Altersarmut

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Der Begriff Altersarmut stammt aus der politikwissenschaftlichen und sozialwissenschaftlichen Diskussion in Deutschland. Er wurde vor allem von dem kulturell-links orientierten Politikwissenschaftler Christoph Butterwegge geprägt. Er bezieht sich dabei auf die Teilprivatisierung der Altersvorsorge (Einführung der „Riester-Rente“), die „Agenda 2010“ und die Gesundheitsreform; durch diese Politik würde die Armut vergrößert.[1] Maßstab ist wie bei ähnlichen Betrachtungen das mittlere Rentenniveau, wobei ein Medianwert von 60 % des durchschnittlichen Einkommens als Grenze gilt. Im Gegensatz zur sogenannten Kinderarmut war die Altersarmut in Deutschland um die Jahrtausendwende rückläufig: von 13,3 Prozent 1998 auf 11,4 Prozent im Jahr 2003. Längerfristig wird teilweise ein Wiederanstieg erwartet, weil infolge der Rentenreform viele Menschen wegen Teilzeitarbeit, geringfügiger Beschäftigung, langer Arbeitslosigkeit oder langer Studienzeit niedrigere Renten bekommen werden. Inzwischen nimmt die Altersarmut wieder zu: 2006 war jeder zehnte Ruheständler von Altersarmut bedroht, und 2013 war es jeder siebte.[2] Altersarmut ist aber auch ein subjektiver Begriff, weil die gezahlte Rente meist niedriger als das bisherige Nettoeinkommen ist und die viele Menschen daher glauben, ihren Lebensstandard nicht halten zu können. Hinzu kommt, dass alte Menschen häufig auch nach dem Tod des Partners in der großen Wohnung bleiben, obwohl die Kosten für die Einzelperson teilweise nicht viel geringer sind. In der Statistik ist selbst genutztes Wohneigentum bisher nicht berücksichtigt,[2] während weitere Einkünfte wie Zinsen, Dividenden, Mieten oder Pachteinkünfte, Tantiemen o. ä. erfasst werden.[3] Dagegen entfallen nach dem Ende des Erwerbslebens viele Ausgaben und es steht mehr freie Zeit zur Verfügung. Einige Altersgruppen sind trotz relativ niedriger Rente mit ihrem Lebensstandard zufrieden oder können aufgrund gestiegener Lebenserwartung sogar noch weiter Einkommen erwirtschaften.

Frauen sind häufiger von Altersarmut betroffen als Männer. Gründe hierfür sind die Zeit, die für die Kindererziehung aufgewendet wird, sowie das niedrigere Lohnniveau. Dies wurde mit der Rentenreform nur teilweise ausgeglichen. Seit 2008 ist ein Versorgungsunterhalt bis zum Lebensende für Geschiedene nicht mehr gesetzlich vorgesehen. Das belastet vor allem diejenigen, die überwiegend als Hausfrauen tätig waren. Armutsgefährdet waren unter den Menschen über 65 Jahren im Jahr 2006 im früheren Bundesgebiet 14 Prozent, in den neuen Ländern und Berlin jedoch nur 9 Prozent.[4]

1 Einzelnachweise

  1. Sozialwissenschaftler zur Armutsdebatte. Tagesschau vom 17. Oktober 2006.
  2. 2,0 2,1 Das Risiko für Altersarmut steigt in Deutschland weiter an. Bertelsmann Stiftung, 2015-10-12. Abgerufen am 6. November 2016.
  3. https://de.wikipedia.org/wiki/Relative_Armut#Altersarmut
  4. destatis.de: Leben in Europa 2006. Pressemitteilung Nr. 028 vom 21. Januar 2008.

2 Andere Lexika

Wikipedia kennt dieses Lemma (Altersarmut) vermutlich nicht.

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