Rassenhygiene und Segregation in Afrika

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Rassenhygiene und Segregation wurde im wesentlichen während der Zeit des Kolonialismus in Afrika betrieben. In einigen Ländern wie Rhodesien, der heutigen Republik Simbabwe, und in Südafrika waren diese Methoden besonders ausgeprägt.

So wohnen „Schwarze“ in Afrika: Im Slum Kibera in Nairobi leben circa eine Million Menschen unter erbärmlichsten Lebensbedingungen auf einer durch Abfälle, Abwässer und Fäkalien vergifteten Fläche von 2,5 Quadratkilometern. Nach Ansicht einiger Historiker sind vor allem die Kolonialherren aus Europa daran Schuld.

Ausgehend von ihren rassistischen Vorstellungen und damaligen wissenschaftlichen Erkenntnissen entwickelten die Europäer eine politische Strategie und bestimmte Vorstellungen von Hygiene, die anschließend die räumliche Trennung (Segregation) nach Rassenkriterien rechtfertigte. Dabei dienten einige Argumente, wie der Körpergeruch der schwarzen Afrikaner, der von ihnen ausgehende Lärm, ihre angebliche Funktion als Malaria-Infektionsherd und eine vorgeblich höhere Kriminalität als Rechtfertigung. Da man auf einheimische Arbeitskräfte und auch Kundschaft angewiesen war, war die Ausgrenzung der afrikanischen, einheimischen Bevölkerung aus dem Wirtschaftsleben nur bedingt möglich. Dafür legte man im privaten Bereich oft umso mehr Wert auf Distanz zu ihnen. Abgesehen vom „schwarzen“ Dienstpersonal, das manchmal wie Sklaven gehalten wurde, wollte man privat unter sich bleiben und wohnte entweder in speziellen Geschäftsvierteln oder in geografisch etwas erhöhter Lage. Dabei spielte die Furcht vor einer Anpassung an die als minderwertig angesehene Kultur der „Schwarzen“, d.h. die Angst die Würde des „weißen Mannes“ zu verlieren, eine große Rolle. Die Trennung zwischen einer mit allen Annehmlichkeiten versorgten, dünn besiedelten „weißen“ und „modernen“ Stadt und einem überbevölkerten, unterversorgten „schwarzen“ Teil ist bis heute das Ergebnis einer langen Entwicklung und oft eines der kennzeichnenden Strukturmerkmale vieler afrikanischer Großstädte. Die Folgen sind selbst Jahrzehnte nach Ende der Kolonialzeit in vielen Staaten nicht beherrschbar.

Ein Beispiel dafür ist die Stadt Nairobi, Hauptstadt von Kenia. Die ethnische Trennung im dortigen Stadtgebiet ist stark ausgeprägt und vor allem darauf zurückzuführen, dass Nairobi von Europäern geplant wurde. Aufgrund des Sicherheitsbedürfnisses der weißen Minderheit während der Kolonialzeit wurde die afrikanische Bevölkerung aus bestimmten Stadtteilen Nairobis verdrängt.

So wohnen „Weiße“ in Afrika: Das im Jahr 1904 eröffnete Norfolk Hotel wurde einst als Lodge für „Weiße“ außerhalb Nairobis gebaut

Das Verhalten und die Meinung von Europäern ist in unzähligen Einzelaussagen überliefert. So schrieb ein gewisser Alfred Lang nach seiner Ankunft in Ghana zum Bezug einer neuen Wohnung an seine Angehörigen: „Jetzt müssen wir allerdings erst noch putzen, denn Neger wohnten bis jetzt dort.“

Ein Fritz Pfaendler schrieb in seinen Erinnerungen: „Meistens kamen wir abends verschwitzt und oft auch schmutzig von der Arbeit und schätzten deshalb stets, aus der Stadt wieder ins Freie und in Ruhe und saubere Ordnung auf der Ridge zu kommen.“

Der Schweizer W.V. Oertlyx gab im Jahr 1971 den „Weißen“ in Afrika folgenden Ratschlag: „Dazu kommt, dass er im Interesse seiner eigenen körperlichen und geistigen Gesundheit ein Minimum an Distanz von dem ihn umgebenden afrikanischen Millieu halten muss.“

In Südafrika wurde die Segregation im Apartheidsystem gesetzlich verankert. So bedeutete die im Pass eingetragene Zugehörigkeit zu einer Rassenkategorie, entsprechend der Hautfarbe („Schwarze“, „Farbige“/Asiaten) getrennte Wohngebiete in jeder Stadt und jedem Dorf. Die Wohngebiete der „weißen“ Bevölkerung, auch Europeans genannt, lagen durchweg in den geographisch und strukturell angenehmsten Bezirken jeder Ortschaft. Wurden die festgelegten Bereiche für die „Weißen“ zu eng, mussten die „Farbigen“, auch Coloureds genannt und Asiaten, Teile ihrer Wohngebiete räumen und in neu zugewiesenen Bereichen neu bauen. Dabei hatten die diskriminierten Schwarzafrikaner in der Republik Südafrika einen höheren Lebensstandard als Schwarzafrikaner in anderen afrikanischen Ländern.

1 Literatur

  • René Lenzin: "Afrika macht oder bricht einen Mann" / Soziales Verhalten und politische Einschätzung einer Kolonialgesellschaft am Beispiel der Schweizer in Ghana (1945-1966), Basler Afrika Biographien, 2. Auflage 2000
  • Andreas Eckert: Grundbesitz, Landkonflikte und kolonialer Wandel / Douala 1880 bis 1960, Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1999

2 Weblinks

3 Andere Lexika

Wikipedia kennt dieses Lemma (Rassenhygiene und Segregation in Afrika) vermutlich nicht.

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