Oldemorstoft
200px Oldemorstoft (2014) | |
Daten | |
---|---|
Ort | Oldemorstoft Bovvej 2 DK 6330 Padborg |
Art | Heimatmuseum |
Eröffnung | in den 1970er Jahren |
Website | http://www.museum-sonderjylland.dk/oldemorstoft.html |
Oldemorstoft (auch: Waldemarstoft) ist ein jahrhundertealter Hof in Dänemark, nahe der deutsch-dänischen Grenze bei Flensburg, der heutzutage mit Padborg verwachsen ist und als Museum des Kirchspiels Bau dient.[1] Der Name wurde und wird zudem offenbar teilweise auch als Flurname für das umliegende Land des Hofes verwendet.[2][3]
Inhaltsverzeichnis
Übrigens: Die PlusPedia ist NICHT die Wikipedia. Wir sind ein gemeinnütziger Verein, PlusPedia ist werbefrei. Wir freuen uns daher über eine kleine Spende! |
1 Geschichte
Der Name des Hofes Oldemorstoft setzt sich offensichtlich aus dem Personennamen Waldemar (in der eher dänischen Variante: Oldemor) sowie dem alten Wort Toft zusammen, welches Feld bedeutet soll.[4] Der Name des Hofes hat also die Bedeutung: „Waldemarsfeld“. Der Sage vom wilden ewigen Jäger von Oldemorstoft nach soll der Hof König Waldemar (* um 1321; † 1375) als Jagdschloss genutzt worden sein.[5] Um 1345 entstand zur Verteidigung der Stadt Flensburg im Übrigen die nahgelegene Burg Niehuus (vgl. Flensburger Stadtbefestigung). Über der Stadt Flensburg lag in dieser Zeit noch der Vorgängerbau der Duburg, der Hof Flenstoft.
Wirklich bezeugt ist der Hof Oldemorstoft aber erst seit dem Jahr 1472.[6] Im besagten Jahr wird der Hof namentlich in einer Steuerliste Flensburgs erwähnt.[6] Der Besitzer des Hofes war damals Nis Petersen. Dieser starb offebar in den folgenden 1470er Jahren oder Anfang der 1480er Jahre. Zurück blieb auf dem Hof seine Frau Cisser Nisses sowie die Tochter oder Enkelin. Die Witwe und die junge Frau schafften allein kaum die rechte Bewirtschaftung des Hofes. In dieser Zeit kam der Henrik Lorentzen, der auch Henrik Jæger, wie auch Henrik Schack genant wurde und der sich im könglichen Dienst befand, als Amtsmann nach Flensburg. Eines Tages verschlug es diesen auf der Jagd nach Oldemorstoft. Der Hof Oldemorstoft war augenscheinlich in einem schlechten Zustand auch wenn aus dem Hof was zu machen war. Henrik Lorentzen lernte bei seinem Besuch des Hofes die junge Frau kennen. Ihr Name war Mette. Er heiratete sie bald darauf und bat um die Entlassung aus dem könglichen Dienst, was ihm gewährt wurde. Zugleich wurde er offenbar für seine treuen Dienste belohnt,[7] denn im Jahre 1483 erhielt das Anwesen, nach dem ihn der Hofjäger (dänisch: Hofjæger) Henrik Lorentzen übernommen hatte, den Status eines Freihofes (dänisch: Frigård).[6] Welche Priveligen damit gewährt waren ist heutzutage nicht mit Sicherheit bekannt. Die Rechte beinhalteten aber vermutlich ein ausgedehntes Jagdrecht in der Gegend, das führen eines Wappens (vgl. mit dem Bild des Wappens der Familie Nissen) sowie eine Konzession zur Einrichtung eines Gasthofes.[7] Im Jahre 1528 wurden die Privilegien des Hofes brieflich durch König Friedrich I. gegenüber den beiden Söhnen von Henrik Lorenzen bestätigt.[6]
Der Hof diente in den 1600er Jahren als Hardesvogtei[8][9] der Wiesharde.[10][11] Der wohlhabende Hardesvorgt Nis Asmussen (* 1565; † 1625) und seine Frau Catrina von Oldemorstoft stifteten übrigens die Kanzel der Kirche von Bau.[12][13][10] Verschiedene Könige sollen im Übrigen in Oldemorstoft übernachtet haben.[14] Der Krumme Weg über den man von Flensburg nach Niehuus und von dort weiter zum Ort Bau gelangen kann, wurde früher auch Königsweg genannt, weil der Hof Oldemorstoft als eine beliebte Logierstation von Adel und Königen galt und unweit vom Ort Bau liegt, also von dort schnell erreichbar ist.[15][16] So soll beispielsweise König Christian IV. im Jahre 1616 hier übernachtet haben, was durch einen von ihm datierten Brief belegt ist.[14][6] – Im 18. Jahrhundert[10][17] diente der Hof als Gastwirtschaft.[14] Von wann ganz genau Oldemorstoft als Gasthof diente ist aber wohl nicht bekannt. Aus dieser Zeit des „königlich priviligierte“ Gasthofes[14] ist im Übrigen die Sage vom geizigen Gastwirt von Oldemorstoft überliefert.
