Esperanto

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Die Sprache Esperanto ist eine Kunstsprache und wird heute in über 120 Ländern weltweit gesprochen; ein paar Millionen haben vermutlich seit den Anfängen die Grundlagen von Esperanto gelernt, schätzungsweise 1000 Menschen sprechen Esperanto als Muttersprache.

Die Grundzüge von Esperanto wurden von Ludwik Zamenhof, einem jüdischen Augenarzt aus Polen, ab etwa 1870 entwickelt und 1887 in Warschau veröffentlicht. Sein Pseudonym Doktoro Esperanto („Doktor Hoffender“) wurde zum Namen der Sprache. Das Motiv war, der Menschheit eine gemeinsame, neutrale und rasch zu erlernende Sprache zu geben, die die internationale Verständigung ermöglicht. Der Traum, dass Esperanto zur Fremdsprache von allen wird, um eine internationale Kommunikation mit vergleichsweise geringem Aufwand zu ermöglichen, hat sich jedoch nicht verwirklicht. Es hat sich allerdings eine kleine Sprachgemeinschaft herausgebildet, die Esperanto verwendet. Für die heutigen Sprecher ist Esperanto eine Sprache für Freizeit und Ferien mit internationalen Kontakten, in manchen Fällen auch Familiensprache (z. B. in internationalen Ehen).

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1 Grundlagen

Zunächst verwendet Esperanto Wortstämme aus bereits bestehenden Sprachen. Zamenhof formulierte etwa folgende Grundsätze:[1]

  • Die Schreibweise ist phonematisch. Jeder Buchstabe hat nur eine Aussprache.
  • Es gibt kein grammatikalisches Geschlecht (Nicht so wie im Deutschen: Der Löffel, die Gabel, das Messer).
  • Es gibt nur eine Deklination.
  • Es gibt nur eine Konjugation.
  • Die Sprache ist agglutinierend, d. h. alle Wortstämme bleiben bei Konjugation und Deklination unverändert.
  • Es gibt nur sehr wenige grammatische Regeln und diese gelten ohne Ausnahmen.

Es wurde behauptet, Esperanto sei verhältnismäßig schnell zu lernen, in der Regel in etwa 15 bis 30 % der Zeit, die für dasselbe Sprachniveau in anderen (nationalen) Sprachen aufzuwenden ist. Dies habe mehrere Gründe: a) Die Wortstämme des Esperanto seien in mehreren Ländern bekannt und werden in mehreren oder vielen Sprachen benutzt (z. B. telefono, fenestro, aŭto, radio, glaso); sie sind dem Lerner daher oft schon bekannt. b) Esperanto hat eine geringe Anzahl regelmäßiger Formen (z. B. mi skribas - ich schreibe, vi skribas - du schreibst, vi skribis - du hast geschrieben...). c) Die Anzahl der zu lernenden Vokabeln ist gegenüber nationalen Sprachen deutlich verringert, da sich mit Vor- und Nachsilben viele neue Wörter bilden lassen (z. B. lerni - lernen, lernejo - Schule, lernanto - Schüler, lernantino - Schülerin; dika - dick, maldika - dünn).

Dadurch ergäbe sich ein schnellerer Einstieg ins Esperanto bis zur Sprechfertigkeit bzw. zum Lese- oder Hörverständnis;

2 Kritik

Ein Hauptpunkt der Kritik ist, es sei eine Welthilfssprache, die keine Chance auf Durchsetzung habe, und somit sei das Projekt überflüssig.[2] Es gebe mit der englischen Sprache bereits eine funktionierende Weltsprache.[3]

Etwa die Hälfte der Teilnehmer einer Befragung bei Facebook gaben an, nach höchstens 20 Lernstunden mit erster Anwendung in der Praxis begonnen zu haben.[4]. Allerdings reagierten viele mit Unverständnis auf Fragen, die auf Esperanto auf sie gerichtet werden, da sie offensichtlich Esperanto nur zum Spass angegeben haben oder sie nur unzureichend beherrschen. Bei einer weiteren Facebook-Befragung sagten zwei Drittel der Teilnehmer, die Esperanto seit mindestens fünf Jahren verwenden, Esperanto sei ihre beste Fremdsprache[5] Auch hier stellte sich heraus: der überwiegende Teil dieser angeblichen Esperanto-Sprecher kann nicht mal einen einfachen Satz bilden.

