Timm Kellner

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Timm Kellner, oder Tim K (* 1974),[1] ist ein deutscher Webvideoproduzent, Influencer und politischer Aktivist der Neuen Rechten.[2]

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1 Leben und Wirken

Kellner hatte eine Ausbildung zum Bankkaufmann absolviert. Im Jahr 2000 bewarb er sich für das SEK, ging jedoch dann zur Polizei im Landkreis Lippe.[1] Er war von 2000 bis 2010 im gehobenen Polizeidienst tätig,[3] zuletzt in der Amtsbezeichnung Polizeikommissar.[4] Kellner wurde allerdings als Polizist suspendiert. Er war acht Monate in Untersuchungshaft und wurde wegen Körperverletzung zu einer Bewährungsstrafe von neun Monaten verurteilt.[1] Aufgrund seiner Suspendierung erhielt er Mitte Februar 2016 ein um 50 % gekürztes Gehalt.[5] Heute leitet er den Motorradclub Brothers Guard MC Salt City in Horn-Bad Meinberg.[2][6] Nach den Ereignisse der Kölner Silvesternacht 2015 profilierte sich Kellner Anfang 2016 mit Meinungsbeiträgen auf seiner Facebook-Seite,[7] die im September 2019 256.000 Follower[1] und Anfang September 2023 über 285.000 Follower hatte.[8] Seit 2017 betreibt er den YouTube-Kanal Tim Kellner,[9] der zwischenzeitlich gesperrt war, sodass er im August 2019 seine eigene Videoplattform Profortis gründete.[10][11][12] Als „selbst ernannter Love Priest“ erreichte der rechte Webvideoproduzent im August 2023 478.000 Abonnenten auf YouTube.[13][2]

Der Verfassungsschutz Nordrhein-Westfalen hält Keller für „einen der bedeutendsten Influencer in rechten bis rechtsextremen Kreisen“.[6][14] Auf Instagram hatte Kellner Anfang September 2023 54.000 Follower[15] und auf Twitter 38.900 Follower.[16] Der Londoner Thinktank Institute for Strategic Dialogue erwähnte in einer Analyse zu rechten Inhalten und Vernetzungen in sozialen Medien zur Landtagswahl in Bayern 2018 in Bezug auf behaupteten Wahlbetrug.[17][18]

Anfang 2020 beteiligten er sich mit Mitgliedern seiner Motorradclubs an Demonstrationen gegen die COVID-19-Maßnahmen in Paderborn und wurde von den Ruhrnachrichten als einen der „wichtigsten Influencern der rechten Szene“ bezeichnet.[19] Zuvor hatte er schon an rassistischen und islamfeindlichen Demonstrationen mitgewirkt.[19]

Gegen Kellner wurde bereits Vorwürfe wegen Beleidigung deutscher Politikerinnen erhoben. Gegen einen Strafbefehl über 1500 Euro wegen der als Beleidigungen eingestuften Aussprüche „Quotenigrantin“ und „islamische Sprechpuppe“ in Bezug auf die Berliner Politikerin Sawsan Chebli erhalten hatte,[20] legte er Widerspruch ein. In einem Prozess vor dem Amtsgericht in Berlin-Tiergarten wurde Kellner Ende Februar 2020 frei gesprochen, weil diese Aussagen laut dem Richter von der Meinungsfreiheit gedeckt seien.[21][22] Dieses Urteil wurde im Buch Recht gegen rechts, Report 2020 erwähnt.[23] Gegen das Urteil wollen die Klägerin Chebli und die Staatsanwaltschaft Berlin Rechtsmittel einlegen.[24]

Weitere Anschuldigungen gab es wegen Beleidigungen gegen Politikerinnen der Bundesregierung wie Annalena Baerbock und Nancy Faeser, weswegen Anfang Oktober 2023 ein Prozess vor dem Amtsgericht Detmold angesetzt ist.[25]

Kellners Auftreten bei YouTube wurde im 4. Kapitel Multimediale Selbstinszenierung als Argumentatiosstrategie des Beitrages Hysterische Feminestinnen, Soyboys und SJW. Geschlecht als multimediale Argumentationsstrategie in rechts-alternativen YouTube-Videos thematisiert, der in aptum, Zeitschrift für Sprachkritik und Sprachkultur, Ausgabe 1/2023 (Helmut Buske Verlag) erschienen ist.[26]

2 Veröffentlichungen

3 Trivia

  • Am 9. Mai 2024 verzeichnete sein YouTube-Kanal 534.000 Abonnenten.

