United Festivals

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United Festivals ist eine internationale Kunst- und Medieninitiative, die sich für die Bewahrung des immateriellen Kulturerbes einsetzt. Sie wurde vom Wiener Autor und Multimediakünstler Werner Raffetseder (WRA) ins Leben gerufen und porträtiert u.a. die traditionellen Feste der Menschheit. Eine weltweite Sammlung, gezielte Veröffentlichungen und künstlerische Aktionen – auch an den Schauplätzen großer Feste – sollen die Bedeutung des immateriellen Kulturerbes hervorheben und beitragen, die Vielfalt zu erhalten.

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1 Sammlungen

1.1 Weltarchiv des Feierns

Der Grundstein zur Initiative United Festivals wurde 1980 gesetzt, als Raffetseder nach Feldforschungen in Afrika, Asien und Lateinamerika ein Archiv zu den ältesten Festen der Menschheit aufzubauen begann. Er legte den Schwerpunkt auf kultische Feiern, die weit in die Vergangenheit zurückreichen und bis heute große Menschenmengen mobilisieren („Gesellschaftsphänomene der Gegenwart mit archaischen Wurzeln“).[1] Der von Generation zu Generation überlieferte Kulturschatz, der in den Festen zum Ausdruck kommt, wurde im Einvernehmen mit den lokalen Gemeinschaften aufgezeichnet und interpretiert. Detailstudien, für die der Autor zahlreiche Feste mehrmals besuchte, verdeutlichten die Erosion traditioneller Inhalte sowie die Gefahren für deren Verlust und räumten der dokumentarischen Tätigkeit vorerst Priorität ein. Als Folge wurden auch Feste aus jüngerer Zeit und Beiträge von Mitarbeitern in das Archiv aufgenommen. Die österreichische UNESCO-Kommission[2], Botschaften, Ministerien, Universitäten, Museen etc. haben die logistische Arbeit vor Ort überdies unterstützt. Die vorliegende Sammlung (Fotografien, Film, Ton, Interviews, Dokumente, Objekte, Fakten, Mythen …) spiegelt die Feierkultur der Menschheit wider und dient als Grundlage der Initiative: Ein repräsentativer Querschnitt wird in unterschiedlichen Formaten aufbereitet und als Akzent zur Medienarbeit im öffentlichen Raum installiert. Das Werk soll das immaterielle Kulturerbe würdigen, dessen Wertschätzung fördern und für Respekt vor der Vielfalt werben. Es wendet sich an die breite Öffentlichkeit, insbesondere an die Jugend, appelliert jedoch auch an die Kulturträger, denen die Weitergabe des Erbes obliegt. Die Bedeutung des Kulturtransfers an die nächste Generation soll daher auch dort betont werden, wo die entsprechenden Zielgruppen in hohem Maß erreicht werden können: an den Schauplätzen großer Feste, während der Feiern. Die Zielsetzung der Initiative deckt sich mit der UNESCO-Konvention zur Bewahrung des immateriellen Kulturerbes, Artikel 1 und 14.[3] Darüber hinaus soll die Farbenpracht (noch) gelebter Traditionen dauerhaft als Zeugnis dafür dienen, wie reich dieses Erbe am Beginn des dritten Jahrtausends war.

1.2 Länderkunde-Archiv

Neben Festen verwaltet United Festivals ein Bildarchiv zu den Themen Länderkunde und Ethnografie. Es setzt seine Schwerpunkte in Afrika, Asien, Lateinamerika, Karibik und Ozeanien und umfasst neben Menschen- und Landschaftsbildern auch Details aus Fauna und Flora.

1.3 Immaterielles Kulturerbe

Das immaterielle Kulturerbe wird zum Teil von einer Generation an die nächste weitergegeben und in fünf Bereichen zum Ausdruck gebracht:[4]

  • Mündlich überlieferte Traditionen und Ausdrucksformen einschließlich der Sprache
  • Darstellende Künste
  • Gesellschaftliche Bräuche, Rituale und Feste
  • Wissen und Praktiken im Umgang mit der Natur und dem Universum
  • Traditionelle Handwerkstechniken