2 Das heutige Museum
Der Hof Oldemorstoft dient heutzutage wie schon einleitend erwähnt als Heimatmuseum.[14] – Aber kurz vor der Eröffung des Museum entdeckte man in den 1970er Jahren noch bei vorhergehenden Renovierungsarbeiten des östlichen Hauptgebäudes alte verzierte Dachbalken[10] Auch die Farben der Wände entdeckte man damals wieder, so dass man einige Räumlichkeiten wieder in den Zustand des Jahres 1850 zurückversetzen konnte.[10] In der Scheune entdeckte man zudem ein sogenanntes „Manepæl“, das mit Hilfe von Magie den Teufel vom Hof fernhalten sollte.[6][10] – Seit dem Jahr 1979 an beherbergt das Museum aber dann letztendlich eine lokalhistorische Ausstellung.[6] Im Jahre 1989 wurden zudem drei Gebäude in Pyramidengestalt errichtet, die seitdem einen großen Teil der Museumssammlung beherbergen.[6] – Seit dem 1. März 2008 ist das Museum Oldemorstoft Teil des Museums Sønderjylland.[18][6]
Das Museum hat heutzutage regulär von April bis Oktober von Dienstag bis Freitag von 10 Uhr bis 16 Uhr geöffnet. Am Samstag von 13 Uhr bis 16 Uhr. Der Einritt für Erwachsene beträgt 30 Kronen. Rentner zahlen nur 25 Kronen. Kinder genießen freien Eintritt Im November bis März hat das Museum nur nach Absprache geöffnet. (Stand 2014).[14][19]
Das Museum Oldemorstoft berherbergt:
- eine Ausstellung zum Hof Oldemorstoft.[6] Der erwähnte Brief mit den königlichen Priveligen aus dem Jahr 1528 ist dort im Museum ausgestellt.[6]
- eine Abteilung zur Schleswig-Holsteinischen Erhebung, wo es insbesondere um die Schlacht von Bau geht.[20][10]
- eine Ausstellung zur nahgelegenen Grenze[6]: Die Ausstellung zur Grenze besteht seit dem 5. Mai 2010. Sie behandelt den Zeitraum von 1920 bis 2010.[6] Also den Zeitraum wie die dänischen Gendarmen die Grenze bis ins Jahr 2001 kontrollierten. Aber auch die Zeit danach wie seit dem im Rahmen des Schengener Abkommens mit der deutschen Seite zusammengearbeitet wird.[19]
- eine Ausstellung zur Landwirschaft der Gegend,[6]
Bereichert wird das Museumsangebot durch Sonderausstellungen. Des Weitren gibt es ein kleines Hof-Café.[6]
3 Sagen vom Hof Oldemorstoft
3.1 Der wilde ewige Jäger von Oldemorstoft
Die Sage berichtet, dass König Waldemar einst im Sommer und Herbst das Jagdschloß Waldemarstoft bewohnte, um seinem Lieblingsvergnügen, der Jagd nachzugehen. Eines Tages ritt der König früh am Morgen, mit vielen Jägern und vielen Hunden in den Wald. Die Jagd verlief gut, doch je mehr Beute er machte, desto mehr gelüstete es ihm, noch mehr zu erlegen. Der Tag verging und langsam neigte sich die Sonne. Noch immer ließ er nicht ab von der Jagd. Als nun endlich tiefe Nacht eintrat und die Jagd eingestellt werden mußte, rief der König aus: „Oh, wenn ich doch nur ewig jagen könnte!” Da erscholl aus der Luft eine Stimmme: „Dein Wusch sei dir gewährt, König Waldemar, von Stund' an wirst du ewig jagen.” Wenig später starb der König und von seinem Todestage an reitet er in jeder Nacht auf einem schneeweißen Pferde, umgeben von seinen Jägern, hoch über den Wäldern Flensburgs durch die Luft und rauscht mit ihnen zusammen, mit den bellenden Hunden voran, in wilder Jagd dahin. – So kann man ihn zur Johannisnacht dort dann hören. Befindet man sich aber in einer Herbstnacht im Flensburger Stadtgraben so kann man ihn auch dort hinwegziehen hören. So tönt sodann die Luft von Hörnerklang und Hundegebell, von Pfeifen und Rufen wider, als ob eine ganze Jagd im Anzug wäre. Man sagt dann: „Da zieht der König Waldemar!”[21][22]
