Schlacht am Johannisberg

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Die Schlacht am Johannisberg war eine Schlacht zwischen Frankreich und der preußisch-englischen Allianz während des Siebenjährigen Krieges (1756-1763), die in Hessen auf dem Johannisberg oberhalb der heutigen Orte Bad Nauheim und Nieder-Mörlen am 30. August 1762 stattfand.

Diese Schlacht wurde im Arc de Triomphe, dem großen Triumphbogen am Ende der Avenue des Champs-Élysées in Paris als siegreiches Ereignis in Stein gemeißelt.

1 Hintergrund

Für die Konflikte des Siebenjährigen Krieges ursächlich war das englische und französische übernationale Rivalisieren auf dem Weltmeer und in deren Kolonien. Deswegen wurde dieser Krieg auch als der eigentliche erste Weltkrieg bezeichnet. Preußen hatte sich mit England gegen Frankreich verbündet und kämpfte zeitgleich auch gegen Österreich, welches die Rückeroberung des im Zweiten Schlesischen Krieg (1744–1745) an Friedrich den Großen verlorenen Schlesien anstrebte. Preußen stand zudem mit alten heiligen römischen (HRR-)Reichsparteien, Russland, Frankreich („La déstruction totale de la Prusse“), und Schweden im existenziellen Überlebenskampf. Kur-Hannover (Braunschweig-Lüneburg), England, Hessen-Kassel standen auf der preußischen Seite, zudem der König von Großbritannien zeitgleich Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg war. England war durch Frankreich am leichtesten in Kur-Hannover herausforderbar. Großbritanniens Interesse bestand in der Bindung französischer Militärkräfte auf dem Kontinent, so wie es der bereits in damaliger Zeitepoche erfolgten Verlautbarung William Pitt des Älteren, dem Premierminister von Großbritannien, 1761, zu entnehmen ist: Dass nämlich Amerika für England in Deutschland erobert worden sei („America has been conquered in Germany“).

Zum Schutz der westliche Flanke Preussens gegen die Franzosen dienten als dessen innerdeutsche Alliierte Kurhannover/Großbritannien, Braunschweig, Hessen-Kassel. Der Herzog Ferdinand von Braunschweig als Schwager Friedrich des Großen und Vetter des englischen Königs hatte das Oberkommando dieses westlichen preussischen Flankenschutzes. Nach der Niederlage auf Weltmeer und in den Kolonien (Nordamerika (8. Juli 1760 abschließende Eroberung der französischen Besitzungen in Nordamerika durch England, 8. September Kapitulation von Montreal, 29. September Kapitulation von Fort Detroit) verlor Frankreich merklich das Interesse am Krieg in Deutschland und verhandelte ab 1762 mit Großbritannien zwecks Friedensschluss. Das Gefecht am Johannisberg fand in der Kriegsendphase statt, während dieser Friedensschluss verhandelt wurde .

Frankreich hatte nach dem Winterquartier 1861/62 zwei Armeen auf dem westlichen Kriegsschauplatz in Deutschland stehen. Im Gebiet der Werra und der Fulda bis hin zum Main und Rhein lag unter den Marschällen Soubise und d'Estrées die französische Hauptarmee („Oberrheinarmee“, 80.000 Mann). Dieser entgegengestellt war die alliierte Hauptarmee der preußischen Verbündeten unter dem Kommando des Herzogs Ferdinand von Braunschweig nördlich von Kassel an der Diemel. Im Gebiet Westfalens, des Niederrheins und Hessen-Nassaus operierte unter dem Prinzen Louis-Joseph von Condé die kleinere französische Nebenarmee („Niederrheinarmee“, 30.000 Mann). Dieser entgegengestellt war eine kleinere alliierte Nebenarmee unter dem Kommando des Erbprinzen Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig, ein vom großen Preußenfriedrich ausgezeichneter Ritter des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler, zugleich ein Neffe des alliierten Westflanken-Oberbefehlshabers Herzog Ferdinand von Braunschweigs wie auch des großen Preußenfriedrich.

