Talmud 2. Ordnung

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Hauptartikel Talmud

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1 Ordnungen und Traktate

2 Zweite Ordnung

2. Ordnung: Moed ("Festzeiten", "Festtag"):
Vorschriften über Sabbat, Fest- und Fasttage

2.1 Schabbat (Sabbat), 24 Kapitel [an dieser Stelle einige grundsätzliche Informationen zum Schabbat aus innerjüdischer Perspektive:
Schabat ("Ruhe", "Pause"), der 7. Tag = Ruhetag, der am Freitagabend beginnt.

Grundsätzliches: Das Gebot, den Schabbat heiligzuhalten, ist eines der Zehn Gebote, eine der Säulen des jüdischen Glaubens. Es besteht ein ewiger Bund zwischen dem Volk Israel und dem Schabbat. Er basiert auf zwei Grundsätzen, der Ruhe und der Heiligkeit. Die Besonderheit des jüdischen Schabbats kommt sowohl in der Ruhe nach den Mühen und Aufregungen der Woche und in der geistigen Dimension zum Ausdruck, die die Tagesordnung des Schabbats prägt.
An einem Tag in der Woche lässt man alles Weltliche, alle materiellen Dinge und das tägliche Rennen hinter sich. Es ist ein Tag, der ganz auf geistige Werte ausgerichtet ist, deren Abglanz auch noch in der Woche nachschimmert. Wer den Schabbat heiligt, bezeugt damit die Erschaffung der Welt durch Gott. Der Schabbat ist das Gedenken des Schöpfungswerkes und bildet damit das Fundament für den monotheistischen Glauben. Wer vor dem Schabbatbeginn seine Arbeit beendet, bezeugt vor aller Welt, dass er Gottes Beispiel folgt.
Ein weiterer Grund, warum Juden den Schabbat heilighalten, ist der, dass sie damit des Auszugs aus Ägypten gedenken. An jedem Schabbat erinnern sie sich an das Wunder des Auszugs aus Ägypten, das Wunder der Erlösung und des Auszugs aus der Finsternis ins Licht, aus der Knechtschaft in die Freiheit. Demzufolge besitzt der Schabbat nicht nur einen universalen, sondern auch einen nationalen Wert ersten Ranges.
Ein weiterer Gesichtspunkt, der das Wesen des Schabbats zum Ausdruck bringt, ist das Festigen der Familienbande. Am Schabbat sind die sozialen Unterschiede aufgehoben, alle sind gleich. Schabbat ist der einzige Tag in der Woche, der einen Namen trägt. Die anderen Wochentage werden nur durch Zahlen bezeichnet.