Die Sage gehört zum Sagenkreis vom Wilden Jäger, die ihren Ursprung im Wotansmythos haben sollen.[23]
3.2 Das Zimmer des König Waldemars im Wirtshaus
Später als sich das Jagddschloß in ein Wirtshaus verwandelt hatte, sei noch lange ein Zimmer vorhanden gewesen, dass in dem Zustand gewesen sei, wie König Waldemar es bewohnt hatte. In einer Ecke habe ein Himmelbett gestanden, über das eine dunkelrotn Samtdecke mit goldenen Fransen gelegen habe. Auch eine alte Orgel, auf der einst der König gespielt habe, soll noch dort gestanden haben. Die Wände seien mit alten Bildern bedeckt gewesen. Ein Porträtbild des Königs habe einen Mordanschlag auf den König bezeugt. Der Attentäter hätte durch die Tür geschossen, hätte aber nur das Bildnis des Königs an der Wand getroffen. Auf dem Bild habe man das Loch, das durch die Kugel entstanden war, sehen können. Zudem habe in der Wand dahinter die Kugel gesteckt.[21]
Bei einem Attentat mit dem Schuß einer Kugel ließe sich hinsichtlich dieser Sage jedoch fragen welche frühe Art von Handfeuerwaffe es denn gewesen sein soll, da König Waldemar offensichtlich im 14. Jahrhundert gelebt hat.
3.3 Der geizige Gastwirt von Oldemorstoft
Vom geizigen Gastwirt des Gasthofes Oldemorstoft beim Ochsenweg heißt es, dass er den Pferden den Hafer aus den Krippen stahl, wenn die Ochsentreiber und Fuhrleute schliefen, so dass die Pferde auf ihrem weiteren Weg vor Hunger starben. Als der Wirt gestorben sei habe es in den Ställen des Nachts zu Lärmen begonnen. so dass kein Mensch im Gasthof schlafen konnte. Vom herumgeisternden Gespenst des Wirtes habe der Lärm hergerührt, weshalb man einen Priester geholt hätte damit dieser den unerträglichen Zustand beseitige. Der Prediger hätte nun begonnen den Unruhegeist niederzumahnen, doch als der Geist schon bis zu den Hüften herunter in die Erde getrieben war, habe der Geist dem Priester das Buch aus der Hand geschlagen, so dass er auf der Höhe des Herzens stecken blieb und somit mit dem Kopf herrausragte. Nun konnte der Priester ihn nicht weiter herunterkriegen. Deshalb habe man über den aus dem Boden herausragenden Rest des Gespenstes einen Kupferkessel gestülpt und habe eine Mauer darüber gemauert. Seit dieser Zeit habe wieder Ruhe auf dem Gasthof geherrscht. Doch die Mauer mit dem Kessel sei noch da. Man würde es nicht wagen sie wegzubrechen.[24][25]
Man kann davon ausgehen, dass die Sage wohl in den 1700er Jahren angesiedel ist, als der Hof als Gastwirschaft diente.[6][10]
4 Literatur
Bjørn Poulsen und Mikkel Leth Jespersen: Oldemorstoft og dens omverden på reformationstiden: - omkring et nyopdukket frigårdsprivilegium, Bov 2013, ISBN: 9788788376685[26]
5 Einzelnachweise
- ↑ NDR, Grenzroute: Deutschlands nördlichster Radweg, vom: 12. Juli 2012; abgerufen am 12. Oktober 2014
- ↑ Vgl. Falk-Plan
- ↑ Karte von 1904 vom Norden Flensburgs und Baus mit dem Gebiet Waldemarstoft
- ↑ Flensburger Straßennamen. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Flensburg 2005 , ISBN 3-925856-50-1, Artikel: Munketoft
- ↑ Vgl. in diesem Zusammenhang: Heinrich Beck [Hrsg.] Heldensage und Heldendichtung im Germanischen, Seite 69 sowie Brüder Grimm: Deutsche Mythologie, Cap. XXXI. Gespenster, Kapitel 31 und Brüder Grimm: Deutsche Mythologie, Cap. XXII. Himmel und Gestirne, Kapitel 22