Traditionelle Feste sind ein Bestandteil des immateriellen Kulturerbes. Sie finden nur zu bestimmten Zeiten an bestimmten Schauplätzen statt und folgen einem rituellen Ablauf, der von Generation zu Generation überliefert wird. Gleichzeitig sind sie Bühnen für altes Brauchtum, Rituale, Künste und Wissen, die ebenfalls zum immateriellen Kulturerbe zählen (s. oben). Aus der Vielfalt kultureller Erscheinungsformen sticht das Feiern aber hervor: Es ist in allen Gesellschaften nachweisbar und scheinbar so alt wie der Mensch selbst. Zahlreiche Völker, darunter Zivilisationen, die eine bemerkenswerte Blüte erlebten, kannten weder Rad noch Schrift – feierliche Versammlungen waren jedoch ausnahmslos allen vertraut: Sie gehören zum ältesten Erbe der Menschheit (vgl. Sprache).[5]

„Ein Leben ohne Fest ist wie ein weiter Weg ohne Einkehr.“

Demokrit

Feste dienen in erster Linie der sozialen Kommunikation. Große Feste, bei denen viele Menschen zur selben Zeit am selben Ort zusammenströmen, gleichen einem Ausnahmezustand: Sie durchbrechen die Regeln des Alltags, sprengen soziale Schranken und beleben die Gemeinschaft mit schöpferischer Kraft. „Ein Leben ohne Fest ist wie ein weiter Weg ohne Einkehr“, schrieb Demokrit um 400 v. Chr. und unterstrich die Bedeutung kollektiver Erneuerung, die die Qualität der Zeit und des Ortes in transzendente Höhen zu steigern vermag.[6] Schon lange vor Demokrit müssen solche Zusammenhänge intuitiv erkannt worden sein, denn die Wurzeln des Feierns reichen zurück in eine Epoche, aus der bestensfalls Mythen berichten: Die in der Sammlung United Festivals aufbewahrten Überlieferungen sind Metaphern für verschollenes Wissen, die die Entstehung der ältesten Feste mit archaischen Motiven erklären und zum mündlichen Kulturerbe zählen.[1]

2 Aufführungen, Ausstellungen, Präsentationen (Auswahl)

  • 1998: Presseclub Concordia, Wien: Schlagt mich ans Kreuz! (Karfreitagsrituale)
  • 2002: Imilchil, Marokko: United Festivals Presente „Le Moussem d'Imilchil“
  • 2008: Ban Nai Soi, Thailand: United Festivals Presents „Padaung Songkran“
  • 2008: Royal Residence, Ludzidzini, Swasiland: United Festivals Presents „Incwala“
  • 2009: Galerie Time, Wien: Werner Raffetseder präsentiert „United Festivals“

3 Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Werner Raffetseder: Foltern, die glückselig machen. Das Thaipusam-Fest (Malaysia). In: Okay, 6. Juli 1980, ORF 2.
  • Werner Raffetseder und Gerald Teufel: Das Fest der Nektarschale. Das Kumbh Mela-Fest (Indien). Radio-Feature in: Tao – Religionen der Welt, 24. März 1995, Ö1, ORF.
  • Werner Raffetseder: Marketplace of Desire. Der letzte Heiratsmarkt (Marokko). London 1999.
  • Werner Raffetseder: Jim Red Cloud Goes Fancy Dancing. Das „Intertribal Indian Ceremonial“ (USA). London 2000.
  • Werner Raffetseder und Doris Bertalan: Das größte Fest der Menschheit. Die Maha Kumbh Mela 2001 (Indien). In: Willkommen Österreich, 15. März 2001, ORF 2.
  • Werner Raffetseder: So feiern die Völker. 12-teilige Serie in: Alle Welt, Wien 2001–2003.

4 Einzelnachweise, Anmerkungen

  1. 1,0 1,1 Werner Raffetseder präsentiert „United Festivals“. In: Galerie Time, Wien, 27. Mai 2009. United Festivals Filmarchiv, Wien.
  2. Österreichische UNESCO-Kommission
  3. UNESCO-Konvention zur Bewahrung des immateriellen Kulturerbes. Paris, 17. Oktober 2003
  4. Österreichische Nationalagentur für das Immaterielle Kulturerbe
  5. Volker Sommer: Feste, Mythen, Rituale. In: GEO im Verlag Gruner und Jahr, 1992; ISBN 3-570-01746-X; S. 37.
  6. Tony Heiderer: Sacred Space, Sacred Time. In: National Geographic Magazine, Mai 1990, Seite 106 ff.

5 Andere Lexika

  • Dieser Artikel wurde in der Wikipedia gelöscht.



Erster Autor: Dr. mullah angelegt am 06.12.2009 um 23:56, weitere Autoren: Lady Whistler, Bender235, Dietrich, Atitlan, .Mag, Brackenheim, Astrobeamer, Mnh, Tara2

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