"Erew Schabbat":
Am Schabbatabend stellt sich nicht die Frage "Wohin heute abend?" Man geht nach Hause und bleibt bewusst zu Hause und geht nicht aus. Die ganze Familie versammelt sich um den Schabbattisch. Kerzen, eine weisse Tischdecke, ein festlich gedeckter Tisch, der Kiddusch, Lieder zum Schabbat, Worte aus der Tora und zum Nachdenken: Das alles zusammen führt zum Entstehen einer besonderen Schabbatstimmung. Hier ist auch die Zeit für Gespräche. Für die Ehepartner ist der Freitag Abend der Zeitpunkt für den Geschlechtsverkehr (positives Gebot). Dieser ist Zeichen einer totalen Annahme und Bejahung der Einzigartigkeit und Spiritualität des Schabbats. Gleichzeitig sind das physische Wohlbefinden, das Ausbleiben von Druck und die Musse am Schabbat die perfekte Umgebung, um ein so hohes Mass an Intimität und Offenheit zum Partner zu erlangen. Die Vereinigung wiederum bereichert und vertieft das Gefühl des Wohlbefindens und das Selbstwertgefühl. Noch vor Schabbatbeginn muss der Wochenabschnitt studiert werden ("zweimal die Mikra und einmal den Targum"). "Erew Schabbat" bezieht sich auf den ganzen Freitag, bevor es Abend wird. Sobald die Dämmerung kommt, bezeichnet man ihn nicht mehr als "Erew Schabbat", sondern als "Leil-Schabbat", d.h. Schabbatabend. Bei den übrigen Völkern beginnt der neue Tag um Mitternacht, bei den Juden beginnt der neue Tag jedoch mit der Abenddämmerung:
"Es wurde Abend, und es wurde Morgen: zweiter Tag." Der Jude/die Jüdin sollen sich auf den Schabbat vorbereiten und alles, was für den Schabbat benötigt wird, vor seinem Beginn vollenden. Nach der Halacha muss man sich zum Schabbat baden, das Haar und die Fingernägel schneiden und besondere, nur dem Schabbat vorbehaltene Kleider tragen. Im Haus selbst muss alles aufgeräumt und sauber sein, auf dem Tisch ein schönes Tischtuch liegen und der Tisch mit schönem Geschirr gedeckt sein. Je nach Vermögen muss jede Familie ein aufwändigeres Mahl als sonst während der Woche üblich zu Ehren des Schabbats vorbereiten. Das Anzünden der Kerzen. Im jüdischen Haus wird der Schabbat mit dem Anzünden der Kerzen begrüsst, und das ist eine Pflicht, die die Hausfrau am Freitagabend erfüllen muss. Die Kerzen werden ungefähr eine halbe Stunde vor Schabbatbeginn angezündet, und deshalb muss die Zeit zum Anzünden der Kerzen genau eingehalten werden, die in jeder Stadt verschieden ist - in Jerusalem werden die Kerzen zum Beispiel vierzig Minuten vor Sonnenuntergang angezündet. Eine Frau, die die Kerzen erst nach Schabbatbeginn anzündet, hat nicht nur das Gebot des Anzündens nicht erfüllt, sie hat darüber hinaus auch noch den Schabbat entweiht (Verbot, Feuer anzuzünden). Das Anzünden der Kerzen ist eins der drei der Frau auferlegten Gebote. Ist keine Frau im Haus, muss der Mann oder jemand anders aus der Familie die Kerzen an ihrer Stelle anzünden. In bezug auf die Kerzen, die man anzündet, gibt es zwei Bräuche:
a) Zwei Kerzen (weil das Gebot für den Schabbat in den beiden Versionen des Dekalogs in zwei verschiedenen Fassungen überliefert ist: eine Kerze für das "Gedenke" 2. Mos. 20,8, eine für das "Hüte" 5. Mos 5,12; das Zünden von zwei Kerzen ist die häufigere Tradition);
b) Eine Zahl an Kerzen, die der Zahl der Familienmitglieder entspricht. Sobald die Kerzen angezündet sind, darf die Frau keine Tätigkeit mehr ausüben, die am Schabbat verboten ist. Männer, die die Kerzen im allgemeinen nicht anzünden, begrüssen den Schabbat mit dem "Lied zum Schabbat" (Psalm 92) während des "Gebets zum Empfang des Schabbats" in der Synagoge. Die Kerzenleuchter werden auf den Tisch gestellt, um den sich die Familie zum Sabbatmahl versammelt. Die Sabbat-Challot (mit Mohn bestreute Weissbrotzöpfe) sind schon vorher auf den Tisch zu legen, noch bevor man die Kerzenleuchter daraufstellt. Die Leuchter werden weder berührt noch bewegt. Ist der Sabbattisch zu klein, darf man die Leuchter auch auf ein anderes Möbelstück im Esszimmer stellen. Die Kerzen sollten gross genug sein, damit sie während der ganzen Sabbatmahlzeit brennen.

Auf das Anzünden der Kerzen folgt der Segensspruch:
"Gelobt seist Du, Adonai, unser Gott, König der Welt, der uns mit seinen Geboten geheiligt und uns befohlen hat, das Sabbatlicht anzuzünden".: "Baruch ata Adonai Elohenu, melech ha olam, ascher kidschanu bemitzwotaw weziwanu lehadlik ner schel schabat." Damit wird der Schabbat begrüsst.
Von diesem Augenblick an muss die Frau alle Schabbatverbote beachten, und dazu gehört auch das Anzünden von Feuer; deshalb – entgegen der sonst üblichen Reihenfolge - erst das Anzünden, dann der Segensspruch. Daher erklärt sich, warum die Frau bei der Benediktion das Gesicht mit den Händen bedeckt, die Handflächen den Lichtern zugewandt, und die Kerzen erst nach dem Segensspruch anblickt. Damit erfüllt sie das Gebot, über eine Handlung vor ihrer Ausführung die Benediktion zu sprechen, indem sie "so tut als ob".
Nach dem Anzünden der Kerzen gehen die Familienangehörigen zum Minchagebet, zur "Begrüssung des Sabbats", in die Synagoge.
U.a. singt man das Lied "Lecha dodi" ("Auf, mein Freund, der Braut entgegen, Königin Sabbat wollen wir empfangen"; von Rabbi Salomo Alkabetz, ein berühmter Kabbalist). Der Schabbat wurde als Ehrengast betrachtet und erhielt den Kosenamen "Sabbatkönigin" oder die "Braut", die ihr Schicksal mit dem des Bräutigams vereint. Mit Bräutigam ist hier das Volk Israel gemeint, das die Braut, d.h. den Schabbat, heiratet.

