Sjögren Syndrom
Unter der Bezeichnung Sjögren-Syndrom versteht man eine Autoimmunerkrankung mit chronischem Verlauf. Das Syndrom zählt zu den so genannten "Kollagenosen". Die Leitsymptome entstehen durch Immunzellen, welche die Speichel- und Tränendrüsen angreifen sowie zu entzündlichen Prozessen an inneren Organen und am zentralen Nervensystem führen können.
Klassifikation nach ICD-10 | ||
---|---|---|
M35.0 | Sicca-Syndrom | |
ICD-10-GM Version 2020 |
Inhaltsverzeichnis
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1 Herkunft der Bezeichnung
Das Syndrom wurde nach dem schwedischen Augenarzt Henrik Sjögren benannt. Dieser hatte die Erkrankung in seiner Doktorarbeit von 1933 erstmals beschrieben und erkannt, dass es Frauen um den Faktor neun häufiger als Männer betrifft. Aufgrund der Trockenheitssymptome wird es auch "Sicca-Syndrom" (sicca für trocken) genannt.
2 Symptome
Die Leitsymptome des Sjögren-Syndroms sind nicht ausreichend feuchte Schleimhäute, inbesondere an den Augen. Hinzu können u.a. Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Depressionen und variable Störungen an den verschiedensten Organen kommen. Inbesondere betroffen sind:[1][2][3]
- Augen
- Mund
- Rachen
- Vitalität
- Gelenk
- Myalgie
- Fibromyalgie
- Hautreaktionen
- Gehirn (Depressionen, "psychische" Störungen)
- Zentrales Nervensystem
3 Symptombilder und Risiken
Aufgrund der vielen möglichen Symptome kann das Sjögren-Syndrom eine individuelle Symptomzusammenstellung aufweisen. Es wird trotzdem oder gerade deshalb oft übersehen und gehört damit zu den "unterdiagnostizierten Erkrankungen". Dabei ist ein frühes Erkennen wichtig. Denn das Risiko für eine Bildung von bestimmten Arten von Lymphdrüsenkrebs ist bei Sjögren-Patienten, je nach Studie 5 bis 40-fach, erhöht. Zudem kann das Syndrom zu Entzündungen von Blutgefäßen führen.[4]
4 Diagnostik
Das Sjögren-Syndrom wird - wie jede Autoimmunerkrankung - im Blut über bestimmte Antikörper diagnostiziert, hier konkret über die so genannten SS-A- und SS-B-Autoantikörper. Allerdings hat diese Methode nur eine Treffsicherheit von rund 70%. Ein Patient kann also an Sjögren leiden, ohne dass Antikörper nachweisbar sind. Gegebenfalls müssen daher weitere Maßnahmen wie Biopsien von Gewebe durchgeführt werden, um zu einer sicheren Diagnose zu gelangen. Der so genannte "Schirmer-Test" zur Messung der Tränenflüssigkeit ist diagnostisch nicht ausreichend.
5 Therapie
Das Sjögren-Syndrom ist nicht heilbar. Man verabreicht Medikamente, welche die akuten Symptome lindern, wie etwa befeuchtende Augentropfen oder Sprays, im Einzelfall auch immunmodulierende Wirkstoffe. Wichtig ist ein Monitoring des Lymphsystems um etwaige krankhafte Veränderungen frühzeitig zu erkennen.[5]
6 Weblinks
7 Einzelnachweise
- ↑ A. Jaksche: Das Trockene Auge. Universitäts-Augenklinik Bonn
- ↑ Leitlinie Nr. 11: "Trockenes Auge" (Sicca-Syndrom) des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands
- ↑ Pleyer: Entzündliche Augenerkrankungen. Springer, 2014
- ↑ Carsons: The New Sjogren’s Syndrome Handbook. New York/Oxford, 1998
- ↑ Überblickseite
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