Der größte Teil Hessens war französisch besetzt und die Franzosen bemühten sich für das Kriegsende eine möglichst gute Stellung in Deutschland zu sichern, weshalb mit Kassel die Landeshauptstadt der Landgrafschaft Hessen-Kassel als Faustpfand und Göttingen mit Minden als vorgeschobene Stellungen unter französische Besatzung gestellt waren. Der Armeeführung am Versailler Hof lag daran, keine Eroberungen preisgeben zu müssen, weshalb sich ihre Armeen hinhaltend und defensiv verhielten. In den letzten Kriegstagen ging es für Frankreich im Grunde längst nur noch um seine strategische Positionen für die angestoßenen Friedensverhandlungen mit England.

Für die preußisch-englische Allianz galt es zur Verhinderung feindlicher Truppen auf hannoveraner Gebiet die französische Hauptarmee in den nord- und mittelhessischen Gebieten - insbesondere dem mitalliierten Hessen-Kassel, dabei dieses befreiend - die französichen Truppen zu binden und entscheidend zurückzuschlagen.

Ober- und Mittelhessen waren seit 1757 Aufmarsch-, Kampf-, Operations- und Fouragierungsgebiet aller beteiligter Kriegsparteien. Dörfer in Kriegsgebieten standen durch die Reichsexekution gegen Preussen und waren den Franzosen nicht immer abgeneigt. Der vermittels Verwüstungen, Fouragierung, Einquartierung, Plünderungen und Kontributionen erschöpften Bevölkerung nützte nicht, dass Landesherren, etwa der Fürstentümer Solms-Braunfels und der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt auf französischer Seite standen.

Nachfolgend Ihrer Niederlage während der Schlacht bei Wilhelmsthal am 24. Juni zog sich die französische Oberrheinarmee unter die Kanonen des befestigten Kassel zurück. Herzog Ferdinand von Braunschweig, der den beiden Feindarmeen der Oberrheinarmee als Oberbefehlshaber gegenüber stand und die Strategie realisierte, den französischen Truppennachschub massiv zu stören und zu unterbinden, verlagerte seine Truppen dazu mit Bedachtsamkeit, so dass die Franzosen um ihren nötigen Nachschubzufluss aus Frankfurt zunehmend bangten. Die französischen Marschälle Soubise und d´Estrées schickten nicht nur ein Schweizer Regiment nach Frankfurt, um die dortige Besatzung zu verstärken, sondern sie geboten auch Condé, der oft dem truppenschwächeren braunschweigischen Erbprinzen weitstreifend bis Ostfriesland einiges zu tun gegeben hatte, erst alle Posten in den niederrheinischen Gebieten ausreichend recht sicher zu stellen, um sich danach mit Soubises und d´Estrées Oberrheinarmeen zu vereinigen.

Der Herzog Ferdinand von Braunschweig mit seiner alliierten Hauptarmee schnitt den Franzosen die Verbindung nach Frankfurt weiter zunehmend ab. Die französischen Magazine in Rothenburg wurden vernichtet, so dass die Versorgungslage der französischen Oberrheinarmee bei Kassel sich unter Fouragemangel, Nachschubausfall und Verbindungsunsicherheiten zunehmend beeinträchtigte und prekär verschlechterte.

Dies lies der französichen Führung die Zurückverlegung der Armee nach Mittelhessen als notwendig erscheinen und so wurde am 11. Juli die condéische Armee dem Ziel der Vereinigung zwischen Niederrheinarmee und den beiden Oberrheinarmeen Soubises und d´Estrées ebenso in diese Richtung zwecks Truppenvereinigung zurückverlegt. Condé marschierte nun am 23.ten Juli vom Niederrhein und Westfalen über den Westerwald und durch das Nassauische unter Marschsicherung durch Reiterei des Dragonschasseurs de Conflans nach Dillenburg und nach Giessen. Der braunschweigische Erbprinz setze zunächst mit 2 Tagen Verzögerung nach, blieb dem Condé dann zunehmend immer nördlich zur Seite, stand am 1. August in Nähe von Marburg. Von der französischen Besatzung bei Kassel wurde, um die Verbindung zu Condé herzustellen und Verbindung wie Versorgung zu sichern, General Stainville entsandt.

