Chronologiekritik

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Chronologiekritik ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene Formen der Kritik insbesondere an den zeitlichen Zuordnungen in der Geschichtsschreibung. Viele Formen der Kritik sind wissenschaftlich überholt und bedeutungslos geworden bzw. wurden widerlegt. Es gibt aber einige Ansätze, die von der Wissenschaft aufgegriffen werden werden. Ein häufiges Thema sind Erzählungen aus der Bibel.

1 Beispiele

Nikolai Morosow (1854–1946) stellte in seinem Buch Die Offenbarung Johannis – Eine astronomisch-historische Untersuchung (1907) eine These auf, wonach die Offenbarung des Johannes eine astronomische Konstellation beschreibe, die am Sonntag, dem 30. September 395 nach dem Julianischen Kalender über der Insel Patmos zu beobachten war.

Wilhelm Kammeier (1889–1959) ist der Urheber der These vom „erfundenen Mittelalter[1], die er in den 1920er Jahren entwickelte und 1935 in Buchform veröffentlichte.[2] Sein Hauptargument war, dass alle mittelalterlichen Urkunden und Manuskripte zu späterer Zeit gefälscht wurden. In den 1990er Jahren wurde seine These von dem Germanisten Heribert Illig und dem Sachbuchautor Uwe Topper aufgegriffen. Tatsächlich wurden einige systematische Fälschungen wie im Codex Eberhardi nachgewiesen,[3] was jedoch wenig an der Chronologie änderte.

Die Zeitrechnung, die sich an der biblischen Schöpfung der Welt orientierte, wurde seit Mitte des 17. Jahrhunderts diskutiert. Das im Mittelalter aufgestellte Dogma und die Berechnung, wonach die Schöpfung der Welt im Jahr 3761 v. Chr. stattgefunden hätten, wurden schließlich durch die Evolutionstheorien und neuere Methoden der Altersbestimmung widerlegt.

Gemäß Apg 9,15 EU und Apg 9,5 EU wurde Paulus von Jesus Christus auserwählt, seinen Namen bei den Nichtjuden bekanntzumachen. Dies erfolgte jedoch erst nach dem Tod von Jesus und Stephanus, als bereits die ersten Gemeinden des Urchristentums entstanden waren.

2 Andere Lexika




3 Einzelnachweise

  1. Uwe Topper: Kammeier und die Fälschung des Mittelalters, Rezension des Buches Die Fälschung der deutschen Geschichte (Leipzig 1935 / Husum 1979) von Wilhelm Kammeier, o. D.
  2. Wilhelm Kammeier: Die Fälschung der deutschen Geschichte. Adolf Klein Verlag, Leipzig 1935.
  3. so beschrieb Thomas Vogtherr den Codex Eberhardi 1996 als „eine der größten Fälschungsaktionen, die im Mittelalter jemals in einer einzigen Werkstatt erfolgten.“

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