Hemmingstedt/ Dithmarschen

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Hemmingstedt im Kreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein/ BRD
Schlicht und einfach ist die Bauern-, Schutz- und Wehrkirche "St. Marien" in Hemmingstedt erbaut worden. Sie wurde 1323 erstmalig urkundlich erwähnt und beherbergt die älteste erhaltene protestatische Kanzel Dithmarschens aus dem Jahre 1560.
Deutlich erkennbar: "St. Marien" in Hemmingstedt wurde aus Feldsteinen gebaut und im Laufe der Jahre verändert.
Der Glockenturm von "St. Marien".
Der Glockenturm von "St. Marien" beherbergt auch eine Mahn- und Erinnerungsglocke für die Toten der beiden Weltkriege.

Der Ort Hemmingstedt liegt zwischen den Städten Heide und Meldorf direkt an der B5 im Kreis Dithmarschen. Er liegt mit eienr Größe von 1.603 ha mitten im Geografischen Zentrum Dithmarschens und ist sehr schnell über die A23, Anschluß Heide-Süd/ Hemmingstedt zu erreichen.

Hemmingstedt zeichnet sich durch eine Großturnhalle mit Kegelbahnen und einem angeschloßenen Restaurant, mehrere Aussensportanlagen, der Kindertagesstätte Hemmingstedt, welche vom "Deutschen Roten Kreuz" betrieben wird, einer Bücherei, einem Jugendzentrum und einer Grundschule als Bürgerfreundlich dar. Aus ganz Dithmarschen wird das beheizte Freibad Hemmingstedt besucht.

Seit 1323 steht - ursprünglich als Kapelle - die Marienkirche. Sie ist die siebte Station des Dithmarscher Jakobswegs.

Der Überlieferungen zufolge weisen Bodenfunde auf eine ca. 700 Jahre alte Geschichte Hemmingstedts hin.
Dithmarscher erwähnen den Ort erst im Zusammenhang mit der Schlacht bei Hemmingstedt am 17. Februar 1500.

Bis etwa 1850 war die Haupterwerbsquelle des Ortes die Landwirtschaft und diverse Handwerke.
Um 1856 wurde beim Bau eines Brunnens von dem Landwirt Reimer Peters "stinkender Sand" gefunden. Der Ueternser Gegnost Dr. Ludwig Meyn interessierte sich für den Fund, hoffte auf Öl und bohrte mit einem Handgerät in den Boden. Bei seinen ersten Bohrversuchen hatte er jedoch keinen Erfolg. Vom dänischen König ließ er sich, für den zeitraum von acht Jahren, ein Bohrprivileg ausfertigen. Demnach durfte er bituminöse Sande abbauen. Asu dem Ölhaltigen Sand wurde ab 1858 Bitumen, Wagenfett und "Solaröl" gewonnen. Unter dem Begriff "Solaröl" verstand man damals Petroleum. Das mit heller Flamme verbrennende Petroleum löste das trübe Rüböl als Beleuchtungsmittel ab udn wurde für die folgenden sieben Jahre sehr gut verkauft. Ab 1865 drängte jedoch das amerikanische Petroleum auf den deutschen Markt. Es kostete nur die Hälfte des Solaröls. 1880 wurde flüssiges Öl gefunden, dessen Quelle jedoch bald ausgebeutet war. Ab 1919 wurde Ölkreide abgebaut, um diese zu Petroleum zu verarbeiten.

Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges verdreifachte sich, aufgrund der Ansiedlung von Heimatvertriebenen, die Anzahl der Einwohner auf 1500. Zurzeit leben, auch aufgrund von Eingemeindungen anderer naheliegender Dörfer sowie durch Ausweisung neuer Baugebiete, ca. 3000 Einwohner in Hemmingstedt.