Zur Sabbatmahlzeit versammeln sich alle Familienmitglieder und Gäste um den Tisch. (Es ist ein alter, schöner jüdischer Brauch, das Gebot der Gastfreundschaft besonders am Sabbat und an Feiertagen zu verwirklichen.) Die am Tisch Versammelten singen das vierstrophige Lied "Seid willkommen, Engel des Dienstes". Jede Strophe wird dreimal gesungen. Kiddusch: Den Satz "Gedenke des Sabbats: Halte ihn heilig" erklärten die Weisen mit "Gedenke seiner über Wein". Deshalb kennzeichnet man den Beginn des Sabbats mit dem Kiddusch und sein Ende mit der Hawdala. Den Kiddusch in der Sabbatnacht spricht man über einem Glas Wein oder Most. Nur wenn kein koscherer Wein zur Verfügung steht oder das Weintrinken vom Arzt verboten wurde, darf man den Kiddusch auch über zwei Challot sprechen. Wer den Kiddusch spricht, steht, und auch die um den Tisch Versammelten sollten wenigstens während eines Teils des Kiddusch stehen, wenn möglich bei den Sätzen "Vollendet", bezeugen sie doch die Erschaffung der Welt durch Gott. Wie jede Zeugenaussage spricht man sie deshalb im Stehen. Der, der den Kiddusch spricht, sagt den Segensspruch über den Weinstock und einen weiteren über die Heiligkeit des Sabbats. Die übrigen Familienmitglieder brauchen ihrerseits keinen Kiddusch zu sprechen, wenn sie ihm zuhören und nach den beiden Segenssprüchen "Amen" sagen. Der Kiddusch ist Sinnbild zweier Elemente, auf denen der Sabbat beruht, einmal gedenkt er der Schöpfung und zum anderen des Auszugs aus Ägypten. Auch ist der Kiddusch eine Art Dank dafür, dass Gott die Juden als Bannerträger auserwählt hat, die den Sabbat halten und damit auch den universalen Gedanken über die Schöpfung zum Ausdruck bringen. Das Wunder des Auszugs aus Ägypten bildet das Fundament der nationalen jüdischen Existenz.

