanitär-ethischen Anliegen des Judentums fundamental entgegen:

"Der Zionismus steht dem Judentum, das in Mitteleuropa und in Amerika bis zum Zweiten Weltkrieg die Hauptrichtung darstellte, diametral entgegen. Das Judentum, das „Reform Judentum“ ist humanitär auf höchster mitmenschlich-ethischer Stufe, also universalistisch. Der heutige politische Zionismus dagegen ist xenophob, nationalistisch, Blut-und-Boden-gebunden, ethnisch säubernd und leider auch rassistisch." [12]

1 Weblinks

2 Einzelnachweise

  1. Das große Wissen.de Lexikon, Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh/München, 2001, S. 1022
  2. Grundlagentexte des Zionismus - Ein Projekt von haGalil e.V. mit Unterstützung der Bundeszentrale für politische Bildung; auf haGalil.com]
  3. Prof. H. Pick: Gedanken beim Rückblick auf ein Vierteljahrhundert Misrachi; auf haGalil.com
  4. Avi Shlaim: Ist der Zionismus der wahre Fein der Juden?
  5. Marlies Bilz: Hovevei Zion in der Ära Leo Pinsker, LIT Verlag, Hamburg, 2007, S. 22 und 23
  6. Zitiert nach Erich Fried: Ist Antisemitismus Antizionismus? - Eine Widerrede, in Gisela Lindenmann (Hrsg.): Weiterleben, aber wie? - Essays 1968-1978, Klett-Cotta, Stuttgart, 1982, S. 176 ff.
  7. Tribute to senator Moynihan and his legacy of defending zionism; in Congressonal Record - Senate, S. 14876; online hier nachzulesen
  8. Ein rhetorischer Meilenstein - Chaim Herzogs Rede über den Zionismus; auf haGalil.com
  9. Zitiert nach Erich Fried: Ist Antisemitismus Antizionismus? - Eine Widerrede, in Gisela Lindenmann (Hrsg.): Weiterleben, aber wie? - Essays 1968-1978, Klett-Cotta, Stuttgart, 1982, S. 176 ff.
  10. David Ben Gurion am 23.05.1948, zitiert nach Michel Bar-Zohar: David Ben Gurion - der streitbare Prophet, Hamburg, 1968, S. 159ff.
  11. Arn Strohmeyer: Radikale Kritik am Zionismus; auf www.palaestina-portal.eu
  12. Interview mit Meyer aus dem Jahr 2009 auf der Seite des Bremer Friedensforums

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