Herzog Ferdinand von Braunschweig befahl entgegen der Unterlegenheitsprognose Luckners diesem seinem General, welcher zuvor Fulda erobert hatte, General Stainville anzugreifen. Der Plan des Herzogs, ab dem 7. August selbst mit seinem Haupttrupp einen allgemeinen Angriff der alliierten Armee in mehreren Gruppen über die Fulda zur endgültigen Verdrängung der Franzosen aus der Gegend von Kassel zu führen, scheiterte besonders auch aufgrund schlechtester Marschbedingungen in Hochwasser und Dauerregen.

Während dessen zogen sich die auf Wunsch Frankreichs aufgenommenen Friedensverhandlungen mit England weiter fort. Die französischen Marschälle waren wegen der Versorgungszustände ihrer Armee bei Kassel wiederholt bei den Kabinettkriegsentscheidern in Paris-Versailles vorstellig geworden. Der Versailler Hof wollte es nicht mehr auf eine Niederlage bei Kassel ankommen lassen und erteilte dem Oberkommando der Armee am 14. August die völlige Freiheit für ihre Operationen.

Am 16. August ordneten Soubise und d`Estrees die vollständige Räumung von Göttingen und Minden und den Abmarsch aus Kassel an, wo unter Generalmajor Baron von Diesbach eine Besatzung von 16 Batallionen und 300 Reitern zurückblieb, welche den Befehl hatte, die Ihren eigenen Kräften überlassene Festung so lange, als möglich wäre, zu verteidigen. Es bestand der geheime Plan, nach der angestrebten Vereinigung von Niederrheinarmee und Oberrheinarmee Kassel mit beiden Franzosenarmeen in einer neuen Nordoffensive zu entsetzten. Einstweilen stiessen die freigewordenen Besatzungstruppen zur Oberrheinarmee bei Hersfeld. Kassel wurde nach dem überraschenden Abmarsch der Franzosen von den Truppen des Herzog von Braunschweig sogleich belagert. Oberstes Ziel der Alliierten war es nun Frankreich aus Hessen zu vertreiben, Condé vor der Vereinigung aller Franzosenarmeen zu schlagen und beide französische Armeen Soubises und d`Estrees hinter die Mainlinie zu drängen.

