Psychopharmakon

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Ein Psychopharmakon (Plural Psychopharmaka) ist ein Arzneimittel, das in der Regel zur Behandlung von verschiedenen psychischen Störungen und Erkrankungen wie zum Beispiel Psychosen, Depressionen und Epilepsie eingesetzt wird. Es beeinflusst die neuronalen Abläufe im Gehirn und bewirkt dadurch eine Veränderung der psychischen Verfassung. Die Wirkung vieler Psychopharmaka wurde zunächst nur als Nebenwirkung zufällig an Patienten beobachtet. So stellte sich heraus, dass Promethazin zwar gegen Nematoden hilft, beim Menschen jedoch für eine klinische Behandlung nicht geeignet ist.[1] Eine systematische Forschung fand erst ab den 1950er Jahren statt und ist heute vor allem eine interdisziplinäre Aufgabe zwischen Klinischer Psychologie und Psychiatrie.

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1 Geschichte

Die moderne Psychopharmakologie wurde durch den Psychiater Emil Kraepelin begründet. Im Jahr 1883 veröffentlichte er die Arbeit Über die Einwirkung einiger medikamentöser Stoffe auf die Dauer einfacher psychischer Vorgänge. Kraepelin führte wichtige methodische Neuerungen wie Placebo-Kontrolle und die systematische Untersuchung von Dosierungsvarianten ein.

Der eigentliche Durchbruch erfolgte im Jahr 1949 mit der Entdeckung der antimanischen Wirkung von Lithium und 1952 mit der Entdeckung der Wirkung von Chlorpromazin.[2] Zwischen April 1951 und März 1952 waren 4000 Proben mit Chlorpromazinan über 100 Forscher in neun Ländern verschickt worden; die beiden französischen Psychiater Jean Delay und Pierre Deniker gaben am 26. Mai 1952 bekannt, dass sie eine beruhigende Wirkung bei Patienten mit Manie gesehen hätten.[3]

Im Jahr 1957 erfolgte die Entdeckung von Imipramin zur Behandlung der unipolaren Depression, 1958 dann die Entdeckung des Haloperidol. Ab den 1960er Jahren gehörten die Benzodiazepine zu den meistverkauften Medikamenten. Promethazin wurde zeitweise noch in Arzneimitteln gegen Pilzerkrankungen zugesetzt, um den Juckreiz zu mildern.[4]

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2 Kritik

Aus einem Arzneimittelreport der Krankenkasse Barmer GEK von 2012 ging hervor, dass Frauen zwei- bis dreimal mehr abhängig machende Psychopharmaka verschrieben bekamen als Männer. Experten bewerteten es in diesem Zusammenhang als bedenklich, dass Verschreibungen von Psychopharmaka in Deutschland immer häufiger auf Privatrezept durchgeführt werden und dadurch nicht im vollen Umfang in die Kassenstatistiken eingehen.[5] Da die Verschreibung weniger Zeit beansprucht als eine Psychotherapie, können auch Kostengründe dabei eine Rolle spielen. Außerdem wird die medikamentöse Behandlung der Hyperaktivität bei Kindern (siehe ADHS) in diesem Zusammenhang kritisiert.

Ein weiteres Problem ist, dass manche Beruhigungsmittel (Sedativa) wie Echter Baldrian sowie weitere Medikamente auch ohne ärztliches Rezept in Apotheken erhältlich sind.

3 Vergleich zu Wikipedia



4 Einzelnachweise

  1. Heinrich Ruschig und Gustav Ehrhart (Hrsg.): Arzneimittel. Entwicklung, Wirkung, Darstellung, Band 2, Verlag Chemie, Weinheim 1968, Seite 1117
  2. Hans Bangen: Geschichte der medikamentösen Therapie der Schizophrenie. Berlin 1992, ISBN 3-927408-82-4.
  3. https://de.wikipedia.org/wiki/Chlorpromazin#Geschichte
  4. Ruschig/Ehrhart: Arzneimittel (1968), Seite 1344
  5. Hanna Gieffers: Studie: Frauen nehmen mehr Psychopharmaka als Männer. In: Der Tagesspiegel. 2012-06-27. Abgerufen am 8. Januar 2020.

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