4. Sinfonie (Bruckner)

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Die 4. Sinfonie in Es-Dur von Bruckner (WAB 104) wurde im Jahr 1874 komponiert. Sie ist neben der 7. Sinfonie die wohl populärste Sinfonie Anton Bruckners. Sie hat den Beinamen Die Romantische. Bei ihr hat Bruckner seine Angewohnheit, ein Werk über die Jahre in verschiedenen Versionen zu "verbessern", auf die Spitze getrieben. Während die 3. Sinfonie Bruckners "nur" in drei bzw. fünf Fassungen vorliegt, lassen sich für die 4. Sinfonie an die zehn Versionen unterscheiden.

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1 Das Werk

Eine klare formelle Untergliederung der Sinfonie ist - da sich Bruckner hier wie auch in den meisten anderen Sinfonien und Werken nur teilweise an die herkömmlichen Modelle wie z.B. den Sonatenhauptsatzes gehalten hat - nur schwer möglich und in ihren Abgrenzungen oft fraglich. Die Uraufführung fand 1881 in Wien mit den Wiener Philharmonikern unter der Leitung von Hans Richter statt.

1.1 1. Satz

Der erste Satz ist in der Urfassung mit Allegro und Alla breve überschrieben. In späteren Bearbeitungen erfolgt eine Zurücknahme des Tempos. In der Version von 1878/80 heißt es "Bewegt, nicht so schnell" und in der Fassung von 1888 dann "Ruhig, bewegt (nur nicht schnell – allegro molto moderato)". Als Metronom-Zahl gibt Bruckner an: "Die Halbe = 72".

1.1.1 Exposition

Anfangsmotiv der Hörner und Holzbläser im ersten Satz von Bruckners vierter Sinfonie [1]
Hauptsatz: Die Sinfonie beginnt mit einer vier mal über einem Streichertremolo wiederholten Motiv der ersten beiden Hörner im piano (Takt 1-18). Prägend ist hier - wie auch in anderen Sinfonie Bruckners wie z.B. der 3. Sinfonie [2] - das Quint- und Oktavintervall. [3] In Takt 7 und 8 ist das Quintintervall um einen Halbton zum subdominantischen Ton ces erweitert, wodurch eine "romantische Fernwirkung und Spannung" erzeugt wird. [4] Das Motiv der Hörner wird von Takt 19 bis 42 von den Holzbläsern [5] aufgegriffen. Dabei variiert Bruckner das anfängliche Intervallverhältnis der Quinte zur Oktave in Takt 23 bis 25, zur Sexte in Takt 28 und 29, Quarte und übermäßigen Quarte in Takt 31 und 32, Terzen in Takt 35 bis 37 und None in Takt 38 bis 42. Die Tonlage wird gegen Ende dieser 42 Takte zunehmend nach oben geführt.

Ab Takt 43 setzt eine ganztönige, auf- und abwärts geführte Figur aus zwei Vierteln, drei Vierteltriolen und Halben ein. Die Musikforschung bezeichnet diese auch in anderen Sinfonien Bruckners häufig anzutreffende Figur aus binären und ternären Vierteln auch als Bruckner-Rhythmus. [6] [7] Die hochgelegene Figur der Violinen und Flöten wird dabei jeweils von den beiden Hörnern in der Tiefe beantwortet. Diese Technik führt ab Takt 59 zu einem "thematischen Tutti" [8] der abwärtslaufenden Posaunen und Kontrabässe und der aufwärtslaufenden Flöten, Klarinetten und ersten Violinen im fortissimo.

Nebensatz: Das Neben- bzw. Seitenthema [9] hat - wie auch nach den Konventionen der Sinfonie und Sonatenhauptsatzform gefordert - eine in vielen musikalischen Merkmalen andere Gestalt. Er hat einen eher "lyrisch-pastoralen" Charakter. Bruckner selber schrieb zum Charakter des Nebensatzes:

In der Gesangsperiode ist das Thema: der Gesang der Kohlmeise Zizipe. [10]

Dominiernd sind hier eher die Streichinstrumente mit Unterstützung der Holzbläser. Die Blechbläser beschränken sich zumindest am Anfang auf Liegetöne. Das Thema wird im Gegensatz zum Hauptthema von Motiven und Figuren in einem "Tanzrhythmus" begleitet.

Dritter Teil: Der dritte Teil der Exposition [11] ist strukturell sehr unklar. In ihm vermischen sich Teile und Wiederholungen von Haupt- und Nebensatz in Form einer Art von "Mini-Coda" mit gänzlich neuen thematischen Elementen. Auch die instrumentale Dichte und Dynamik ist sehr wandelhaft. Neben Tutti im fortissimo stehen lyrische Kantilenen z.B. der Klarinette. Im weiteren Verlauf des Satzes ist verstärkt das nebeneinander bzw. Gegeneinander des dramatischen und ernsten Hauptthemas und des fröhlich-tänzerischen Seitenthemas im Sinne von Bruckners Aussage zum unvermittelten Nebeneinander verschiedener Pole/Aspekte wie Leben und Tod zu spüren:

Sehen Sie, hier im Hause großer Ball — daneben liegt im Sühnhaus der Meister auf der Totenbahre! [12]

1.1.2 Durchführung und Reprise

1.2 2. Satz

Der zweite Satz ist mit Andante, quasi Allegretto überschrieben. Er ist ein Trauermarsch in der Mollparalelle c- Moll der Rondo- und Sonatenhauptsatzform verbindet. [13] Harmonisch betrachtet wechselt er wie nicht anders zu erwarten zwischen c-Moll und der dazugehörigen Dominante G-Dur. [14] Er beginnt mit einem 12-taktigen gedämpft gespielten Abschnitt der Streicher und einer Melodie der Celli. Dies Motiv der Celli verweist mit seiner Betonung des "Natur- und Urmotivs" der Quinte [15] hier in c-Moll g - c, auf die Gestaltung des ersten Satzes zurück. Nach einem kurzen Zwischenspiel der Streicher wird das Thema von den Holzbläsern ab Takt 13 aufgegriffen.

2 Hörbeispiele

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