Nur unter leichter Berührung beobachteten der nachsetzende braunschweigische Erbprinz und Condé sich. Zur linken Flankendeckung des bedrängenden braunschweiger Erbprinzen rückte Luckner nach Alsfeld. Um sich den Nachschub aus Frankfurt und Gießen für die Hauptarmee zu erhalten, konnte Condé den Erbprinzen nicht östlich Richtung Lauterbach und Hersfeld umgehen. Umgekehrt konnten sich Soubises und d´Estrées Oberrheintruppen nicht früh genug mit der condéischen Niederrheinarmee vereinigen, wenn letztere in Ihren bisherigen nördlichen Stellungen belassen worden wären. Da aber ihre Besorgnis wegen der Verbindung mit Frankfurt immer größer wurde, beschlossen die beiden Marschälle gegen die Mitte des Augusts, aus den nördlichen Gebietsteilen zurück zu ziehen. Nun marschierten die Marschälle über Hersfeld und Hünfeld bis nach Büdingen. Der Herzog Ferdinand von Braunschweig, über Korbach und Frankenberg immer nachrückend oder zur Seite marschierend, kam am 25. August bis nach Marburg, wo er aber wegen des schlechten Wetters zwei Tage verharrte. Hierauf rückte er dann bis Nidda vor. Indessen hatte sich die Soldaten der Oberrheinarmee aus den Gebirgen herausgezogen, und der Nidda genähert. Durch den Herzog von Braunschweig bedrängt musste die französische Hauptarmee Richtung Büdingen gehen, um sich im Gebiet nördlich des Mains bis Friedberg mit Condé treffen zu können. Diese Truppenbewegung brachte sie der seit Mitte Juli angestrebten angestrebten Vereinigung mit der condéischen Niederrheinarmee entgegen. Der der Niederrheinarmee nachsetzende braunschweigische Erbprinz Karl Wilhelm Ferdinand hatte Condé während der Zeit nicht aus den Augen gelassen. Er wollte diesen bei Grüningen überfallen, so kam es zur kleineren Schlacht bei Grüningen. Am 24. August bei leichteren Vorgefechten unterstellte der braunschweigische Erbprinz seine 3 Corps den Generalleutnants Hardenberg, Oheimb und Bock. Das Corpsgepäck unter leichter Bewachung bedeckt zurücklassend brach der braunschweigischen Erbprinz acht Uhr morgens nach Lich auf. Er ging als Vorhut gemeinsam mit dem Corps Luckner voraus und entdeckte bei Lich die französischen Truppen auf einer Anhöhe bei Grüningen lagernd. Mit den drei Kolonnen Hardenberg, Oheimb und Bock und dem Corps Luckner überquerte er bei Lich, Arnsburg, Muschenheim und südlich von Muschenheim die Wetter und marschierte Richtung Eberstadt, wo er die Soldaten sich zum Angriff formieren ließ. Es gelang, die vorgeschobenen leichten französischen Truppen zurückzudrücken und teilweise in Richtung Butzbach abzudrängen, das Gefecht wurde jedoch wegen der einbrechenden Nacht nicht fortgesetzt. In der Nacht zum 25. August errarbeiteten sich die französischen Niederrheintruppen eine gut verschanzte Aufstellung am Wall des noch vorhandenen römischen Wetterau-Limes bei Grüningen. Es gelang Condé, einen nächtlichen Abzug vortäuschend seine Truppen in breiter Front am Limeswall mit Kanonen aus Gießen zu verstärken. Beim braunschweigischen Erbprinzen, mit seinen Truppen die Nacht bewaffnet zwischen Holzheim und Dorf-Güll verbringend, sah man die so lange erstrebte Gelegenheit nun als gekommen, Condé trotz dessen bislang erfolgreichen Zuzuges nahe hin zur Oberrheinarmee zu stellen. Es lag gar durch Falschaufklärung die Fehlmeldung vor, Condé habe sich über Butzbach und Ziegenhain bis nach Wetzlar zurückgezogen. Der Falschmeldung entgegen hatte Condé nächtens in Dunkelheit verborgen den römischen alten Limeswall in breiter Front mit eilendes herangeführter schwerer Giessener Artillerie verstärkt und beherrschte nunmehr gut durch die römischen Limeswallreste gedeckt so das ganze Vorgelände gegen erwartet anrennende alliierte Angriffstruppen. Am Morgen des 25.ten August fanden die Truppen der preussischen Alliierten die Franzosen nicht in ihren Vortagesstellungen vor, klärten in alle Richtungen auf und wähnte Condé sie erneut abgezogen. Hinter Grüningen gemeldete Truppen für verbliebene langsamere Nachhut deutend, entschloss sich getäuscht der braunschweigische Erbprinz unverzögert nachzusetzen. Er ließ in zwei Corps auf beiden Seiten von Grüningen vorrücken wobei er in seiner Angriffsspitze drei von sechs hessischen Sechspfünderkanonen verlor. Das Gefecht wurde nach zwei Stunden um elf Uhr von den alliierten Angreifern abgebrochen, weil unter dem heftigen französichen Artilleriefeuer ein festhalten am Angriffsplan zu verlustreich schien. Zudem befürchtete der hannoverische Erbprinz in Unkenntnis des französischen Vereinigungsplans südlich von Friedberg gar einen möglichen französischen Rückzuges ins nahe jedoch gut befestigte Gießen. Der fehlgeschlagene Angriff der alliierten Truppen endete mit dem geordneten Rückzug der allierten Truppen, allein der braunschweigische Erbprinz hatte neben 3 Kanonen auch 9 Offiziere und 50 Soldaten eingebüsst. Das Gefecht selbst war militärisch unbedeutend und Condé konnte seine Annährung zur Vereinigung mit der in zunehmender Nähe befindlichen französischen Hauptarmee durch Weiterzug nach Süden in die Wetterau fortsetzen. Unter Verfolgung duch französische Reiterei bis an die Wetter verlegte der braunschweigische Erbprinz nach Arnsburg und Luckner nach Münzenberg zurück. Am 26. August erfolgte gar die nordöstliche Rückverlegung in bereits verlassene Stellung nach Grünberg für den Erbprinztruppenteil, Luckner nahm mit seinem Corps Quartier in Wetterfeld bei Laubach. Der geschlagene Erbprinz depeschierte direkt nach dem verlorenen Gefecht unter Verschweigen der ihm widerfahrenen Täuschung und der durch ihn getroffenen Fehleinschätzungen an seinen Onkel den Herzog von Braunschweig : “Ich habe den Prinzen Condé über Lich gänzlich umgangen; er stand in Grüningen. Nun setzte er sich hinter den Polgraben. Ich dachte ihn anzugreifen fand aber die ganze feindliche Armee und viel Canonen vor mir. Jetzt also marschiere ich nach den Höhen von Eberstad“

