Atomunfall von Lucens
Der Atomunfall von Lucens war ein Unfall von 1969 im Versuchsatomkraftwerk Lucens im schweizerischen Kanton Waadt. Entgegen einer vor allem auch politisch kolportierten, weit verbreiteten Meinung war es aber keine Kernschmelze, sondern nur das Schmelzen eines einzelnen Brennelementes.
Inhaltsverzeichnis
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1 Vorgeschichte
Träger des Projektes Versuchsatomkraftwerk Lucens (VAKL) waren die am Reaktorbau interessierte Schweizer Industrie, die Schweizer Elektrizitätswirtschaft und einige Kantone und grössere Schweizer Städte, welche 1961 die Nationale Gesellschaft zur Förderung der industriellen Atomtechnik (NGA) gründeten. Der Bund leistete bei der Projektentwicklung und -realisierung bis zu maximal 50 Prozent Kostenbeiträge. Unter anderem weil die Schweiz damals gleichzeitig noch ein Projekt zur allfälligen Entwicklung einer Kernwaffe verfolgte, lief des Projekt unter relativ strenger Geheimhaltung.
Der Kernreaktor wurde von der Firma Sulzer AG entworfen. Es war ein mit Schwerwasser moderierter und mit Kohlendioxid gekühlter Druckröhren-Reaktor, also noch nicht der heute sehr weit verbreitete Leichtwasserreaktor. Er hatte eine thermische Leistung von 20 Megawatt und sollte versuchsweise mit einer Leistung von 9 Megawatt (also weniger als einem Hundertstel der heutigen Leistungsreaktoren) Strom erzeugen. Platziert wurde er in einer Felskaverne, was sicherheitstechnisch als sehr fortschrittlich galt.
2 Der Unfall
Im Dezember 1966 wurde der Reaktor erstmals kritisch, und der Betrieb verlief bis Ende 1968 recht erfolgreich. Im Januar 1969 wurde eines der Brennelemente ausgewechselt. Bei der Neu-Inbetriebnahme des Reaktors schmolz durch Fehlfunktionen bei der Kühlung ein Brennelement, es kam zudem zu einem Brand und zu einer Explosion im Reaktor. Der Kühlungsausfall im betroffenen Druckrohr war durch Korrosions-Produkte verursacht, die durch einen unbemerkten Wassereinbruch ins Rohr vor längerer Zeit entstanden waren.
Die Reaktorkaverne hielt die ausgetretenen Radionuklide des Unfalls weitgehend zurück. Sie wurden in der Folgezeit in sukzessiven Chargen, welche die geltenden Grenzwerte (die allerdings noch höher waren als heute) einhielten, an die Umgebung abgegeben. Die Radioaktivitäts-Freisetzung belief sich insgesamt, also inklusive der späteren kontrollierten Chargen, auf sehr deutlich weniger als die Hälfte im Vergleich zur Kernschmelze im Kernkraftwerk Three Mile Island.
Der Reaktor wurde in den folgenden Jahrzehnten sukzessive rückgebaut, und im Jahr 2004 wurde das Areal definitiv aus der Kernenergie-Gesetzgebung entlassen.
3 Quellen
- A. Meichle: Das ehemalige Versuchsatomkraftwerk Lucens, 1989
- J. Wolters: Kernreaktoren: Aufgetretene Unfälle mit Kernschäden (die Ausführungen zu Lucens abgestützt auf den Bericht der schweizerischen Kommission für die sicherheitstechnische Untersuchung des Lucens-Unfalls von 1979); in: atomwirtschaft, Juni 1987
4 Andere Lexika
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