In memoriam Dylan Thomas (Werk von Igor Strawinsky)

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In memoriam Dylan Thomas ist eine Komposition des russischen Komponisten Igor Strawinsky aus dem Jahr 1954 zum Gedenken an den walisischen Schriftsteller Dylan Thomas. Als Text der in Zwölftontechnik geschriebenen Kantate hat Strawinsky dessen Gedicht Do Not Go Gentle Into That Good Night verwendet.
Strawinsky hat die Komposition zur Erinnerung an dem walisischen Dichter Dylan Thomas geschrieben
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1 Entstehung und Uraufführung

  • Strawinsky traf Dylan Thomas im Mai 1953, und plante eine Oper zu der dieser das Libretto schreiben sollte. Dafür wollte der Schriftsteller Strawinsky im Juli 1954 in Hollywood besuchen. Noch am 25. Oktober telegrafierte Strawinsky an Dylan Thomas mit der Frage, wann dieser genau ankommen werde. Nach seiner Ankunft in New York verstarb Dylan Thomas jedoch am 9. November 1953. In den nächsten Monaten reifte in Strawinsky der Gedanke, ein Werk zur Erinnerung an den Verstorbenen zu schreiben. Daran arbeitet er im Februar und März 1954. Er schrieb erst das eigentliche Trauerlied und danach ein instrumentales Vor- und Nachspiel. Im Frühjahr 1954 vollendete Strawinsky dann die Komposition. [1]
  • Das Werk wurde dann am 20. September 1954 unter Leitung von Robert Craft in Los Angeles im Rahmen der Monday Evening Concerts uraufgeführt. Solist war der Tenor Richard Robinson. [2] In Europa wurde es erstmalig am 17. Oktober 1954 bei den Donaueschinger Musiktagen des Südwestfunks Baden-Baden präsentiert. Dirigent war Hans Rosbaud und es sang der bekannte britische Tenor Peter Pears. [3]

2 Text

  • Dylan Thomas verfasste das Gedicht Do Not Go Gentle Into That Good Night im Jahr 1945 als sein Vater ernsthaft erkrankt war. Er gab es aber erst nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1952 zur Veröffentlichung frei. Es erschien dann in der Gedichtsammlung In Country Sleep. In dem Gedicht geht es um verschiedene Wege dem Tod im Alter zu begegnen. Es plädiert dabei dafür, sich bis zum Ende aktiv am Leben zu beteiligen anstatt sich zu fügen und zu lernen, den Tod stumm zu akzeptieren. [4] Strawinsky meinte zu seiner Wahl dieses Gedichts für die Kantate u.a.:
"Kein Gedicht hätte meiner Absicht besser entsprochen können als jenes, dass er zum Gedenken seines Vaters geschrieben hatte. Natürlich übernahm ich diese schönen Verse Wort für Wort." [5]
  • Das Gedicht geht folgendermaßen:
Do not go gentle into that good night,
Old age should burn and rave at close of day;
Rage, rage against the dying of the light.
Though wise men at their end know dark is right,
Because their words had forked no lightning they
Do not go gentle into that good night.
Good men, the last wave by, crying how bright
Their frail deeds might have danced in a green bay,
Rage, rage against the dying of the light.
Wild men who caught and sang the sun in flight,
And learn, too late, they grieved it on its way,
Do not go gentle into that good night.
Grave men, near death, who see with blinding sight
Blind eyes could blaze like meteors and be gay,
Rage, rage against the dying of the light.
And you, my father, there on the sad height,
Curse, bless, me now with your fierce tears, I pray.
Do not go gentle into that good night.
Rage, rage against the dying of the light.

