Leopard (Panzer)

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Unter der Bezeichnung Leopard gibt es zwei grundlegende Versionen eines Kampfpanzers aus deutscher Produktion:

Anlass für diese Entwicklung war ein bilaterales Rüstungsprojekt zwischen den USA und der Bundesrepublik Deutschland.[1] Beide Staaten strebten nach einer Ablösung der Modelle M48 Patton II in der Bundesrepublik und M60 in den USA. Daher wurde im August 1963 die Entwicklung eines einheitlichen Kampfpanzers für die jeweiligen Streitkräfte im Rahmen eines Regierungsübereinkommens beschlossen. Das Projekt mit dem Namen Kampfpanzer 70 (KPz 70 beziehungsweise englisch MBT 70) scheiterte jedoch an den sehr hohen Ansprüchen, die an dieses Fahrzeug gestellt wurden: Feuerkampf aus der Bewegung auf bewegtes Ziel, Waffennachführung, automatischer Lader, 20-mm-Sekundärwaffensystem und die Anordnung des Fahrerstandes im Turm waren nur einige der Forderungen, die ihrer Zeit weit voraus waren. Nach sieben Prototypen und 830 Millionen DM Entwicklungskosten wurde das Programm im Jahre 1969 eingestellt; beide Partner ließen jedoch die Entwicklungsergebnisse des KPz 70 in ihre nationalen Panzerprojekte einfließen. Auf US-amerikanischer Seite wurde der M1 Abrams konstruiert, während in Deutschland zunächst eine Kampfwertsteigerung des Leopard 1 diskutiert (Projektbezeichnung Vergoldeter Leopard), doch schließlich abgelehnt wurde. Der damalige Verteidigungsminister Helmut Schmidt entschied, dass der Neubau auf der im Jahr 1968 begonnene Experimentalentwicklung Keiler (Leopard 2K) von Krauss-Maffei, Porsche und Wegmann sowie den Baugruppen des gescheiterten Kpz-70-Projektes basieren sollte.[2] Die durch den Ministerialdirektor Eberhardt, Abteilung Rüstung im Bundesministerium der Verteidigung angeregte Studie Eber (Leopard 2FK) mit der 152-mm-Kombinationswaffe M81 „Shillelagh“ wurde nicht weiterverfolgt.

1 Leopard 2E

Mitte der 1980er-Jahre suchte Spanien nach einem neuen Kampfpanzer, der durch deutsche Firmen entwickelt werden sollte. So konzipierte der Rüstungskonzern Krauss-Maffei unter dem Arbeitsbegriff Lince einen 49-Tonnen-Panzer mit einer 120-mm-Glattrohrkanone, der äußerlich dem Leopard 2 ähnelte. Mit diesem Konzept beteiligte sich das Unternehmen 1984 an der öffentlichen Ausschreibung, an der auch GIAT (AMX 40 und LECLERC), General Dynamics (M1 Abrams), Vickers (Valiant) und Oto Melara (C-1 Ariete) teilnahmen. Nach weiteren zehn Jahren, in denen keine Entscheidung getroffen wurde, brachten im November 1994 Gespräche am Rande des Ministertreffens der Westeuropäischen Union (WEU) in Noordwijk (Niederlande) erneut Bewegung in den Kauf eines neuen Kampfpanzers für Spanien. So wurde eine Absichtserklärung unterzeichnet, die kurzfristig 108 Leopard 2 über fünf Jahre als Leihgabe und ab 1998 den Kauf von 390 neuen Leopard 2 vorsah. Wegen fehlender Haushaltsmittel und der Privatisierung des staatlichen Rüstungskonzern Santa Bárbara Sistemas wurde die Kaufabsicht nicht umgesetzt. Im Jahr 1998 beschloss das spanische Kabinett den Kauf von nunmehr 219 Leopard 2E, 16 Bergepanzern 3 und die Übernahme der 108 Leopard 2A4 aus den Beständen der Bundeswehr. Santa Bárbara Sistemas fungierte als Generalunternehmer.

Einen weiteren Dämpfer erhielt das Geschäft im Jahr 1999 nach der Übernahme von Santa Bárbara Sistemas durch den US-Konzern General Dynamics. Krauss-Maffei und die deutsche Bundesregierung befürchteten den Ausverkauf der deutschen Technik. Bedingt durch die Übernahme wurde mit der Produktion 2003 begonnen; diese erstreckte sich bis in das Jahr 2008.

Der Leopard 2E entspricht im Aufbau dem Leopard 2A6 der Bundeswehr, besitzt aber zahlreiche Verbesserungen und Änderungen unter Nutzung der verfügbaren Technologie. So verfügt der Panzer über die L/55-Glattrohrkanone, ein Wärmebildgerät der 2. Generation von Raytheon für Kommandant und Richtschütze, eine neue Gleiskette, Funkgeräte von Thales, eine Kühlanlage im Turmheck, ein Stromerzeugeraggregat rechts im Wannenheck, ein verbessertes Nachtsichtgerät für den Fahrer, ein auf spanische Anforderungen zugeschnittenes Führungs- und Informationssystem LINCE (Leopard Information and Communication Equipment) und eine zusätzliche Wannen- und Turmpanzerung.[3]

2 Einzelnachweise

  1.  William W. Keller/Janne E. Nolan: Mortgaging Security for Economic Gain: U.S. Arms Policy in an Insecure World. In: International Studies Perspectives. Nr. 2, 2001, S. 182.
  2. Vgl. Edelfried Baganski: Kampfkraftvergleich deutscher Panzer 1918 bis 1989. In: Komitee Nachbau Sturmpanzerwagen A7V im Zusammenarbeit mit dem Militärgeschichtlichen Forschungsamt (Hrsg.): Sturmpanzerwagen A7V. Vom Urpanzer zum Leopard 2. Ein Beitrag zur Militär- und Technikgeschichte. Herford 1990, S. 354.
  3.  Frank Lobitz: Kampfpanzer Leopard 2. Internationaler Einsatz. Tankograd Publishing – Verlag Jochen Vollert, Erlangen 2009, ISBN 978-3-936519-09-9.

3 Andere Lexika

Wikipedia kennt dieses Lemma (Leopard (Panzer)) vermutlich nicht.

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