GULag

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Das Kürzel Gulag (Russisch:Главное управление исправительно-трудовых лагерей и колоний) bezeichnet das Netz von Straf- und Arbeitslagern in der Sowjetunion,[1] im weiteren Sinn steht es für die Gesamtheit des sowjetischen Zwangsarbeitssystems, das neben Lagern und Zwangsarbeitskolonien auch Sonderlager, Spezialgefängnisse, Zwangsarbeitspflichten ohne Haft sowie in nachstalinistischer Zeit ebenfalls einige psychiatrische Kliniken umfasste.[2] Im weitesten Sinn ist das gesamte sowjetische Repressionssystem gemeint.[3] Von 1930 bis 1953 waren in den Lagern mindestens 18 Millionen Menschen inhaftiert. Mehr als 2,7 Millionen starben im Lager oder in der Verbannung. In den letzten Lebensjahren Stalins erreichte der Gulag mit rund 2,5 Millionen Insassen seine größte quantitative Ausdehnung. Hinzu kamen in diesem Zeitraum rund sechs Millionen Personen, die als „Sondersiedler“ oder „Arbeitssiedler“ zum Verbleib an ihrem Arbeitsort verbannt waren. Während des Zweiten Weltkrieges und in den Nachkriegsjahren hielt die Sowjetunion ferner rund vier bis sechs Millionen Kriegsgefangene in diesen Lagern [4] fest und forderte von ihnen Zwangsarbeit. Fachleute gehen heute davon aus, dass insgesamt rund 28,7 bis 32 Millionen Menschen in der Sowjetunion Zwangsarbeit zu verrichten hatten.[5]

1973 stellte Alexander Solschenizyn in seinem dreibändigen Werk Der Archipel Gulag dieses System ausführlich dar. Dieses zunächst in Paris erschienene, 1.800 Seiten starke Werk, mit dem der Autor aus seiner und der Perspektive vieler anderer Ex-Häftlingen den Gulag beschrieb, hatte „das Format einer publizistischen Bombe“.[6]

1 Weblinks

Commons Commons: Gulag – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

2 Vergleich zu Wikipedia




3 Einzelnachweise

  1. Applebaum: Der Gulag, S. 9.
  2. Schnell: Gulag als Systemstelle, S. 134.
  3. Scherbakowa: Gefängnisse und Lager, S. 568.
  4. Angabe vier bis sechs Millionen nach Karner: Im Archipel GUPVI, S. 9, S. 237 Anm. 2.
  5. Zahlen nach Gestwa: Aufbruch aus dem GULag?, S. 481 f.; Suslov: Das Spezkontingent. S. 92; Zahl der Gulag-Toten bei Applebaum: Der Gulag. S. 619.
  6. Julia Landau: Einleitung. In: Dieselbe, Irina Scherbakowa (Hrsg.): Gulag. Texte und Dokumente, 1929–1956, Wallstein, Göttingen 2014, S. 7–11, hier S. 8, ISBN 978-3-8353-1437-5; ähnliche Formulierung bei Werth: Ein kurzer historischer Abriss über den Gulag, S. 103.
Dieser Artikel mit der Nummer 143608724 wurde am 4. Juli 2015 in die Liste der exzellenten Artikel in der deutschen Wikipedia aufgenommen.

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