Mongolenfleck

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Klassifikation nach ICD-10
D22.5 Melanozytennävus des Rumpfes
ICD-10-GM Version 2020

Der Mongolenfleck (auch kongenitale dermale Melanozytose, Asiatenfleck, Sakralfleck, Steißfleck, Hunnenfleck) bezeichnet ein oder mehrere unregelmäßige bläuliche Muttermale meist am Rücken, Gesäß oder Kreuzbein eines Kindes. Die Sichtbarkeit des Mongolenflecks hängt stark von der allgemeinen Hautfarbe ab. Er wird manchmal irrtümlich als Hauterkrankung nach ICD-10 angesehen. Der Mongolenfleck verblasst im Laufe der Kindheit und verschwindet meistens spätestens im Laufe der Pubertät.[1] Manchmal wird er aus Unkenntnis als Hinweis auf Gewalteinwirkung bzw. Kindesmisshandlung angesehen.

1 Forschungsgeschichte

Entdeckt und so benannt wurde das Merkmal von dem deutschen Anthropologen Erwin Bälz Ende des 19. Jahrhunderts.[2] 99 % der Kinder von Chinesen, Japanern, Koreanern, Vietnamesen, Mongolen, Turkvölkern, Indochinesen, Indianern und Inuit haben bei der Geburt einen Mongolenfleck. Das Mal findet sich jedoch fast ebenso häufig bei Menschen aus Vorderasien. Die Häufigkeit reicht in Asien von 95 bis 100 %, in Ostafrika von 90 bis 95 %.[3] Seltener kommt er auch bei Europäern aus dem ostmediterranen Raum vor.[4] Von französischen Forschern wurde es im 20. Jahrhundert als Indiz für die Ausbreitung der Hunnen bzw. der Mongolen gesehen - daher auch die Bezeichnung. In verschiedenen Rassentheorien wird der Fleck in Verbindung mit einer „gelben“ bzw. „asiatischen Rasse“ betrachtet. Der Mongolenfleck kommt auch in Amerika vor, und zwar bei 85% der indigenen Amerikaner.[3] Nach Ansicht des französischen Anthropologen Robert Gessain soll der Fleck ursprünglich bei den Inuit aufgetreten sein.[5] Da der Fleck als erblich gilt, kann er als Nachweis für weiträumige Migrationen in der Menschheitsgeschichte dienen.

2 Einzelnachweise

  1.  Johannes Petres, Rainer Rompel: Operative Dermatologie: Lehrbuch und Atlas. 2 Auflage. Springer-Verlag, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-540-34086-7, S. 275.
  2. Baelz, E.: Die körperlichen Eigenschaften der Japaner. (1885) Mittheil.d.deutschen Gesell. f. Natur- und Völkerkunde Ostasiens. Bd. 4, H. 32
  3. 3,0 3,1 http://www.tokyo-med.ac.jp/genet/msp/about.htm (Archivversion vom 8. Dezember 2008), 1. Oktober 2015
  4. Johannes Petres, Rainer Rompel: Operative Dermatologie: Lehrbuch und Atlas. 2. Auflage, Springer-Verlag, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-540-34086-7, S. 275.
  5. Gessain, Robert (1953): La tache pigmentaire congénitale chez les Eskimo d'Angmassalik. Journal de la Société des Américanistes 42: 301–332.

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