Kamine in Burgbauten

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Die Frage ab wann Kamine in Burgbauten angebracht wurden ist schwierig: Dies liegt nicht nur an der Unsicherheit bei der Altersbestimmung, sondern auch daran, dass Kamine auch nachträglich einem älteren Burgbau hinzugefügt werden konnten sowie nachweislich auch mehrfach hinzugefügt worden sind.

Die ältesten noch vorhandenen Kamine mit genau datierbarer Bauzeit sind wohl die des Landgrafenzimmers und des anstossenden Sängersaales des Palas der Wartburg. Sie liegen mit ihrem Feuerplatz zum Teil, mit ihrem Rauchrohr mitten in der Wanddicke, während der Palas ab 1067 erbaut wurde. Die wohl noch dem 10. Jahrhundert angehörende Burganlage Hoher Schwarm im thüringischen Saalfeld hat in ihrem mittleren Stockwerk die Kragsteine für einen Kaminmantel, deren auffallend rohe Zurichtung kaum erlaubt, sie als etwas nachträglich hinzugefügtes in eine spätere Zeit als diese zu datieren. Der Kamin im Eingangsstockwerk des Bergfrieds von Burg Schönburg bei Naumburg hat als besonders alter, möglicherweise auch ältester bekannter Kamin in deutschem Gebiet zu gelten. Die Burg wird allerdings erst 1137 urkundlich erwähnt. Auch der Bergfried der wohl noch gegen Ende des 10. Jahrhunderts gegründeten Eckartsburg oberhalb von Eckartsberga in Sachsen-Anhalt weist Spuren eines Kamins auf, jedoch in einem Stockwerk, welches ein Fenster aus dem 12. Jahrhundert enthält, wonach der ganze Bau möglicherweise überhaupt erst auf das 12. Jahrhundert zu datieren ist. Zu den ältesten erhaltenen Kaminen gehört allem Anschein nach auch der im bewohnbaren dritten Stockwerk von unten des nördlichen Hauptturms der Burg Hohen Rätien im Schweizer Kanton Graubünden. Bereits um das Jahr 600 und bis ins 9. Jahrhundert saß das rätisch-fränkische Grafengeschlecht der Victoriden auf dieser Burg. Der Kaminmantel der Burg mit Spuren vortretender Halbsäulen oder Pfeiler ruht auf zwei horizontal in die Mauer eingelassenen Balken, die fast 3 Fuß vorstehend durch eine Pfette verbunden sind, und solche Rahmen wiederholen sich eigentümlicher Weise in zunehmender Höhe und Verjüngung zur Entlastung des untersten, indem der Mantel sich allmählich zum Rauchrohr verengt und so das oberste Stockwerk durchziehend bis zur Brustmauer der Plattform emporstieg. Die Wände des Mantels bestehen aus dünnen und schiefrigen Platten des in der Nähe gebrochenen Materials, aus welchem fast die ganze Burg aufgebaut ist, und sind reichlich mit Lehm und Mörtel überstrichen.

1 Literatur

  • Otto Piper: Burgenkunde - Bauwesen und Geschichte der Burgen, R. Piper & Co., 3. Aufl., München, 1912, Seite 480 bis 484
  • Friedrich-Wilhelm Krahe: Burgen und Wohntürme des deutschen Mittelalters, Verlag Thorbeke, 2002, Seite 67 ff.
  • Johann Nepomuk Cori: Bau und Einrichtung der deutschen Burgen im Mittelalter mit Beziehungen auf Oberösterreich, Verlag des Museum Francisco-Carolinum, Linz, 1874, Seite 100 bis 102
  • www.burgenseite.com
  • www.db-bauzeitung.de

2 Andere Lexika

Wikipedia kennt dieses Lemma (Kamine in Burgbauten) vermutlich nicht.

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