Die Sabbatabendmahlzeit:
Beim Kiddusch liegen auf dem Sabbattisch zwei Challot (jiddisch Barches, von berachah, weil der sabbatliche Segen darüber gesprochen wird), mit Mohn bestreute Weissbrotzöpfe, die ein besonderes Tuch bedeckt. Diese beiden Challot sind das sogenannte "Doppelbrot" (der Ausdruck rührt daher, dass nach biblischem Bericht Gott zu Ehren des Sabbats zwei Rationen Manna für die Kinder Israel in der Wüste vom Himmel fallen liess). Zwei Gründe, warum die Challot zugedeckt sind:
Der erste Grund ist der, dass das Manna "wie in einer Dose lag", d.h. oben und unten von Tau bedeckt war. Deshalb werden die Challot so auf den Tisch gelegt, dass sich die Tischdecke unter ihnen und die Decke über ihnen befindet.
Der zweite Grund hat etwas mit der Art und Weise zu tun, wie die Segenssprüche gesagt werden. Demzufolge muss erst über das aus Weizen hergestellte Gebäck und erst dann über die Frucht des Weinstocks die Benediktion gesprochen werden (da in dem Satz, der die sieben Arten aufzählt, der Weizen vor dem Weinstock steht). Da vor dem Kiddusch jedoch nicht mit dem Essen begonnen, noch sonst etwas geknabbert werden darf, bedeckt man die Challot und tut, als lägen sie nicht auf dem Tisch. Der Kiddusch wird also zuerst über den Weinstock und dann über die Challot mit der Benediktion "der du Brot aus der Erde hervorbringst" gesprochen ("Baruch ata Adonai Elohenu melech haolam hamozi lechem min haarez"). Das "Doppelbrot" ist ein fester Bestandteil jeder der drei Mahlzeiten, die für den Sabbat vorgeschrieben sind. Man muss den Sabbat nämlich mit mindestens drei Mahlzeiten ehren: Die erste Mahlzeit ist die in der Sabbatnacht; die zweite und dritte am Sabbat selbst.
Nach dem Kiddusch am Sabbatabend wäscht man sich die Hände zur ersten Sabbatmahlzeit. Als erster wäscht sich der Familienvater die Hände, als letzter das jüngste Kind. Das Familienoberhaupt nimmt die Decke von den Challot, legt die Hand auf sie, kennzeichnet mit dem Messer die Stelle, an der er die ihm am nächsten liegende Challa anschneiden möchte, sagt laut den Segensspruch "der du hervorbringst" und schneidet die Challa an der angegebenen Stelle an. Dann streut er auf die Challascheibe Salz und isst davon. Anschliessend verteilt er Challascheiben an alle Anwesenden. Sie selbst brauchen über das Brot nicht noch einmal getrennt den Segensspruch zu sprechen. Für die Mahlzeit sollen so grosse Portionen wie nur möglich serviert werden. Sie soll auch ein Fisch- und ein Fleischgericht umfassen, damit das Gebot "Und du sollst den Sabbat ein Vergnügen nennen" (Jesaja 58,3) befolgt wird. Ausser in der Nahrung zeigt sich der geistige Wert des Sabbats in Gesang und Wort.

Die Lieder für den Schabbat-Abend, wie sie in Gebetbüchern und Sonderbänden stehen, gehören zu den besten Werken der jüdischen Dichter, angefangen von den Verfassern der Kabbala bis zu den grossen Dichtern des Mittelalters. Jede ethnische Gruppe hat ihre eigenen Texte und Melodien. Zwischen den einzelnen Gängen diskutiert man die Tora, insbesondere den Wochenabschnitt. Auch die Kinder sollen sich darauf vorbereiten und ihre Meinung sagen.
Sabbatmahlzeit: Wie am Sabbatabend, so darf man auch am Sabbat selbst nichts essen, ohne vorher Kiddusch zu sagen. Am Sabbatmorgen besteht der Kiddusch nur aus einem Segensspruch, dem über den Wein. Dem werden jedoch einige Verse über den Tag selbst vorausgeschickt (Halten des Sabbats, Sabbat als Zeichen u.a.).

Die "dritte Mahlzeit": Die Mahlzeit am Nachmittag vor Ausgang des Schabat. Nach dem Minchagebet wäscht man sich die Hände und isst die "dritte Mahlzeit" des Schabats. Diese Mahlzeit dient nicht nur, den Magen zu füllen, sondern hat eine geistige Dimension. Worte aus der Tora, Gesang zur geistigen Erbauung und vielleicht auch einige Gedanken, während draussen die Abenddämmerung beginnt - das alles verleiht der Mahlzeit ihre besondere Prägung. Nach Aussage der heiligen Bücher erfolgt die endgültige Erlösung des jüdischen Volkes an einem Sabatnachmittag. In die Melodien dieser Stunde mischen sich Träume und Trauer, Sehnsucht und Hoffnung. Nach dem gemeinsamen Tischgebet, bei dem der Aufgeforderte den Segensspruch über ein "Glas des Segens" sagt, bleibt das volle Glas bis nach dem Abendgebet am Sabbatausgang stehen. Dieses Glas Wein dient nach dem Abendgebet zur Hawdala am Sabbatausgang (Motza´e Shabat).
Melawei Malka, "Begleiten der Königin": In der jüdischen Tradition ist der Schabbat eine Königin, die einmal in der Woche zu Besuch kommt. Deshalb wird sie vor ihrer Abreise mit einer besonderen Mahlzeit am Schabatausgang geehrt. Das ist der so genannte "Melawei Malka".
Diese Mahlzeit wird aber auch "König Davids Mahlzeit" genannt, nach einer Erzählung der Weisen:
David wollte wissen, wann sein Ende komme. Gott antwortete, an einem Schabat werde er sterben. Von jenem Zeitpunkt an bis zu seinem Tode ass König David jede Woche nach dem Schabatausgang eine feierliche Mahlzeit, mit der er Gott für eine weitere Lebenswoche dankte, die ihm geschenkt worden war. Für diese Mahlzeit gibt es besondere Gesänge, die u.a. auch dem Andenken an den Propheten Elija gewidmet sind. Der Prophet Elija, der einst die Erlösung verkünden wird, schreibt die Verdienste der Israeliten in ein besonderes Buch.
Deshalb denkt der fromme Jude an jedem Schabatausgang an ihn und verherrlicht ihn.

