Weddingstedt/ Dithmarschen

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Weddingstedt im Kreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein/ BRD
Weddingstedt. Das in Feldsteinmauerwerk erbaute Gebäude stammt überwiegend aus dem 12. Jahrhundert. Der Rest des alten Turmes soll, laut dem Dithmarscher Chronisten "Neocorus" als Landesgefängniss von 1447 bis 1559 genutzt worden sein.


Weddingstedt liegt nördlich der Kreisstadt Heide im Kreis Dithmarschen.

Der Name könnte von einem Mann namens Hviten oder Hviting abzuleiten sein[1].

Im Spätmittelalter war Weddingstedt die Gerichtsstätte Dithmarschens. Im Turm der noch heute existierenden Kirche wurden früher die "Landesgefangenen" und die Chroniken und Urkunden des Landes Dithmarschen aufbewahrt.

1969 wurde Borgholz, Weddinghusen und Weddingstedt zur Gemeinde Weddingstedt zusammengefasst. War Weddingstedt früher noch landwirtschaftlich geprägt, so ist der Ort heute als "Wohn-Dorf" anzusehen.

Die alte Kirche "St. Andreas" ist eine der Stationen des durch Dithmarschen führenden Jakobsweges.

Als erwähnenswert bezeichnet die zuständige Amtsverwaltung, das "Amt KLG Heider Umland" die Vereine "TSV Weddingstedt", "Ringreiterverein" und die Kyffhäuserkameradschaft[1].


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1 Antiquarisches Wissen

1.1 J. Hanssen/ H. Wolf

„Das Kirchspiel Weddingstedt enthält 448 Morgen Geestländereien und ist von etwa 1530 menschen bewohnt. Es kommt schon 1281 vor, und der Kirchort sowol als die Kirche stammen aus grauer Vorzeit, wenn gleich ihre Entstehung nicht so hoch als die Kirche stammen aus grauer Vorzeit, wenn gleich ihre Entstehung nicht so hoch als bis zum Ursprunge Meldorfs hinaufreicht, was Neoc. und nach ihm Viethen und P. Mohr behaupten. Denn Meldorf war und blieb lange Zeit die einzige Taufkirche des Landes, und als hier schon von Kirchenvisitationen die Rede war, den man fälschlicherweise von Wittekind ableitete, hat zu der Vermuthung Anlaß gegeben, die hiesige Kirche sey die älsteste im Lande und 790 von Wittekind gegründet, da dieser doch erweislich bis 804 nur über Westphalen herrschte.Mag übrigens der Name dieses Ortes von dem, wie Viethen meint, altdeutschen Worte Wedde, welches so viel als Strafe bedeuten soll, und von Dingstätte, d.h. Gerichtsstätte abzuleiten seyn, und Weddingstedt als die Strafgerichtsstätte bedeuten; oder mag Pastor Ziegler Recht haben, der das Wort Wed aus der altnordischen Sprache herleitet, es Appelation übersetzt und das Appelationsgericht nach diesem Orte verlegt, genug er war ohne Zweifel einer der ältesten des Landes. Hier wurden, was auch P. Mohr bemerkt, auf der sonst weit umschauenden Heidefläche von je schon die großen Volksversammlungen gehalten, und der hiesige Kirchthurm war das allgemeine Staatsgefängniss für gefangene Feinde und Staatsverbrecher. Doch als ob mit diesem Zeichen der politischen Selbstständigkeit die Erinnerung an sie zugleich mit sollte vertilgt werden, zerstörte das Feuer in der letzten Fehde nicht allein die Kirche bis auf die Felsenmauer, auch die Landeschronik, die man hier bewahrte ind in die man alljährlich die Begebnisse des Freistaates eintrug, wurde von der Flamme verzehrt. Außer vielen Monumenten, die beim Brande verloren gingen, besaß die Kirche früher kostbare silberne Geräthe, die man im Thurme verwahrte. Ein Mann hatte sie aber schon vorher für 500 Mk an sich gekauft, und zu verzinnen versprochen. Als er aber in der Fehde 1559 erschlagen wurde, mußten seine Erben das Geld aufbringen, und hiervon erbauete man die jetzige Kirche.