Weitere Einwände sind:

  • Esperanto verstößt gegen seine eigenen Kriterien von Neutralität (z. B. Festlegung auf lateinische Schrift, europalastiges Vokabular).[6]
  • Auch das selbst auferlegte Streben nach Einfachheit wird durch unnötige grammatikalische Komplexitäten untergraben (z. B. Kongruenz zwischen Substantiv und Adjektiv in Kasus und Numerus, neun Zeitstufen im Passiv).[6]
  • Die Deklination ist kompliziert und schließe das Adjektiv ein.[3]
  • Eine „polnische“ Orthographie für den mehrheitlich „latino-romanischen“ Wortschatz führt zu einem fremden Schriftbild und häufigen Schreib- und Lesefehlern (colo ‚Zoll‘, aber kolo ‚Hals‘; caro ‚Zar‘, aber kara ‚lieb‘; deca ‚anständig‘, aber deka ‚zehnter‘).[7]
  • Die „polnische“ Betonung führe zu einem fremdartigen Klang, der Fehler provoziere (radío ‚Radio‘, regúlo ‚Regel‘, opéro ‚Oper‘).[7]
  • Die Einführung der slawischen Verbalaspekte stellt für Deutsche, Engländer, Japaner große Schwierigkeiten dar.[7]
  • Die „kindische Maskerade“ durch „seine willkürlichen Etiketten für grammatikalische Kategorien, wie die Endung -o für die Hauptwörter,“ z. B. hundo ‚Hund‘, brusto ‚Brust‘, haŭto ‚Haut‘, Eŭropo ‚Europa‘, boao ‚Boa‘, knabo ‚Knabe‘.[7]
  • Die Ableitungssilben des Esperanto führen zu Formen, die zu den „international bekannten Formen“ in Gegensatz stehen, z. B. redaktisto ‚Redakteur‘, redaktejo ‚Redaktion‘, publikigaĵo ‚Publikation‘, aliformigilo ‚Transformator‘, katolikismo ‚Katholizismus‘. Esperanto führt deshalb zusätzlich noch „quasi-internationale“ aber nicht regelmäßig abgeleitete Formen ein, z. B. redaktoro, redakcío, transformatoro. „Wo Esperanto international ist, ist es nicht regelmäßig, und wo es regelmäßig ist, ist es nicht international, sondern groteske Willkür.“[8]
  • Ein Beweis für Mängel ist die große Zahl von Esperantisten, die keine gute Sprachbeherrschung erreichen.[9]

3 Trivia

Die Esperanto-Wikipedia hatte im Juni 2021 etwa 300.000 Artikel; nach der Zahl der Artikel stand diese Wikipedia-Ausgabe damit auf Platz 36.

4 Vergleich zu Wikipedia




5 Einzelnachweise

  1. https://de.wikipedia.org/wiki/Esperanto#Die_drei_Ziele
  2. Andreas Künzli: 4a Nitobe-simpozio 2005: Taǔga bazo por la Esperanto-lobiado
  3. 3,0 3,1 Wolf Schneider: NZZ Folio 10/94 Nachruf aufs Esperanto, abgerufen am 1. November 2014.
  4. Facebook-Befragung, etwa 70 Tn.
  5. Facebook-Befragung, etwa 200 Tn.
  6. 6,0 6,1 Geoff Eddy: Why Esperanto is not my favourite Artificial Language
  7. 7,0 7,1 7,2 7,3 Edgar von Wahl: Wege und Irrwege zur Weltsprache. In: Occidental. Die Weltsprache. 3. Aufl. Stuttgart s. a. S. 23
  8. Edgar von Wahl: Wege und Irrwege zur Weltsprache. In: Occidental. Die Weltsprache. 3. Aufl. Stuttgart s. a. S. 24
  9. Rick Harrison: Is Esperanto’s vocabulary too large?

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