Bristol Bloodhound
Bloodhound Mk.2 | |
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Allgemeine Angaben | |
Typ: | Langstrecken-Boden-Luft-Lenkwaffe |
Hersteller: | Bristol Aircraft Company |
Entwicklung: | 1958 |
Technische Daten | |
Länge: | 7,75 m |
Durchmesser: | 546 mm |
Gefechtsgewicht: | 1.360 kg |
Spannweite: | 2.830 mm |
Antrieb: | 4 Feststoffbooster, 2 Staustrahltriebwerke |
Geschwindigkeit: | Mach 2,6 |
Reichweite: | 160 km |
Ausstattung | |
Zielortung: | INS + halbaktive Radarzielsuche (SARH) |
Gefechtskopf: | 150 kg Continuous Rod |
Zünder: | Radar-Aufschlag- und Näherungszünder |
Waffenplattformen: | Ortsfeste Stellung |
Die Bloodhound war eine radargesteuerte Langstrecken-Boden-Luft-Lenkwaffe aus britischer Produktion. Sie wurde zur Bekämpfung von hoch- und schnellfliegenden Bombern konzipiert. Das System war allwettertauglich.
Inhaltsverzeichnis
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1 Technik und Einsatz
Der Antrieb der Lenkwaffe basierte auf einer Kombination von Feststoffmotor, bestehend aus vier Feststoffboostern, und zwei Staustrahlmarschtriebwerken. Die Feststoffbooster beschleunigten die Lenkwaffe innerhalb von 4,5 Sekunden auf eine Geschwindigkeit von Mach 2. Nach vier bis acht Sekunden wurden die Booster abgeworfen und die beiden Staustrahlmarschtriebwerke gezündet. Die Marschtriebwerke beschleunigten nun die Lenkwaffe auf rund Mach 2,6. Die maximale Einsatzreichweite lag bei über 160 km. Die Lenkwaffe konnte in einem Höhenbereich von 300 bis 24.500 m eingesetzt werden.
Die Lenkwaffensteuerung erfolgte mittels Radar. Das Ziel wurde vom Feuerleitradar der Lenkwaffenbasis markiert; die Rakete fand durch die reflektierte Radarenergie ins Ziel. Die Rakete flog also auf das vom Boden beleuchtete Ziel und hatte selbst kein aktives Radar. Die Lenkwaffe wurde in Richtung eines angenommenen bzw. berechneten Treffpunkts abgefeuert. Allfällige Kursänderungen wurden durch das Feuerleitradar ermittelt und an die Lenkwaffe gesendet. Kam ein Flugziel in den Ansprechradius des Näherungszünders, wurde der 150 kg schwere Continuous-Rod-Sprengkopf gezündet. Dieser hatte, je nach Zielgrösse, einen effektiven Wirkungsradius von 60 bis 80 m.
2 Varianten
- Bloodhound Mk.1: Erste halbmobile Version zum Schutz von britischen Bomberbasen. Reichweite 80 km.
- Bloodhound Mk.2: Standard- und Exportversion. Reichweite 160 km.
- Bloodhound Mk.3: Version zur Raketenabwehr mit 6-kT-Nuklearsprengkopf. Entwicklung eingestellt. Reichweite über 200 km.
- Bloodhound Mk.4: Mobile Version. Entwicklung eingestellt. Reichweite 120 km.
- Bloodhound 21: Vereinfachte, kostengünstigere Exportversion. Entwicklung eingestellt.
3 Verbreitung
Das System wurde von folgenden Staaten eingesetzt:
3.1 Bloodhound in der Schweiz
Die Schweiz plante die Beschaffung 1961 und führte das Bloodhound-System ab 1964 in der Armee ein. Die Schweizer Bezeichnung lautet BL-64. Die sechs fest installierten Bloodhound-Stellungen waren über die Schweiz verteilt und konnten so den gesamten Luftraum über der Schweiz abdecken. Insgesamt wurden 204 Lenkwaffen beim Hersteller bestellt. Im Jahr 1979 wurden fünfzig weitere überzählige Lenkwaffen in Schweden beschafft.[1] Das Bloodhound-System und die dazugehörige Infrastruktur wurden bis 1999 immer wieder modernisiert. Das System wurde 2001 ausgemustert.
Eine BL-64-Stellung bestand in der Schweiz aus einer oder zwei Batterien mit je acht Lenkwaffenwerfern. Dazu kamen je ein Feuerleitradar, eine Einsatzzentrale und diverse Magazine oder Kavernen. Um die Autonomie der Stellung zu gewährleisten, wurde der Stellung weitere Infrastruktur zugeteilt, so z. B. Stromversorgung, Übermittlungseinrichtungen (Richtstrahl, Telefonzentrale) sowie Mannschaftsunterkünfte, Küche und Verpflegungsmagazine.
- Stellungen
- BL-64ZG: Menzingen im Kanton Zug: zwei Batterien mit total 16 Lenkwaffenwerfern, heute ein Museum (47° 9′ 31,32″ N, 8° 35′ 1,32″ O )
- BL-64FR: Torny-le-Grand im Kanton Freiburg: zwei Batterien mit total 16 Lenkwaffenwerfern (46° 46′ 18,48″ N, 6° 57′ 29,16″ O )
- BL-64AG: Bettwil im Kanton Aargau: zwei Batterien mit total 16 Lenkwaffenwerfern (47° 17′ 20,76″ N, 8° 16′ 38,28″ O )
- BL-64LU: Emmen im Kanton Luzern: eine Schulungsbatterie mit vier Lenkwaffenwerfern (47° 5′ 45,24″ N, 8° 17′ 22,2″ O )
- BL-64SO: Laupersdorf im Kanton Solothurn: eine Batterie mit acht Lenkwaffenwerfern (47° 16′ 54,48″ N, 7° 38′ 46,32″ O )
- BL-64ZH: Schmidrüti im Kanton Zürich eine Batterie mit acht Lenkwaffenwerfern (47° 24′ 49,68″ N, 8° 54′ 19,44″ O )
4 Hersteller
Bristol Aircraft Company, die im Jahre 1960 mit anderen Firmen zu British Aircraft Corporation (BAC) fusioniert ist.
5 Quellen
- Land-Based Air Defence Edition 1998. Jane's Verlag
- Brasseys All the World Air-Defense Systems. Brassey Verlag, 1989
- Das Boden-Luft-Lenkwaffensystem Bloodhound. DTIG – Defense Threat Informations Group, April 2003
6 Einzelnachweise
7 Weblinks
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