4 Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Samira Alshater: YouTube Rechtsaußen: Tim Kellner, der vorbestrafte YouTuber mit Reichweite In: Belltower.News. 10. September 2020, abgerufen am 9. September 2023
  2. 2,0 2,1 2,2 Christian Althoff: In Blomberg gibt's Widerstand gegen Youtuber Tim Kellner, der ein Haus kaufen will: Das lippische Dorf, der Ex-Polizist und die Nazis. In: westfalen-blatt.de. 23. August 2023, abgerufen am 9. September 2023 (Paywall): „Tim Kellner (49) aus Horn Bad Meinberg war mal Polizeibeamter. Heute ist er Chef des Rocker-Clubs „Brothers Guard MC“, Buchautor und extrem rechter Youtuber mit 478.000 Abonnenten.“
  3. Dirk-Ulrich Brüggemann: Bielefeld/Horn-Bad Meinberg: Ex-SEK-Beamter Tim K. veröffentlicht Fortsetzung seiner Autobiografie. In: nw.de. Neue Westfälische, 16. Juli 2015, abgerufen am 9. September 2023 (Stand: 23. März 2016)
  4. Dirk-Ulrich Brüggemann: Horn-Bad Meinberg: Ex-Polizist Tim K. hilft verurteiltem Mörder im Fall Gieseking. In: nw.de. Neue Westfälische, 23. März 2016, abgerufen am 9. September 2023.
  5. Christian Althoff: Land überweist jeden Monat Geld an vorbestraften Rocker., In: Westfalen-Blatt, OWL,Detmold. 17. Februar 2016, abgerufen am 9. September 2023 (deutsch).
  6. 6,0 6,1 Lukas Brekenkamp: Hunderte Gäste erwartet: Behörden warnen: Rocker um rechten Youtuber wollen im Kreis Herford feiern. In: nw.de. Neue Westfälische, 3. April 2023, abgerufen am 9. September 2023 (Paywall): „Der Autor und ehemalige Polizist Tim K. ist Präsident des "Brothers Guard MC Salt City" in Horn-Bad Meinberg. … Innerhalb dieser Szene gilt der vorbestrafte K. als Prominenz. Der Verfassungsschutz in NRW bezeichnet ihn als einen der bedeutendsten Influencer in rechten bis rechtsextremen Kreisen.“
  7. Andre Wolf: Tim K. und der Kampf mit der Kölner Polizei. In: Mimikama. 10. Februar 2016, abgerufen am 9. September 2023 (österreichisches Deutsch).
  8. Tim K. In: facebook.com. Abgerufen am 9. September 2023.
  9. Samira Alshater: Tim Kellner: Paradebeispiel für den florierenden Hass auf YouTube. In: AIB 125/4.2019. 3. März 2020, abgerufen am 9. September 2023.
  10. Karolin Schwarz: Hasskrieger: Der neue globale Rechtsextremismus, Verlag Herder, 2020, ISBN 9783451820014, S. 23 [1]
  11. Karolin Schwarz: Hasskrieger: Der neue globale Rechtsextremismus, Verlag Herder, 2020, ISBN 9783451820014, S. 222 [2]
  12. Deutsche Alternativplattformen , PDF-Datei, S. 25, in: Alternative Wirklichkeiten: Monitoring rechts-alternativer Medienstrategie, Amadeu Antonio Stiftung, 2020, ISBN 978-3-940878-48-9
  13. Jost Wolf: In Detmold verboten: Motorradrocker-Party von Tim Kellner steigt wieder in Horn. In: lz.de. Lippische Landes-Zeitung, 22. April 2023, abgerufen am 9. September 2023 (Paywall): „Mittlerweile hat der selbsternannten "Love Priest" rund 460.000 YouTube-Abonnenten und bewirbt am Ende seiner Videos oft seine Bücher und verschiedene Merchandise-Artikel.“
  14. Marianne Schwarzer: Verfassungsschutz hat den rechten Influencer Tim Kellner im Blick. In: Neue Westfälische, Lokales, Kreis Lippe, 7. September 2023, abgerufen am 8. September 2023 (Paywall).
  15. timm.kellner. In: instagram.com. Abgerufen am 9. September 2023.
  16. TimKOffiziell. In: twitter.com. Abgerufen am 9. September 2023.