Ge- und Verbote:
Man darf den Schabat nicht durch irgendeine Tätigkeit entweihen noch durch etwas, was seiner Heiligkeit widerspricht.
Verboten sind: die 39 Hauptarbeiten und ihre Ableitungen (säen, pflügen, ernten ... vgl. Mischna Schabbat VII, 2),
"Werktägliches" überhaupt. Keine Hausarbeit am Schabbat (backen, kochen ... ), überhaupt keine körperliche Arbeit.
Man zündet kein Licht (Feuer) an, schaltet kein (auch kein elektrisches) Licht ein (also auch nicht rauchen). Auch kein Licht ausschalten.
Nicht fahren am Schabbat. Man geht nicht aus und sieht nicht fern. Es ist verboten, an den Strand zu fahren.
Kein Fussball oder andere Ballspiele. Werktägliche Dinge, Geschäfte, kaufen und verkaufen, Arbeit, gewöhnliches Studium, Streben nach materiellen Dingen, sind am Schabat verboten.
Die Beschäftigung damit, das Sprechen darüber usw. Geld sollte nicht einmal berührt werden. Ebenso die Lektüre von Börsenkursen, von Geschäftsbriefen, Rechnungen usw. Schreiben überhaupt ist am Schabat verboten.
Aktives Bewegen von werktäglichen Dingen (diese Gegenstände nennt man Mukze, d.h. während des Schabats Abgesondertes) ist am Schabat verboten. Z.B. Federhalter, Geld, Kraftwagen, Hammer, Säge.
Auch nicht berührt oder gebraucht werden Dinge der Gruppe "Mukze aus Abscheu": Scherben, Steine, Sand, Abfall.
Man trägt keine Gegenstände von einer Wohnung in die andere, sogar der Tallit verbleibt den ganzen Schabat über in der Synagoge.
"Niemand verlässt seinen Ort am Schabat!": Man verlässt seinen Ort nicht mehr als ca. 1 km, oder, wenn man rechtzeitig am Freitag vor Sonnenuntergang zwei Mahlzeiten vorbereitet und an entsprechendem Ort "versteckt" und man sich damit an diesem Ort angesiedelt hat, maximal zwei Kilometer (d.h. vom Ort des Verstecks noch einmal maximal einen Kilometer). Allerdings darf man sich an diesem Schabat in der entgegengesetzten Richtung nicht mehr als einen Kilometer vom Wohnort entfernen.
Am Schabat geht man nicht wie an einem Wochentag. Man vermeidet lange Schritte, Hetze, übermässige Hast, unnötige Eile und alles, was den normalen Gang in der Woche kennzeichnet.
Verboten ist auch das Öffnen des Regenschirms.

Rettung aus Lebensgefahr: Das Leben ist der höchste Wert im Judentum. Davor treten praktisch alle anderen Dinge zurück. Der Mensch darf jedes Gesetz übertreten, wenn ihn die Gefahr um sein Leben dazu zwingt.
Nur drei schwere Sünden sind davon ausgenommen: Götzendienst, Blutvergiessen und Blutschande. Bei Lebensgefahr wird der Schabat nicht etwa aufgehoben, weil man ihn dann entweihen darf, sondern weil die Rettung aus Lebensgefahr ein Gebot ist. Wird am Schabat jemand unter Trümmern begraben oder läuft er Gefahr, zu verbrennen oder zu ertrinken, oder hatte er einen Unfall oder wird er von einem Feind angegriffen, befiehlt die Tora, auch und gerade am Schabat alles in unserer Macht Stehende zu unternehmen, um ihn zu retten. Selbst wenn es sich um einen Zweifelsfall handelt, darf man den Schabat entweihen.