Condé zog einer geplanten Vereinigung seiner Niederrheinischen kleinen französichen Armeen mit der großen Oberrheinischen französischen Armee bei Friedberg entgegen westlich der Wetter über Butzbach und Niederweisel in Richtung Nauheim ab. Ab dem 27. August schanzten und verhauten seine Truppen am Johannisberg, und ab dem 27. August bestand zunehmende engere Verbindung mit der großen französichen Oberrheinarmee. Es bestand ab dem 29. August der gemeinsame Plan, sich bei Friedberg zu vereinen. Jedoch direkt vor der Vereinigung aller französische Armeen geriet man 5 Tage später erneut und heftiger am Johannisberg oberhalb von Nieder-Mörlen und Nauheim aneinander. Am 30. August waren der Erbprinz aus Eberstadt heranziehend und condéische abziehende Niederrheinarmeetruppen an der Wetter bei Rödgen und Nauheim einander neuerdings sehr nahe gegenüber. Luckner, aus Wölfersheim und Reichelsheim kommend den Condeischen Abzug vom Johannisberg aus Steinfurth aufklärend, ging mit der Reiterei dort über die Wetter und bei Nieder-Mörlen über den Usbach, gerade zur Zeit als und Condes Nachhut die zuvor angelegten vorteilhaften Verhaue und Stellungen am Johannisberg abschließend räumen und sich in südliche Richtung nach Friedberg zurückzuziehen beabsichtigte. Luckner wollte die Lage nutzend direkt nachsetzend diesen Berg sogleich besetzen. Er verdrängt den französischen nordwestlichsten Flankenschutz über Ober-Mörlen bis nach Ziegenhain. Seine Fußtruppen und Artillerie mussten aber nachfolgend erster Erfolge erst nach Nauheim marschieren, da die zurückweichenden Franzosen die "Brücke bei Mörle" abgebrochen hatten, um erst dort über das nach langer Sommerregenperiode hochständige sonst meist durchaus fussläufige Flüsschen zu setzen.