- ↑ 6,00 6,01 6,02 6,03 6,04 6,05 6,06 6,07 6,08 6,09 6,10 6,11 6,12 6,13 6,14 6,15 Oldemorstoft, Velkommen til Oldemorstoft, abgerufen am: 12. Oktober 2014
- ↑ 7,0 7,1 Gårde og mennesker i Bov Sogn, vom: 24. Februar 2009; abgerufen am: 12. Oktober 2014
- ↑ Fjordregion, Oldemorstoft, abgerufen am 12. Oktober 2014 und Padborg ↔ Flensburg, Padborg, Bov, Das lokalhistorische Museum von Bov ..., abgerufen am 12. Oktober 2014 und NDR, Grenzroute: Deutschlands nördlichster Radweg, vom: 12. Juli 2012; abgerufen am 12. Oktober 2014
- ↑ Vgl. zum Begriff Hardesvogtei auch: Amt Schlei-Ostsee, Fleckeby, Die Hardesvogtei, abgerufen am: 22. Dezember 2014
- ↑ 10,0 10,1 10,2 10,3 10,4 10,5 10,6 10,7 Graenseforeningen, Oldemorstoft, abgerufen am 21. Dezember 2014
- ↑ Der Hardesvogt war eine Art Amtsvorsteher. Vgl. Bov Museum "Oldemorstoft", abgerufen am: 12. Oktober 2014
- ↑ Die Nordschleswigsche Gemeinde, Kirche zu Bau, abgerufen am 21. Dezember 2014
- ↑ Vgl. auch Die Bewohner des alten Kirchspiel Adelby, Nissen; (Mit Nis Asmesen ist dort Nis Asmussen gemeint.)
- ↑ 14,0 14,1 14,2 14,3 14,4 14,5 Bov Museum "Oldemorstoft", abgerufen am: 12. Oktober 2014
- ↑ Marsch und Förde, Krummer Weg, abgerufen am: 12. Oktober 2014
- ↑ Faltblatt Krummer Weg - Gemeinde Harrislee (PDF): abgerufen am 12. Oktober 2014
- ↑ Vgl. Oldemorstoft, Velkommen til Oldemorstoft, abgerufen am: 12. Oktober 2014
- ↑ Vgl. Museums Sønderjylland, Museum info sowie Museums Sønderjylland, Museum info (Überblick der Standorte), jeweils abgerufen am: 20. Dezember 2014
- ↑ 19,0 19,1 Fjordregion, Oldemorstoft, abgerufen am 12. Oktober 2014
- ↑ Padborg ↔ Flensburg, Padborg, Bov, Das lokalhistorische Museum von Bov ..., abgerufen am 12. Oktober 2014
- ↑ 21,0 21,1 Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg, Kiel 1845, Nummer 562 sowie: Gundula Hubrich-Messow: Sagen und Märchen aus Flensburg., Husum 1992, Seite 20 f.
- ↑ Schriften der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.): Flensburg in Geschichte und Gegenwart. Flensburg 1972, Seite 283 f.
- ↑ Schriften der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.): Flensburg in Geschichte und Gegenwart. Flensburg 1972, Seite 284
- ↑ Gundula Hubrich-Messow: Sagen und Märchen aus Flensburg., Husum 1992, Seite 16
- ↑ Der Gendarmenpfad, Ein Wanderführer der Augen öffnet (PDF), Seite 13; abgerufen am: 12. Oktober 2014
- ↑ Aarhus Universitet, Organisation » Oldemorstoft og dens omverden på reformationstiden, abgerufen am: 12. Oktober 2014; Vgl. auch: pressemeddelelser, 28. november 2013, Bogpræsentation, abgerufen am: 21. Dezember 2014
6 Weblinks
- Museum Sonderjylland, Oldemorstoft, Velkommen til Oldemorstoft (Dänische Seite des Museums)
- Museum Sonderjylland, Oldemorstoft (Deutsche Informationen des Museums)
Hast du einen Löschwunsch oder ein anderes Anliegen? Dann nutze bitte unser Kontaktformular
PlusPedia Impressum
Bitte Beachte:
Sämtliche Aussagen auf dieser Seite sind ohne Gewähr.
Für die Richtigkeit der Aussagen übernimmt die Betreiberin keine Verantwortung.
Nach Kenntnissnahme von Fehlern und Rechtsverstößens ist die Betreiberin selbstverständlich bereit,
diese zu beheben.
Verantwortlich für jede einzelne Aussage ist der jeweilige Erstautor dieser Aussage.
Mit dem Ergänzen und Weiterschreiben eines Artikels durch einen anderen Autor
werden die vorhergehenden Aussagen und Inhalte nicht zu eigenen.
Die Weiternutzung und Glaubhaftigkeit der Inhalte ist selbst gegenzurecherchieren.