Schutzpatron derselben ist der heilige Andreas, und bis 1808, als der Diaconus Kelter Pastor wurde, waren hier zwei Prediger. Der erste Hauptprediger nach der Reformation, Johann Groth, kam nach Eddelack und die neun andern Vorweser des jetzigen pastors sind sämmtlich hier gestorben. Unter diesen waren zwei Jubelprediger, drei Senoiren und ein Consenior des Ministerium, wodurch die geringe Zahl derselben erklärbar wird. Der Kirchhof ist 1827 erweitert.

Die Industrieschule des Kirchspiels ist gegenwärtig in Stelle. Beim Kirchdorfe steht eine Mühle.

Eingepfarrte Oerter.

Der heutige Eingang in die Stellerburg

1) Stelle, merkwürdig durch die Stellerburg. Als Herzog Heinrich der Löwe 1156 Dithmarschen an sich riß, vertrauete er es dem Grafen Reinold an und erbauete ihm hier ein festes Schloß. Denn die Böckenburg war zerstört und ein fester Punctdurfte in dem unruhigen Lande nicht fehlen. Die Lage war nicht ungünstig; von der einen Seite diente die unwegsame Marsch, von der anderen der Stellersee, Hölzungen und tiefer Morast zur Schutzwehr. Vielleicht erhielt das Kirchspiel Weddingstedt als Geriochtsstätte durch durch diesen Aufenthalt des Landesherrn Entstehung und überwiegendes Ansehen, wenn gleich die Herrschaft dieses Grafen nicht von langer dauer war. Als Lehnsmann mußte er mit seinem Herzog in den Krieg ziehen und fiel 1164 in Mecklenburg. Kaum war die Kunde davon hierher gekommen, als die Dithm. darauf sannen, auch dieses zeichen fremder Gewalt zu zerstören. Es war am heil. Pfingsttage, wie H. Dethlefs erzählt, als ein Theil von den Leuten des Grafen das Schloß verlassen hatte, um sich mit Spielen zu belustigen. Die Dithm. nahmen diese Gelegenheit wahr. bestachen oder tödteten den Pförtner, drangen ins Schloß, mordeten die Zurückgebliebenen und wehrten den Angriff der aus dem Freien Zurückkehrenden ab. Um unvermerkt nahe zu kommen, hatten sie sich mit grünen Zweigen bedeckt, und als ihre List ihnen gelungen, machten sie das Schloß dem Boden gleich. Aber nach so vielem Jahrhunderten sind noch die Stelle wo das Schloß gestanden und die Befestigungswerke sichtbar.

2) Basenwurth, ein Haus zwischen Weddingstedt und Stelle, an dem 1593 angelegten Damm.

3) Wittenwurth mit einer Mühle.

4) Ostroh.

5) Weddinghusen.

6) Borgholt.

7) Rüstorf.

8) Wesseln. Vor Erbauung Heides war hier der große Wochenmarkt und die Sage will, daß der Ort vom Wechseln oder Tauschen seinen namen erhalten habe.

Als eine Merkwürdigkeit führt Neoc. bei diesem Kirchspiel an, es habe gleichzeitig mit ihm hier ein mann gewohnt, Namens Dethlefs Hans Dethlef, der so reich gewesen, daß er den dritten Theil vom ganzen Kirchspielsschatz habe erlegen müssen.“

J. Hanssen/ H. Wolf aus: "Chronik des Landes Dithmarschen von J. Hanssen und H. Wolf; Langhoffsche Buchdruckerei; Hamburg 1833";
ebd.: S. 73 - 75

2 Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 "Amt KLG Heider Umland: Weddingstedt"


3 Quellen

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