Hawdala, "Trennung", "Unterschied":
Die Zeremonie der Trennung von Schabbat und dem Rest der Woche, die Rückkehr aus dem Heiligen in das Profane. So wie man zum Sabatbeginn das Gebot der Sabatheiligung mit dem Kiddusch über Wein befolgt, erfüllt man das Gebot der Hawdala am Sabbatausgang ebenfalls über (einem Becher oder Glas) Wein. Falls jedoch kein Wein zur Verfügung steht, kann man jedes andere Getränk dafür verwenden, vorausgesetzt, es hat einen bestimmten Wert und wird normalerweise in dem betreffenden Land getrunken, wie Milch, Bier usw. Man füllt das Glas bis zum Rand, bis es zum Zeichen der Fülle überläuft, und zündet eine besondere geflochtene Kerze mit mindestens zwei Dochten, ähnlich einer Fackel, an.
Auch legt man die Riechdose (Büchse mit wohlriechenden Gewürzen: Bessamim) oder wohlduftende Hölzer bereit. Die Kinder werden mit einbezogen, indem sie die Fackel halten dürfen.
Man sagt vier Segenssprüche:
1. Dank für den Wein,
2. Dank für den Genuss des Duftes,
3. Dank für die Lichter des Feuers (die Fingerspitzen werden kurz an die Flamme gehalten; das Licht spiegelt sich in den Nägeln),
4. Die Hawdala selbst: "Gelobt seist Du, Ewiger, unser Gott, Herrscher der Welt, der zwischen Heiligem und Profanem, zwischen Licht und Finsternis, zwischen Israel und den Völkern, zwischen dem siebenten Tag und den sechs Werktagen unterscheidet. Gelobt seist Du, Gott, der zwischen Heiligem und Profanem unterscheidet."

Danach trinkt man den Wein und löscht die Kerze mit dem restlichen Wein aus dem Glas.
In der Zeit vom Schabatausgang bis zur Hawdala isst man nichts. Die Zeremonie endet mit dem Wunsch "Gut´ Woch" oder "Schawua tow" -- historisch Schabbat, deutlicher als alle anderen jüdischen Gebote und Bräuche der nichtjüdischen Umwelt ins Auge fallend, vom "Heidentum" verspottet, von Christentum und Islam mit Veränderungen übernommen.

Einige spezielle Schabbatot:
Schabat Bereschit = der erste Schabat nach Sukkot; Schabat des allerersten Tora-Abschnitts Schabat ha-Gadol (der grosse Schabat):
Schabat vor Pesach (im Monat Nissan; mehrere verschiedene Erklärungen, warum er der "grosse" Schabat heisst);
Schabat Sachor, der Purim vorausgehende Schabbat wird Sachor genannt und bedeutet "Schabbat der Erinnerung" (an das, was Amalek dem jüdischen Volk angetan hat);
Schabat Chason und Schabat Nachamu, die Schabatot vor und nach dem 9. Aw, mit Jesajas Straf- bzw. Trostpredigt als Haftara;
Schabat Tschuwa / Schuwa: Busse-Sabbat zwischen Neujahr und Versöhnungsfest


2.2 Erubin/Eruwin („Vermischungen“; 10 Kapitel):
Schabbatbereiche, Schabbatgrenzen, handelt vom Eruw, Eruw = hebr. „Vereinigung“, eine Konstruktion zur Erleichterung der strengen Sabbatbestimmungen; z. B. theoretische Verbindung der privaten mit den öffentlichen Bereichen von Haus und Hof, um innerhalb eines ganzen Stadtgebietes das Tragen von Gegenständen – sonst nur im Hause erlaubt – zu ermöglichen; durch Ablegen von Speise am Ende des Sabbatwegs (2000 Ellen) gründet man einen "Wohnsitz", von dem aus man einen weiteren Sabbatweg gehen darf; durch die fiktive Vermischung der Höfe darf man von einem Privatbereich in einen anderen tragen, nachdem in einer der Wohnungen eine aus gemeinsamen Beiträgen hergestellte Speise deponiert worden ist.