3 Musik

  • 1952 wurde Strawinsky trotz allem Erfolg seiner Werke bewusst, dass seine Musik bei jüngeren Komponisten der Avantgarde immer weniger beachtet wurde und als reaktionär galt. Er befasste sich nun erstmalig mit Zwölftonmusik von Arnold Schönberg und Anton von Webern, die er früher immer als "theoretisch", "experimentell" oder "unzeitgemäß/unmodern" abgelehnt und belächelt hatte. [6] Strawinsky hörte sich u.a. Tonaufnahmen von Schönbergs Violinkonzert und Teile seiner Oper Moses und Aaron, sowie von Weberns Orchestervariationen an. Die Orchestervariationen ließ er sich dreimal vorspielen. Am 24. Februar 1952 wohnte einer Aufführung von Schönbergs Septet-Suite (op. 29) und Weberns Quartett (op. 22) an der University of Southern California bei. [7] In seinen Kompositionen Cantata (1952), Septet (1953) und Three Songs from William Shakespeare (1954) verwendete er dann erstmalig serielle Tonreihen. Bei In memoriam Dylan Thomas setzt er diese dann zum ersten Mal konsequent ein. In später folgenden Werken, wie Agon (1957), Canticum Sacrum (1955), Threni (1958) oder den Requiem Canticles (1966) verwendet er dann vollständige Zwölftonreihen. [8]
  • Bei In memoriam Dylan Thomas orientiert sich Strawinsky dabei weniger an Schönbergs Kompositionsweise als an Weberns Denken in Intervallproportionen und Reihentranspositionen, wie z.B. in dessen geistlichen Liedern [9] seiner mittleren Schaffensperiode. [10]
  • Das ungefähr sechsminütige Werk ist besetzt für zwei Gesangsstimme (Tenor), drei Tenorposaunen, Bassposaune und Streichquartett.
  • Es gliedert sich in drei Teile. Ein instrumentales Vor- und Nachspiel (Prélude und Postlude) rahmt den Gesangsteil ein. Die Bezeichnung Dirge Canons ist mit Trauergesang-Kanons zu übersetzen. Die Satzbezeichnung lautet im Original:
Dirge Canons (Prélude)
Do not go gentle into that good night (Song)
Dirge Canons (Postlude)

4 Rezeption

5 Video

6 Links und Quellen

6.1 Siehe auch

6.2 Weblinks

6.2.1 Bilder / Fotos

6.2.2 Videos

6.2.3 Audios

6.3 Literatur

  • Volker Scherliess: Igor Strawinsky und seine Zeit, Laaber-Verlag, 1983
  • Heinrich Lindlar: Lübbes Strawinsky Lexikon, Gustav Lübbe Verlag, Bergisch-Gladbach, 1982
  • Angelo Cantoni: The Language of Stravinsky, Georg Olms Verlag, Hildesheim, 2014, Seite 83 bis 88
  • Jonathan Cross: The Cambridge Companion to Stravinsky, Cambridge University Press, 2003, Seite 150 ff.

6.4 Einzelnachweise

  1. Hans Keller und Milein Cosman: Stravinsky the Music-Maker - Writings, Prints and Drawings, Toccata Press, 2010, S. 133
  2. Richard Robinson, 78; Los Angeles tenor premiered, recorded Stravinsky's works
  3. Heinrich Lindlar: Lübbes Strawinsky Lexikon, Gustav Lübbe Verlag, Bergisch-Gladbach, 1982, S. 89
  4. A Study Guide for Dylan Thomas's Do Not Go Gentle into That Good Night, Gale Research, 1998, S. 1
  5. zitiert nach Heinrich Lindlar: Lübbes Strawinsky Lexikon, Gustav Lübbe Verlag, Bergisch-Gladbach, 1982, S. 89
  6. Anm.: Strawinsky hatte Schönberg u.a. auch vorgeworfen eher mittels feststehender Formeln als mit Ideen zu komponieren.
  7. Joseph N. Straus: Stravinsky's Late Music, Cambridge University Press, 2001, S. 3
  8. Joseph N. Straus: Stravinsky's Late Music, Cambridge University Press, 2001, S. 4 und 5
  9. Anm.: Gemeint sind hier Weberns op. 15 bis op. 18 aus den späten 1920er-Jahren
  10. Heinrich Lindlar: Lübbes Strawinsky Lexikon, Gustav Lübbe Verlag, Bergisch-Gladbach, 1982, S. 89
  11. Heinrich Lindlar: Lübbes Strawinsky Lexikon, Gustav Lübbe Verlag, Bergisch-Gladbach, 1982, S. 91

7 Andere Lexika

Wikipedia kennt dieses Lemma (In memoriam Dylan Thomas (Werk von Igor Strawinsky)) vermutlich nicht.




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