Herbert Grabert

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Herbert Grabert (* 17. Januar 1901 in Lichtenberg bei Berlin[1]; † 2. August 1978[2] in Tübingen) war ein deutscher evangelischer Theologe, Publizist und Verleger.

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1 Bis 1945

Seit Januar 1934 war er Redakteur der von Jakob Wilhelm Hauer herausgegebenen Monatsschrift Deutscher Glaube,[3] in der er auch regelmäßig selber publizierte. Grabert vertrat zunächst eine liberale Theologie und gehörte einer freien Form des Christentums an. Er löste sich jedoch zunehmend von der Kirche und später – unter dem Einfluss Jakob Wilhelm Hauers – auch vom Christentum. Zunächst war Grabert eindeutiger Gegner des Nationalsozialismus. Alfred Rosenberg warf er die „Vergottung von Volk und Rasse“ vor, die Zerrbild echter Religiosität sei.Später wechselte Grabert das politische Lager, wovon er sich insbesondere Vorteile für seine Universitätskarriere versprach.[1] 1939 trat Grabert in die NSDAP ein (Mitgliedsnummer 7.291.699), zeitweilig wurde er von der Alfred-Rosenberg-Stiftung finanziert und unterstützt. 1941 habilitierte er sich in Würzburg und wurde Dozent für „Weltanschauungskunde“.[4] 1942 war Grabert 1942 Referent für Wissenschafts- und Hochschulfragen beim Generalkommissar Riga.[5]

2 Ab 1945

Grabert wurde am 3. Mai 1945 in Tübingen verhaftet und am 26. Juli 1945 seines Lehramtes in Würzburg enthoben. Es folgte ein Spruchkammerverfahren, bei dem er am 8. Oktober 1948 als Mitläufer eingestuft wurde, womit ein Lehrverbot, die Entlassung aus dem Hochschuldienst und der Entzug des passiven Wahlrechts verbunden war. In einem Wiederaufnahmeverfahren wurden einige Einschränkungen zurückgenommen.[6][7] 1950 gründete er den „Verband der nichtamtierenden (amtsverdrängten) Hochschullehrer“, mit dem er – ausgehend von der Verarbeitung seiner eigenen Lebensgeschichte – für die Wiedereinstellung der seiner Meinung nach um ihre Rechte gebrachten Hochschullehrer kämpfte.[6] 1952 erschien sein Buch Hochschullehrer klagen an mit dem UntertitelVon der Demontage deutscher Wissenschaft. 1953 wurde der Verlag der Deutschen Hochschullehrer-Zeitung gegründet, der 1973 in Grabert-Verlag umbenannt wurde.[8] Die Deutsche Hochschullehrer-Zeitung entwickelte sich zu einem Forum von Wissenschaftlern, denen nach 1945 die Tätigkeit an bundesdeutschen Hochschulen verwehrt blieb.[9] Hauer und Grabert gelang es – im Gegensatz zu vielen anderen – jedoch nicht, wieder an eine Universität zurückzukehren. Der Misserfolg in eigener Sache führte wesentlich zu einer Verhärtung der Gegnerschaft zur Bundesrepublik Deutschland.

3 Literatur

  • Horst Junginger: Von der philologischen zur völkischen Religionswissenschaft. Das Fach Religionswissenschaft an der Universität Tübingen von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des Dritten Reiches; Steiner Verlag, Stuttgart 1999 (Diss. Univ. Tübingen 1997) ISBN 3-515-07432-5 (Contubernium, Bd. 51).

4 Weblinks

5 Vergleich zu Wikipedia




  1. 1,0 1,1 Horst Junginger: Herbert Grabert. In: Ingo Haar, Michael Fahlbusch (Hrsg.): Handbuch der völkischen Wissenschaften. Personen – Institutionen – Forschungsprogramme – Stiftungen; München 2008; S. 203–209, hier S. 204 ff.
  2. Horst Junginger (2008), S. 209.
  3. Ulrich Nanko (1993), S. 56
  4. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, S. 195.
  5. Angela Treiber, Volkskunde und evangelische Theologie: die Dorfkirchenbewegung 1907-1945, Böhlau 2004, S. 388.
  6. 6,0 6,1 Horst Junginger (2008), S. 208 f.
  7. Publizistik. Wiederherstellung deutschen Identitätsgefühls. Verleger Wigbert Grabert über seine Berufsauffassung, den Geisteskampf gegen die Eine-Welt und seine Hoffnungen, in: Deutsche Stimme 11 (2003), S. 3
  8. Horst Junginger: Paganismus und Indo-Germanentum als Identifikationselemente der Neuen Rechten. In: Uwe Puschner, G. Ulrich Großmann: Völkisch und national. Darmstadt 2009, S. 290
  9. Horst Junginger (1999), S. 293

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