Indessen kam am Spätmorgen Stainville mit seinem Corps dem Prinzen von Condé entgegen, kündigte ihm den in kürzester Zeit stattfindenden Anmarsch der Oberrheinarmeetruppen aus Büdingen an. Hätte der braunschweigische Erbprinz statt eigenmächtig westlich gegen den Johannisberg vorzurücken weisungsgemäß als Nordostriegelung im Gebiet bei Assenheim gestanden wäre dieser Vereinigungsweg den Franzosen verschlossen gewesen. Durch seine Vermeldung tagesgleich noch weiter ankommender schnell in ostwestlicher Richtung herbeieilender Truppenverstärkung aus der Oberrheinarmee bewog Stainville nun Condé, den Johannisberg erneut wieder zu besetzen. Conde selbst hatte bereits südlichwestlich Friedberg bis Oberursel abverrückt, um bei befürchteter zu heftiger Bedrängung bis ins sichere Frankfurt abzuziehen und notfalls als Sicherheitsoption dort auf die östlicher optional im Niddatal nach Süden ziehende Oberrheinarmee zuzuwarten. Hätte Luckner nach dem Handlungsbefehl aus der ersten Augustwoche Stainville erheblicher und vernichtender kurz:erfolgreicher zugesetzt wäre dieser nicht in der Lage gewesen, jetzt am Vormittag des 30. August entscheidend die französischen Truppenrückverlegungen auf den Johannisberg oberhalb Nauheims zu initiieren. Weder Luckner noch der hinter ihm stehende braunschweigische Erbprinz konnten dies am Spätvormittag des 30. August wissen oder vermuten. Als nun Luckner den Berg bestieg, fand er bereits sich mehrende Franzosen, weil ein Teil von dem Nachtrabe des Prinzen Condé zurückgeblieben war. Diese trieb er zwar in die kleinen Gehölze auf den Seiten des Berges, nun rückte aber zunehmend die sich im fortschreitenden Mittagsverlauf vereinigende französische Armee in drei Abteilungen heran. cid:image076.png@01D2FB38.86CBA8C0 Der braunschweigische Erbprinz, der sie wahrscheinlich für lediglich die condéische Niederrheinarmee hielt, ließ seine Truppen gleichfalls den Berg hinauf marschieren. Die condeischen Truppen unter General Levy nun vereint mit Stainvilleschen Begleittruppen nachfolgend mit weiteren schnell anmarschierenden Teilen der aus Büdingen herbeigeeilten Oberrheinarmee unter den Marschällen Soubise und d´Estrées stürzten sich jedoch mit solchem Mut und Ungestüm in die Schlacht, dass die alliierte Infantrie völlig in Unordnung geriet und bergab flüchtete. Sie eilte in grösster Verwirrung zurück dem Usbach zu, und hätte sich Luckner mit einiger alliierten Reiterei der französichen Kavallerie nicht vorgeworfen, so würde das gesamte alliierte Fussvolk am Spätnachmittag seinem Untergang nicht mehr haben ausweichen können. Der Erbprinz, der ihm nachgeeilt war, suchte die versprengten alliierten Truppen neu zu ordnen, wozu er vom Pferd stieg, um die geflüchteten Truppen zu Fusse noch einmal gegen den Feind anzuführen. In eben diesem Augenblick aber wurde der Prinz von einer Musketenkugel im Unterleib verwundet. Die Infantrie blieb nunmehr in noch gesteigerter Verwirrung und suchte sich, so gut sie konnte, nordöstlich über die Wetter zu retten. Sie hatte 438 Tote und Verwundete, und 960 Mann waren in die französische Gefangenschaft geraten. Die Franzosen erbeuteten unter viel Zurückgelassenem auch 10 Kanonen. Das gesamte Gefecht am Berg dauerte von 9 Uhr Morgens bis zwei Uhr nachmittags, und dennoch wurde von der alliierten Haupt-Armee in Nidda dem unglücklich agierenden Erbprinzen bei Zeiten keine Hilfe zugeschickt. Was die Franzosen vermochten blieb tagesgleich dem Herzog Ferdinand von Braunschweig versagt, er kam mit seinen Truppen nicht mehr rechtzeitig, um noch irgendwie entscheidend in die Schlacht eingreifen zu können. Die geeinten französischen Marschälle marschierten nun in Vereinigung wieder vorwärts nach Giessen. Der verwundete braunschweigische Erbprinz musste nach Wölfersheim zurückgehen. Der von Friedrich dem Großen so hochgelobte Neffe Erbprinz Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig stand nun erstmals im Kreuzfeuer preußischer Kritik. Sein zu spät zur Hilfe geeilter Onkel und alliierter Oberbefehlshaber Ferdinand von Braunschweig geriet durch die dem eigenmächtigen Erbprinzen anzukreidende Niederlage am Nauheimer Johannisberg in ernsthafte Besorgnis, das die nunmehr vollständig vereinigten drei französischen Armeen ihm jetzt auch an der Ohm zuvorkommen und sich dadurch in den Stand setzen könnten, Marburg, Ziegenhain und selbst Kassel zu entsetzen. Er rückte daher geschwinde nach Homberg an der Ohm, auf welchem langen Wege aber die Franzosen seinem Nachtrabe sehr zusetzten, und ihm einen Teil der Pontons wegnahmen. Durch die zuerst erreichte Stellung an der Ohm befand sich Herzog Ferdinand von Braunschweig im Stande, dem weiteren Vordringend der Franzosen mit Nachdruck sich zu widersetzen. Aber noch bevor der Krieg beendet war, konnte auch der Erbprinz Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig seinen letzten Sieg im zu Ende gehenden siebenjährigen Krieg verbuchen. Er belagerte sechs Wochen nach der erlittenen Verwundung vom 16. Oktober bis 1. November 1762 Kassel bis zur Kapitulation der zuletzt noch 5.300 Mann des Generalmajors Baron von Diesbach. Schließlich kehrte Karl Wilhelm Ferdinand am Ende des Jahres 1762 in seine Heimat nach Braunschweig zurück. Sein Onkel, der grossen Preussenfriedrich lies ihn 1763 zum Generalleutnant der preußischen Armee befördern, nachfolgend heiratete der hannoveranische Erbprinz am 16. Januar 1764 in London seine ungeliebte Cousine, Prinzessin Auguste Friederike von Wales (1734-1813), eine Schwester des Königs George III. von Großbritannien.