2.3 Pes(s)achim ("Pesachlämmer", "Pesachopfer"; 10 Kapitel):
Handelt vom Pessach u. vom Pesachopfer; Wegschaffen des Sauerteigs; Zubereitung der ungesäuerten Brote; die bitteren Kräuter; am Rüsttag erlaubte Arbeiten; Schlachtung des Pesachlammes und seine Zubereitung; Ordnung des Pesachmahles etc.; Fol. 49 a f. verächtliche Betrachtungen über das "gemeine Volk":
"Die Rabbanan lehrten: Stets verkaufe ein Mensch alles, was er besitzt, und heirate die Tochter eines Schriftgelehrten, denn er ist dessen sicher, dass, wenn er stirbt oder in die Verbannung gerät, seine Söhne Schriftgelehrte sein werden; er heirate aber nicht die Tochter eines Mannes aus dem gemeinen Volke, denn wenn er stirbt oder in die Verbannung gerät, sind seine Söhne Leute aus dem gemeinen Volke ... heirate er nicht die Tochter eines Mannes aus dem gemeinen Volke, denn sie sind ein Greuel und ihre Frauen sind ein Greuel, und von ihren Töchtern heisst es: verflucht sei, wer mit einem Tiere schläft; es wird gelehrt: Rabbi sagte: Ein Mann aus dem gemeinen Volke darf kein Fleisch essen, denn es heisst: das ist die Lehre inbetreff des Viehs und des Geflügels; wer sich mit der Tora befasst, darf Fleisch von Vieh und Geflügel essen, wer sich mit der Tora nicht befasst, darf kein Fleisch von Vieh und Geflügel essen; R. Eleazar sagte: Einen Mann aus dem gemeinen Volke darf man metzeln an einem Versöhnungstage, der auf einen Sabbat fällt; seine Schüler sprachen zu ihm: Meister, sage doch: schlachten! Dieser erwiderte: Dies erfordert einen Segensspruch, jenes erfordert keinen Segensspruch ...
R. Schemuel b. Nachmani sagte im Namen R. Jochanans: Einen Mann aus dem gemeinen Volke darf man wie einen Fisch zerreissen.
R. Schemuel b. Jitzchak sagte: Vom Rücken aus; es wird gelehrt: R. Akiba erzählte: Als ich noch ein Mann aus dem gemeinen Volke war, sprach ich: Wer gibt mir einen Schriftgelehrten her, ich würde ihn wie ein Esel beissen; seine Schüler sprachen zu ihm: Meister, sage doch: wie ein Hund. Dieser erwiderte: Jener beisst und zerbricht auch den Knochen, dieser beisst und zerbricht den Knochen nicht;
Es wird gelehrt: R. Meir sagte: Wenn jemand seine Tochter an einen Mann aus dem gemeinen Volke verheiratet, so ist es ebenso, als würde er sie binden und vor einen Löwen legen; wie der Löwe auf sein Opfer tritt und frisst, ohne Scham zu haben, ebenso verfährt ein Mann aus dem gemeinen Volke; er schlägt sie und vollzieht den Beischlaf, ohne Scham zu haben;
Es wird gelehrt: R. Eliezer sagte: Brauchten sie uns nicht geschäftlich, so würden sie uns erschlagen haben;
R. Chija lehrte: Wenn jemand in Gegenwart eines Mannes aus dem gemeinen Volke sich mit der Tora befasst, so ist es ebenso, als würde er seiner Verlobten in seiner Gegenwart beiwohnen ... grösser ist der Hass der Leute aus dem gemeinen Volke gegen einen Schriftgelehrten, als der Hass der weltlichen Völker gegen Israel, und noch grösser als ihrer ist der ihrer Frauen ... etc. .

2.4 Scheqalim / Schekalim ("Schekel", "Steuern"; 8 Kapitel):
Über die Tempelsteuer (halber Schekel) zur Unterhaltung des Heiligtums (2. Tempel); Opferbüchsen im Tempel, Bundeslade, Reinigung des Tempelvorhangs, Kostbarkeit des Vorhangs vor dem Heiligtum; dieser Traktat enthält nur im T. Jeruschalmi eine Gemarah

2.5 Joma (aramäisch „der Tag“ = Versöhnungstag; 8 Kapitel):
Handelt vom Versöhnungstag; Vorbereitung des Hohenpriesters; Auslosung der beiden Böcke; drei Sündenbekenntnisse des Hohenpriesters und sein dreimaliges Eintreten in das Allerheiligste; Verbote für den Versöhnungstag; wodurch versöhnt wird: Sündopfer, Schuldopfer, Tod, Versöhnungstag, Busse (vgl. noch beim Kalender/Hillel II., Jahre 345-365)

