Fortschritt

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Der Begriff Fortschritt wird verwendet, um bedeutende Veränderungen bestehender Zustände oder Abläufe in menschlichen Gesellschaften als grundlegende Verbesserungen zu kennzeichnen. Gegenbegriffe sind Rückschritt oder Stillstand. Eine wissenschaftliche Definition liefert zum Beispiel der Soziologe und Ökonom Ferdinand Tönnies, der Fortschritt als „zunehmende Überwindung von Mangelzuständen“ bezeichnete.[1] Die Fortschrittsidee entstand als eine der entscheidenden Leitkategorien während der Aufklärung im 18. Jahrhundert. Als Fortschrittsglaube[2][3][4] wird eine dogmatische Verwendung des Fortschrittsbegriffs bezeichnet. Oft ist mit dem Fortschrittsglauben die Vorstellung verbunden, dass sich Geschichte planvoll oder zielgerichtet entwickelt (Teleologie). Der Fortschrittsbegriff wird heute vielfach nur auf den technischen Fortschritt bezogen.[5]

Das Fortschrittsdenken beinhaltet folgende geschichtsphilosophischen Axiome:

  • Die geschichtliche Entwicklung verläuft linear.
  • Der allgemeine Zustand wird zunehmend besser, eventuell durch Rückschläge unterbrochen (Kulturoptimismus).
  • Der natürliche Zustand (die Umwelt) wird zunehmend schlechter (Naturrealismus).

Vorhersagen für die Zukunft (Futurologie) sind meist Extrapolationen aus der Vergangenheit. So beschreibt Karl Marx mit „ehernen Gesetzen“ der Geschichte nicht etwa eine Wiederholung oder ein Gleichbleiben des aus der Vergangenheit Bekannten, sondern eine Weiterentwicklung, deren Zielrichtung sich aber aus der Vergangenheit ermitteln lasse. Daraus entstand im Kommunismus eine teleologische Vorstellung: Ziel der geschichtlichen Entwicklung ist die klassenlose Gesellschaft, zu der nach der Theorie des Marxismus letztlich eine Reihe von Klassenkämpfen führt.

Der Rückblick auf die Vergangenheit findet bis in die neuste Zeit statt. Die technische Entwicklung der Kommunikation im 19. und 20. Jahrhunderts, die zunehmende Mobilität (Eisenbahn, Auto und Flugzeug) und im 21. Jahrhunderts die virtuelle Kommunikation (Internet) werden im Nachhinein als Fortschritt betrachtet.

1 Siehe auch

2 Vergleich zu Wikipedia




3 Einzelnachweise

  1. Patrick Henßler, Josef Schmid: Bevölkerungswissenschaft im Werden. Die geistigen Grundlagen der deutschen Bevölkerungssoziologie. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-531-14793-2, S. 151.
  2. Ilse Tödt: Fortschrittsglaube und Wirklichkeit: Arbeiten zu einer Frage unserer Zeit. Kaiser, München 1983
  3. Bedrich Loewenstein: Der Fortschrittsglaube. WBG, Darmstadt 2015.
  4. Wolfgang H. Lorig: Neokonservatives Denken in der Bundesrepublik Deutschland und in den Vereinigten Staaten von Amerika, Leske + Budrich, Opladen 1988, Abschnitt "Fortschrittsglaube und Kulturpessimismus", S. 25–27.
  5. Sascha Vukelic: Unternehmensidentität als Ressource. Springer Fachmedien, Wiesbaden 2000, ISBN 978-3-663-07970-5. S. 83.

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