Aphorismus
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Das Wort Aphorismus (von altgriechisch ἀφορισμός aphorismόs) bezeichnet einen kurzen, einprägsamen Sinnspruch oder einen philosophischen Gedankensplitter. Er wird weder begründet noch hergeleitet. So kann der Begriff auch folgende Bedeutungen haben:[1]
Bekannt sind zum Beispiel die Aphorismen zur Lebensweisheit von Schopenhauer die im ersten Band seiner Parerga und Paralipomena zu finden sind.
1 Zitate
- Theodor Fontane (1819–1898): Ein guter Aphorismus ist die Weisheit eines ganzen Buches in einem einzigen Satz.
- Marie von Ebner-Eschenbach (1830–1916): Ein Aphorismus ist der letzte Ring einer langen Gedankenkette.[2]
- Ambrose Bierce (1842–1914): Aphorismus, m. Vorverdaute Weisheit.[3]
- Friedrich Nietzsche (1844–1900): Ein Aphorismus, rechtschaffen geprägt und ausgegossen, ist damit, dass er abgelesen ist, noch nicht „entziffert“; vielmehr hat nun dessen Auslegung zu beginnen, zu der es einer Kunst der Auslegung bedarf.[4]
- Karl Kraus (1874–1936): Ein Aphorismus braucht nicht wahr zu sein, aber er soll die Wahrheit überflügeln. Er muß mit einem Satz über sie hinauskommen.[5] - Der Aphorismus deckt sich nie mit der Wahrheit; er ist entweder eine halbe Wahrheit oder anderthalb.[6]
- Robert Musil (1880–1942): Aphorismus: das kleinste mögliche Ganze.
- Alfred Grünewald (1884–1942): Als ich erkannte, daß man sich den Leuten nicht gut ohne Gebrauchsanweisung verschreiben kann, entschloß ich mich zum Aphorismus. [7]
- Hans Kudszus (1901–1977): Jeder Aphorismus ist das Amen einer Erfahrung.[8]
- Elias Canetti (1905–1994): Die großen Aphoristiker lesen sich so, als ob sie einander gut gekannt hätten.[9]
- Gabriel Laub (1928-1998): „Aphorismen entstehen nach dem gleichen Rezept wie Statuen: Man nehme ein Stück Marmor und schlage alles ab, was man nicht unbedingt braucht.“[10]
- Helmut Arntzen (* 1931): Im Aphorismus ist der Gedanke nicht zu Hause, sondern auf dem Sprung.[11]
- Elazar Benyoëtz (* 1937): Ein Aphoristiker sagt so viel, wie sich denken lässt, und nicht mehr, als man sich ausmalen kann.[12] - Aphorismus — ein Wort in Sinn getaucht.[13]
- Klaus von Welser (* 1942): Der Systematiker führt seine Gedanken aus, der Aphoristiker führt sie heim.[14]
- Jacques Wirion (* 1944): Nur scheinbar kommt der Aphorismus denen entgegen, die keine Zeit haben.[15]
2 Weblinks
Wikiquote: Aphorismus – Zitate (Deutsch)
Wiktionary: Aphorismus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen- http://www.aphorismen.de/ – über 100.000 Aphorismen, Volltext- und Themensuche
- http://www.aphorismen-archiv.de/ – Archiv mit über 90.000 Aphorismen und biographischen Daten zu mehr als 4.200 Autoren, Volltextsuche
- http://www.aphorismus.net/ – mit literaturwissenschaftlichen Kommentaren
- http://www.aphoristikertreffen.de/ und http://www.dapha.de/ – Aphoristikertreffen und Deutsches Aphorismus Archiv in Hattingen
- uni-giessen.de – Akkorde deutscher Classiker über Philosophie des Lebens. Bureau der deutschen Classiker, Karlsruhe 1818
3 Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Aphorismus#Begriffsherkunft
- ↑ eröffnet den Band Aphorismen, 1880
- ↑ Original: „Predigested wisdom“, aus The Devil's Dictionary, 1911
- ↑ aus der Vorrede zu Die Genealogie der Moral, 1887
- ↑ Karl Kraus, Werke Bd. 3, ed. H. Fischer, S. 326
- ↑ Karl Kraus, Fackel 270/271 32; Sprüche und Widersprüche
- ↑ Alfred Grünewald, Ergebnisse, Hürth bei Köln, Ed. Memoria, 1996, S. 38
- ↑ eröffnet den Band Jaworte, Neinworte. Aphorismen. Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1970
- ↑ Aufzeichnungen 1942-1948. Hanser, München 1965
- ↑ DIE ZEIT 10. Oktober 1969
- ↑ Kurzer Prozess. Nymphenburger, München 1966
- ↑ - Der Mensch besteht von Fall zu Fall. Reclam, Leipzig 2002, S. 82
- ↑ Elazar Benyoëtz, Treffpunkt Scheideweg.
- ↑ Neuere Studien zur Aphoristik und Essayistik. Hrsg. v. G. Cantarutti. Peter Lang, Frankfurt am Main 1986, S. 31.)
- ↑ Sporen. Esch/Sauer, Op der Lay 2005, S. 54
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