2.6 Sukka(h) („Laubhütte“), auch Plural:
Sukkot; umfasst 5 Kapitel: über die Laubhütte und das Laubhüttenfest; Herstellung und Beschaffenheit der Festhütte; vom Essen und Schlafen in ihr; der Feststrauss / Lulab, Etrog; das Wasserschöpfen; die 24 Priesterabteilungen, ihre Arbeit bei den Opfern, ihr Anteil an den Opferstücken und Schaubroten (vgl. noch beim Kalender/Hillel II., Jahre 345-365)

2.7 Betza (Beza / Betsa) („Ei“, nach dem Anfangswort) / oder (seltener) Jom tob, Festtag, genannt; umfasst 5 Kapitel:
Über Arbeit am Schabbat und Festtag, über Sabbatspeise; Kauf von Lebensmitteln an Festtagen, Beförderung von Nahrungsmitteln, Verbot, Feuer zu machen, usw.

2.8 Rosch ha-Schana:
Neujahr, Neujahrsfest, 4 Kapitel; 4 x Neujahr: Nissan, Elul, Tischri, Schwat; Bezeugung und Heiligung des Neumonds, Schofarblasen; Ordnung der Lobsprüche am Neujahrsfest: zehn Malkhijjot, Bibelverse, in denen das Königreich Gottes erwähnt wird; zehn Zikhronot, Bibelverse über das Gedenken Gottes; zehn Schofarot, Verse, in denen das Schofar erwähnt wird (vgl. noch beim Kalender / Hillel II., Jahre 345-365)

2.9 Ta’anit / Taanit ("Kasteiung", "Fasten") / auch Plural Taanijot:
Fasten, Fasttag, Fastenvorschriften u. ä.; wann beginnt man um Regen zu beten, wann um Regen zu fasten? Die siebentägigen Fasten und die dazugehörigen Gebete; an welchen Tagen kein Fasten; wann wird sonst noch gefastet; Choni der Kreiszieher [1]; wann bricht man bei beginnendem Regen das Fasten ab; 17 Tammuz, 9 Ab, 15 Ab

2.10 Megillah / Megilla („Buchrolle“; 4 Kapitel):
Estherrolle, Schriftrollen, Schriftlesung, über die Vorlesung der Megillat Esther zu Purim, Details zum Purim-Fest und über die Auslegung der Esther-Rolle; vom Verkauf heiliger Sachen; welche Texte dürfen nicht öffentlich vorgelesen, welche dürfen nicht übersetzt werden; im Traktat findet sich auch (7b) die bekannte, zum exzessiven Feiern auffordernde Stelle, es sei ein Gebot, an Purim so viel (Alkohol) zu trinken bis man nicht mehr unterscheiden kann zwischen "verflucht sei Haman" und "gesegnet sei Mordechai".

2.11 Mo’ed qatan / Moed Katan / Moed Qatan ("Halbfeiertag"; 3 Kapitel):
Qatan, klein, unterscheidet den Traktat Moed von der gleichnamigen Ordnung, manchmal nach dem Anfangswort auch Maschqin genannt, "man bewässert"; über die Zwischenfeiertage, Tage zwischen dem 1. und 7. Tag des Pesach- bzw. zwischen dem 1. und 8. Tag des Sukkotfestes, an denen bestimmte Arbeiten erlaubt sind; der Traktat enthält als eine Seltenheit die wenigen poetischen Texte, die uns die Talmudim überliefert haben: verschiedene Trauerlieder profaner Natur.

2.12 Chagiga ("Festfeier", "Festopfer"; 3 Kapitel):
Die drei Wallfahrtsfeste, behandelt die Hauptpflichten an den drei Hauptfesten (schalosch regalim) Pessach, Schawuot und Sukkot (die zur Zeit des Tempelbestandes von ganz Israel in Jerusalem begangen wurden); Dinge, über die man nicht jeden belehrt; Meinungsunterschiede hinsichtlich der Smicha; die rituelle Händewaschung; 7 Stufen der Reinheit und Reinheitsvorschriften.

3 Fussnoten

  1. Berühmte Anekdote: Choni zieht einen Kreis auf der Erde, stellt sich hinein und schwört, nicht mehr aus diesem Kreis zu weichen, bis Regen fällt, der dann auch kommt: erst zu wenig, dann zu viel, dann die richtige Menge ...

4 Andere Lexika

Wikipedia kennt dieses Lemma (Talmud 2. Ordnung) vermutlich nicht.




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