  17. Jenny Stern: Viele kleine Fakes zur Landtagswahl. In: br.de. 21. Oktober 2018, abgerufen am 9. September 2023: „Auf das Thema "Merkels Tote" stieß auch der Londoner Thinktank "Institute for Strategic Dialogue". In ihrer Analyse rechter Social-Accounts tauchten auffallend viele Beiträge dazu auf. Zur Landtagswahl in Bayern haben die Forscher untersucht, wie rechte Inhalte im Netz verbreitet werden und wie die User vernetzt sind. … "Dieses Thema wurde sowohl von rechtsextremen Gruppen wie 'Ein Prozent', rechten 'Nachrichten'-Seiten wie Philosophia Perennis, Halle-Leaks und Anonymous.ru und YouTube-Verschwörungstheoretikern wie Tim Kellner und Oliver Janich, als auch einer Vielzahl AfD-Accounts diskutiert und verbreitet"“
  18. Tania Röttger: Hintergrund: Auch bei der Bayernwahl kursieren wieder Behauptungen über Wahlbetrug. In: correctiv.org. 18. Oktober 2018, abgerufen am 9. September 2023: „„Zwar war das Thema ‘Wahlbetrug’ und die damit verbundene Forderung nach ‘Wahlbeobachtung’ nicht das dominante Thema im Vorlauf zu den bayerischen Landtagswahlen. Nichtsdestotrotz pushten durchaus einflussreiche rechtsextreme Gruppen wie ‘Ein Prozent’ und verschwörungstheoretische Youtuber wie Oliver Janich und Tim Kellner das Thema, das schließlich auch von einer Vielzahl von AfD-Accounts diskutiert wurde.““
  19. 19,0 19,1 Feliex Huesmann, Jan Sternberg: Bürgerlich oder rechtsextrem? Wer hinter den Corona-Protesten steckt. In: ruhrnachrichten.de. 12. Januar 2022.: „Schon die zweite Woche in Folge demonstrierte am Montag jedoch der vorbestrafte rechte Rocker und ehemalige Polizist Tim Kellner mit seiner Rockergruppe „Brothers Guard MC“ in Paderborn mit. … Er gehört zu den wichtigsten Influencern der rechten Szene in Deutschland, allein bei Youtube folgen ihm mehr als 400.000 Menschen.“. Abgerufen am 9. September 2023.
  20. Stefan Lauer: YouTube rechtsaußen: 46-Jähriger vor Gericht. 3. Februar 2020, abgerufen am 9. September 2023: „Weil er sie als „islamische Sprechpuppe“ und „Quotenmigrantin“ bezeichnet hat, legte Kellner Einspruch gegen den Strafbefehl ein. Am 27. Februar 2020 wird nun in Berlin der Prozess gegen ihn stattfinden.“
  21. Sebastian Leber, Katja Füchsel: Freispruch für YouTuber Tim Kellner: „Eine bittere Nachricht für alle, die von Hetze betroffen sind“. In: tagesspiegel.de. 27. Februar 2020, abgerufen am 9. September 2023.
  22. Wiebke Ramm: [ SPD-Politikerin Chebli unterliegt vor Gericht: "Islamische Sprechpuppe" - YouTuber nach Hasskommentaren freigesprochen]. In: spiegel.de. 27. Februar 2020, abgerufen am 9. September 2023: „Das Gericht hat den 46-Jährigen vom Vorwurf der Beleidigung der Berliner SPD-Politikerin und Staatssekretärin Sawsan Chebli freigesprochen.“
  23. Andreas Fischer-Lescano: Recht gegen rechts, Report 2020 Fischer Ebooks, 2020, ISBN 9783104038629, S. 247 [3]
  24. Beleidigung gegen Sawsan Chebli: Lipper wieder vor Gericht. In: lz.de. Lippische Landes-Zeitung, 25. September 2020, abgerufen am 9. September 2023.
  25. Marianne Schwarzer: Prozess in Detmold gegen Tim Kellner verschoben. In: Neue Westfälische. 3. August 2023, abgerufen am 9. September 2023 (Paywall): „Es geht um Videoclips, die Kellner im Internet veröffentlicht hat und in denen er Außenministerin Annalena Baerbock, Innenministerin Nancy Faeser …“
  26. Christina Liemann: Hysterische Feminestinnen, Soyboys und SJW. Geschlecht als multimediale Argumentationsstrategie in rechts-alternativen YouTube-Videos, 4. Kapitel Multimediale Selbstinszenierung als Argumentatiosstrategie, S. 12/13, in: aptum, Zeitschrift für Sprachkritik und Sprachkultur, 19. Jahrgang, 2023, Heft 01, Helmut Buske Verlag

5 Andere Lexika

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