Theobald von Bethmann Hollweg

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Theobald von Bethmann Hollweg[1] (* 29. November 1856 in Hohenfinow, Provinz Brandenburg; † 1. Januar 1921 ebenda) war deutscher Reichskanzler von 1909 bis 1917. Er ist ein Nachkomme der bekannten Bankiersfamilie Bethmann. Er war zuvor vom 24. Juni 1907 bis 10. Juli 1909 Staatssekretär im Reichsamt des Innern des Deutschen Kaiserreiches und übte insofern zu der Zeit das Amt des deutschen Innenministers aus. Seine Rolle seit Beginn des Ersten Weltkrieges ist umstritten.[2] Gustav Stresemann, der damals dem Reichstag angehörte, hielt den Kanzler bei möglichen Friedensverhandlungen für ungeeignet und erklärte: „Es gibt keinen vergewaltigten Reichskanzler. Ein Reichskanzler muss sich durchsetzen können, wenn er das nicht kann, muss er die Konsequenzen ziehen.“[3] Ein Konflikt mit der Obersten Heeresleitung - insbesondere mit Erich Ludendorff - führte am 13. Juli 1917 zu seiner Entlassung.

In der deutschen Geschichtsschreibung änderte sich laut Imanuel Geiss die Beurteilung im Laufe des 20. Jahrhunderts - im Kontrast zu Ludendorff. „Aus der guten, starken OHL unter Ludendorff und dem bösen, schwachen Bethmann Hollweg wurde der gutmütige Philosoph von Hohenfinow und der böse Ludendorff“. Bethmann Hollweg und die Mehrheitsparteien der Friedensresolution wurden von konservativen Historikern „zu Vertretern eines besseren Deutschland umstilisiert, während Ludendorff und die Alldeutschen nun als kleine, unverantwortliche Clique nationalistischer Größenwahnsinniger abqualifiziert wurden“.[4] Eine positive Würdigung erfuhr Bethmann Hollweg unter anderem durch Gerhard Ritter, der ihn als einen Politiker, dessen „gute Staatskunst“ in einem angeblichen Gegensatz zum „bösen Kriegshandwerk“ von Ludendorff stand, schildert.[5]

1 Literatur

  • Gerhard Ritter: Staatskunst und Kriegshandwerk (erschienen 1954–1968)

2 Andere Lexika





Qsicon lesenswert.png Dieser Artikel wurde am 14. Januar 2008 in der deutschen Wikipedia als lesenswerter Artikel eingestuft.


3 Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. im Gegensatz zu heute wurde sein Doppelname (Familienname) Bethmann-Hollweg ohne Bindestrich geschrieben
  2. In der Wikipedia wurde lange versucht, ihn sehr positiv darzustellen. Kritiker bezeichneten das bereits 2008 als Reinwaschung
  3. Ritter, Band III, S. 566.
  4. Imanuel Geiss: Kurt Riezler und der Erste Weltkrieg. In: Imanuel Geiss, Bernd Jürgen Wendt: Deutschland in der Weltpolitik des 19. und 20. Jahrhunderts. Düsseldorf 1973, S. 398–418, hier: S. 414 und Imanuel Geiss: Das Deutsche Reich und der Erste Weltkrieg. München/Wien 1978, S. 105, 117–118.
  5. Cornelißen: Gerhard Ritter. Geschichtswissenschaft und Politik im 20. Jahrhundert. Düsseldorf 2001, insbesondere S. 598–618.

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