Matthias Erzberger

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Matthias Erzberger (* 20. September 1875 in Buttenhausen, Königreich Württemberg; † 26. August 1921 bei Bad Griesbach im Schwarzwald, Republik Baden) war ein deutscher Publizist und Politiker (Zentrum) im Kaiserreich und in der Weimarer Republik. Er setzte er sich ab Ende des Jahres 1916 für einen „Verständigungsfrieden“ ein. Mit der Zustimmung des Reichskanzlers Theobald von Bethmann Hollweg traf sich Erzberger Ende März 1917 mit dem russischen Staatsrat Joseph von Kolyschko und trat in Verhandlungen über einen Separatfrieden mit Russland ein. In seiner Reichstagsrede vom 4. Juli 1917 griff Erzberger den Admiralstab an und wies auf das drohende Scheitern Deutschlands im U-Boot-Krieg hin. Seine Reichstagsrede am 6. Juli 1917 löste eine „Sensation in allen politischen Kreisen“[1] aus: er wies den Militärs falsche Angaben über die Effektivität des U-Boot-Krieges nach und erklärte für einen „Verständigungsfrieden“, Deutschland müsse auf Annexionen verzichten. Für die Regierung kam diese Rede überraschend und trug zur Ablösung des Reichskanzlers bei. Wenige Tage danach - am 19. Juli 1917 - stimmte die Mehrheit des Reichstags für seinen Vorschlag eines „Verständigungsfriedens“. Unter anderem hielt er am 16. September 1917 in Biberach eine vielbeachtete Rede, deren Verbreitung in Druckform von den Militärbehörden jedoch unterbunden wurde, und sagte dabei:

„Wir wollen aber keinen Frieden der Gewalt und der Unterdrückung, weil ein solcher Frieden den Keim neuer Kriege in sich birgt. Wir wollen die bleibende Versöhnung der Völker und wir sind so optimistisch zu glauben, daß aus diesem Blutbad die Morgenröte einer gerechten Zeit hervorgeht.“

Im November 1918 unterzeichnete er als Staatssekretär und Bevollmächtigter der Reichsregierung das Waffenstillstandsabkommen von Compiègne, das die Kampfhandlungen des Ersten Weltkriegs beendete. Am 21. Juni 1919 wurde Erzberger Reichsminister der Finanzen und Vizekanzler, trat aber bereits am 12. März 1920 wegen mehrerer Beschuldigungen[2] zurück. Im Jahr 1921 wurde Erzberger von Attentätern der nationalistisch ausgerichteten, geheimen Organisation Consul ermordet.

1 Andere Lexika





2 Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Theodor Wolff: Tagebücher 1914–1919. Der Erste Weltkrieg und die Entstehung der Weimarer Republik in Tagebüchern, Leitartikeln und Briefen des Chefredakteurs am „Berliner Tageblatt“ und Mitbegründer der „Deutschen Demokratischen Partei“. Erster Teil, hrsg. von Bernd Sösemann. Boppard am Rhein 1984, ISBN 3-7646-1835-3, S. 509.
  2. vor allem von Seiten Karl Helfferichs

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