Frankreich schied nach dem englisch-französischen Präliminarfrieden in Fontainebleau am 3. November 1762 aus dem siebenjährigen Krieg aus. Seine überseeischen Verluste wie zuvor geplant gegen deutsche Eroberungen anzurechnen, blieb Frankreich versagt. Herzog Ferdinand von Braunschweig hatte die Gebiete von Hessen-Kassel, Hannover und Teile von Westfalen zurückerobert bzw. gehalten, Frankreich zog seine Truppen aus Deutschland ab.

2 Literatur

  • Johann Georg August Galletti: Dem Werk der K.K. Hofbibliothek/ österreichischen Nationalbibliothek, Schriftwerk ( IL.H – 49.H1) des Titels:

Fortsetzung der allgemeinen Welthistorie durch eine Gesellschaft von Gelehrten in Teutschland und England ausgefertiget. Ein und sechzigster Theil. Verfasset von Professor der Geschichtskunde am Gymnasium zu Gotha. Verlegt in Halle bei Johann Jacob Gebauer, 1795. cid:image001.png@01D2F9A2.70D12AA0

  • Universitätsbibliothek Michigan, Schriftwerk ( DD 411. L 795 1783) des Titels:

Geschichte des siebenjährigen Krieges in Deutschland zwischen dem König von Preußen und der Kaiserin Königin mit Ihren Alliierten als eine Fortsetzung der Geschichte des General Lloyd von G. F. v. Tempelhoff Königl. Preußischen Generalmajor Sechster und letzter Teil welcher den Feldzug von 1762 enthält. Berlin 1801. Gedruckt und verlegt von Johann Friedrich Unger : cid:image004.png@01D2FB03.04120850

3 Andere Lexika

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  • 13. Jul. 2017: Enzian44 löschte die Seite Schlacht am Johannisberg (Vermutete Urheberrechtsverletzung, keine Freigabe ersichtlich, außerdem bislang wenig enzyklopädisch)

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