Seeschlacht von Sluis

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Die Seeschlacht von Sluis (eng.: Battle of Sluys, fr.: Bataille de l’Ecluse) fand am 24. Juni 1340 statt und war die erste große direkte Konfrontation zwischen den Königreichen England und Frankreich im Hundertjährigen Krieg.

Am 24. Juni 1340 drängten sich gut 200 Schiffe in den Mündungstrichter des Zwin vor der Stadt Suis an der Grenze zwischen Flandern und Seeland. Es handelte sich um die Flotte des französischen Königs Philipp VI. und einen verstärkenden Galeerenverband aus Genua. Sie warteten auf den Angriff der englischen Flotte, die König Eduard III. auf der anderen Seite des Ärmelkanals versammelt hatte. Seit über 100 Jahren waren die Beziehungen zwischen England und dem Kontinent (besonders Teilen Frankreichs und den Niederlanden) intensiv. Neben dem Handel zwischen den Teilen des Angewinischen Reichs waren auch die Kontakte zwischen England und Flandern - einem Zentrum der Tuchindustrie, für die England wichtigster Wolllieferent war - sehr wichtig. Dieses für alle Seiten lukrative Netzwerk wurde 1328 durch Erbstreitigkeiten im französischen Königshaus der Karpetigner erheblich gestört. Nun erhob Eduard III. Ansprüche auf Frankreichs Thron. Die Franzosen lehnten dieses Ansprüche aber ab.

Der Konflikt eskalierte und 1337 eröffnete Eduard III. den Krieg, der als Hundertjähriger Krieg in die Geschichtsbücher einging. Die Intitiative ergriff allerdings zuerst Frankreich: Zusammen mit genuesischen Schiffen überfielen und brandschatzten sie englische Hafenstädte. Die Gegenwehr der Engländer misslang anfänglich: Zwei der größten Schiffe von Eduard III. - die Christopher und Cog - wurden von den Franzosen aufgebracht und in ihre Flotte eingereiht. 1340 erhöhte der französische König den Druck auf Englands Verbündete in Flandern, während Eduard III. seine Angriffsarmee an der Küste von Suffolk auf gut 150 Schiffe verteilte.

Diese Invasion zurückzuschlagen war Ziel der zahlenmäßig überlegenen französischen Flotte. Sie positionierte ihre Schiffe in drei Reihen in der Zwinmündung und verbanden sie untereinander, um eine möglichst solide Barriere zu schaffen. Gleichzeitig sollte so den Soldaten und Rittern ermöglicht werden, rasch an bedrohte Stellen zu eilen. Der Kommandant der genuesischen Galeeren missbilligte diesen Plan, da die Franzosen dadurch auf ihre besondere Stärke - die Beweglichkeit ihrer flachkieligen Küstenschiffe - verzichteten. Tatsächlich brach in den französischen Reihen Chaos aus, als ihre erste Linie unter den Angriffen der englischen Koggen ins Wanken gerieten. Eduards hochqualifizierten Bogenschützen mit ihren bis 250 Metern reichenden und bis 160 Metern sehr zielgenauen Langbögen [1] deckten den Feind mit einem Pfeilhagel ein, dem die langsamen französischen Armbrustschützen wenig entgegenzusetzen hatten. Auch im blutigen Nahkampf Mann gegen Mann erwiesen sich die Engländer als kampfstärker. Es war ein gnadenloses Schlachten! Gefangene wurden nicht gemacht und Verwundete einfach ins Meer gestoßen. Viele Franzosen versuchten sich aus dem Staub zu machen und sprangen in Todesangst in die See, in der sie ihre schweren Rüstungen aber unerbittlich in die Tiefe zogen. Wer es dennoch schaffte das Ufer zu erreichen, den erschlugen die vom Ufer aus zuschauenden Flamen. Der englische Chronist Geoffrey the Baker schrieb wenige Jahre nach der Seeschlacht in seinem Chronicon Galfridi über das grausame Gemetzel:

"Horridus clamor ad ethera conscendit super equos ligneos, iuxta Merlini propheciam; ferreus imber quarellorum de balistis atque sagittarium de arcubus in necem milia populi detraxit; hstis, securibus et gladiis pugnabant cominus, qui voluereunt aut fuerunt ausi; lapides a turribus malorum proiecti multos excerebrarunt; in summa committitur sine ficticio ingens et terribile et navale bellum, quale vecors vidisse a longe non fuisset ausus."

Vermutlich verloren rund 20.000 Franzosen an diesem Tag ihr Leben. Nur zwei Dutzend französische Schiffe sollen dem Debakel entkommen sein. Die Genuesen hatten sich als die Katastrophe abzusehen war noch rechtzeitig aus dem Staub gemacht, d.h. ins offene Meer hinaus abgesetzt. Für die Franzosen war die totale Niederlage solch ein Schock, dass anfänglich niemand wagte, König Philipp die Nachricht zu überbringen. Schließlich gab sich der Hoffnarr Philipps einen Ruck und bemerkte eher beiläufig, Frankreichs Ritter seien doch viel mutiger als die englischen. Auf die Rückfrage des Königs was er damit meine, erklärte der gewiefte Hofnarr: "Na, die Engländer haben sich nicht getraut, mit voller Rüstung ins Meer zu springen!"

1 Literatur

- Barbara Tuchmann: Der ferne Spiegel / Das dramatisch 14. Jahrhundert, Claasen Verlag GmbH, Düsseldorf, 1980, Seite 77 ff.


2 Vergleich zu Wikipedia




  1. Barbara Tuchmann: Der ferne Spiegel / Das dramatisch 14. Jahrhundert, Claasen Verlag GmbH, Düsseldorf, 1980, Seite 77

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