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1 Antiquarisches Wissen

1.1 J. Hanssen/ H. Wolf

„Das Kirchspiel Hemminstedt besteht größtentheils aus Geestländereien und ist zu 28 3/8 Pflügen angesetzt, von denen auf das Dorf Fedderingen 7 3/4 Pflüge kommen. Die erste Erwähnung des Kiirchspiels geschieht in einer Urkunde vom jahre 1323 und die hiesige Kirche kommt noch später, zuerst in dem Verzeichnisse der Holstein. Kirchen vom Jahre 1347 vor. Desto berühmter aber ist der Kirchenort in der Folge geworden, durch den in der Nähe erfochtenen großen Sieg[1]. Mit Ausnahme eines sehr kleinen Gehölzes neben dem Dorfe Lieth, befindet sich in der Gemeine keine Hölzung mehr. In alter Zeit war diese Gegend aber gewiß sehr waldreich, und nach einer Sagr sin die über dem Chor befindlichen eichenen Balken aus den hiesigen, jetzt spurlos vergangenen Kirchenhölzungen genommen.
Die zu Ehren "Unserer lieben Frauen" erbauete Kirche ist ein sehr altes, aus dicken Felsenmauern ausgeführtes Gebäude, und war früher mit drei steinernen Gewölben versehen, die man später, wahrscheinlich weil die Mauern die Last nicht tragen konnten, abgenommen und darauf die höher aufgeführten Mauern mit einem hölzernen Boden versehen hat. Von dem vormals sehr hohen Turme ist 2 Mal ein Bedeutendes abgenommen, zuletzt nach dem Orkan in der Nacht auf den 4. April 1830. Von den 4 Glocken isr nur die kleinste in Gebrauch. Die sehr schöne Stundenglocke kann nicht gebraucht werden, weil die Kirchenugr in Unordnung ist. In dem sehr alten Glockenhause, westlich neben der Kirche hängen 2 große seit dem vorigen Jahrh. unbrauchbare Glocken, von denen die älteste im jahre 1453 gegossen ist, und die Inschrift führt: Maria bin ick geheten, das Kaspel in Hemminghstede het mi geheten. Der Kirchhof ist im Jahre 1828 erweitert. Bis zum Jahre 1712 standen hier stets 2 Prediger, von denen der Diaconus zugleich Kirchspielsschreiber und wahrscheinlich auch Küster war. Der letzte Diaconus, Dettlef Göttigen, kam als Pastor nach Windbergen. Nur von einem Pastor, nemlich Henricus Drapius, der 1587 Pastor in Eddelak wurde, ist aufgezeichnet, daß er eine andere Bedienung erhalten habe. Seit der Reformation sind wahrscheinlich 16 hier gestorben.
Das südlich und entfernt von der Kirche liegende Pastorat brannte den 30. Sept. 1787 ab, worauf man die jetzige Predigerwohnung neben der Kirche erbauete. Von dem Kloster, welches südöstlich neben der Kirche auf demnächsten Berge aufgeführt, aber schon 1518, als es erst einige Jahre gestanden hatte, wieder abgebrochen wurde, sind keine Merkzeichen mehr vorhanden. Die vielen in der hiesigen Feldmark vormals befindlichen Riesenbetten sind jetzt alle zerstört, größtentheils in den letzten Jahrzehnten. In der Gemeine befinden sich gegen 900 Seelen.

Eingepfarrte Oerter:

1) Braaken. In früherer Zeit lag thom Braaken an einem mit dem Fielsee in Verbindung stehenden, jetzt aber ganz zugewachsenem See.

2) Hohenheide, 3 von den an der Gränze beider Dithmarschen liegenden Häusern.

3) Lieth, auf einer von Marsch und Moor begränzten Sanddüne; fast ganz von Holsteinern, besonders aus der Wilstermarsch, bewohnt. Eine Mühle.

4) Nehren, früher thom Ehren; vor 100 Jahren noch 3 Häuser, jetzt ein Hof.

5) Volkertswurth, ein zur Dorfschaft Braaken gehörender Hof.

6) Lohe, Auf einer Koppel südlich neben Lohe befindet sich ein Stück Land, worauf in der Pestzeit 1712 die Leichen beerdigt wurden, und noch jetzt die Grabhügel sichtbar sind.

7) Rickelshof. Dieses Dorf besteht jetzt nur aus wenigen Häusern, früher soll es bedeutender gewesen seyn. Einen großen Theil der hiesigen und der Loher Dorfschaftsländereien haben die Einwohner in Heide an sich gekauft. Weil die Kirche in heide in Verbindung mit den Weslingern und Rüsdorfern von den Lohern und Rickelshöfern erbaut worden, haben die Einwohner dieser bedien Dörfer an die Hemmingstedter und Heider Kirche gleiche Gerechtigkeit, mit dem Unterschiede, daß sie bei kirchlichen Wahlen in Heide keine Stimme haben, und an die dortige Kirchencasse jährlich eine bestimmte Summe zahlen.

Die Dorfschaft Fedderingen ist, weil sie, öbwol zur Kirchspielsvogtei Hemmingstedt gehörend, in kirchlicher Beziehung zu Hennstedt gehört, bei dieser norderdithm. Gemeine aufgeführt worden.“

J. Hanssen/ H. Wolf aus: "Chronik des Landes Dithmarschen von J. Hanssen und H. Wolf; Langhoffsche Buchdruckerei; Hamburg 1833";
ebd.: S. 64 - 65

2 Einzelnachweise

  1. Gemeint ist die "Schlacht bei Hemmingstedt. s. gleichnamiger PlusPedia-Artikel. Anm. d. Erstautors


3 Quellen

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