Obdachlosigkeit

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Obdachlosigkeit wird definiert als Zustand, in dem Menschen über keinen festen Wohnsitz verfügen und im öffentlichen Raum, im Freien oder in Notunterkünften übernachten. Die Mehrzahl der Obdachlosen in den Industriestaaten ist männlich, unter den alleinstehenden Obdachlosen machen Männer etwa 80 % aus. Aufgrund des geltenden Melderechts stellt die Obdachlosigkeit in Deutschland und in vielen anderen Staaten ein rechtliches (juristisches) Problem dar, weil zum Beispiel wichtige, schriftliche Mitteilungen wie Postzustellungsurkunde nicht zugestellt werden können. In der kalten Jahreszeit - also insbesondere in den Wintermonaten - sind Obdachlose gesundheitlich hierzulande gefährdet, so dass es inzwischen zahlreiche Hilfsangebote gibt.

Von der Obdachlosigkeit ist aus psychologischer Sicht die Wohnungslosigkeit zu unterscheiden, obwohl die beiden Begriffe aus juristischer Sicht synonym verwendet werden, indem von Behörde die Beschreibung „ohne festen Wohnsitz“ (kurz o.f.W) verwendet wird. Eine romantisch-verklärende Sicht findet sich im französisch Begriffen Clochard, während das deutsche Wort Penner abfällig gemeint ist. Es handelt sich in beiden Fällen um eine soziale Randgruppe. Viele obdachlose Personen können oder wollen keine feste Bleibe nutzen; sie sind auf reine Notunterkünfte oder Notschlafstellen angewiesen. Dagegen verfügen wohnungslose Personen lediglich nicht über eigene Wohnräume und finden anderweitig Unterkunft.[1] Nicht obdachlos, sondern lediglich wohnungslos sind demnach Menschen, die temporär in Herbergen, Hotels, Frauenhäusern oder bei Verwandten wohnen. Ebenso sind sogenannte Sofa-Hopper, die kurzfristig Unterschlupf bei Freunden finden und sich „von Sofa zu Sofa hangeln“,[2] nicht obdachlos.

Die Zahl der Personen, die ohne eigenen Wohnraum auf der Straße leben, wurde von der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) in Deutschland für die Jahre 2002 bis 2008 mit etwa 20.000 angegeben,[3] Die Zahl der Wohnungslosen (ohne Aussiedler) lag 2008 bei 223.000. Für 2014 gibt die BAG W die Zahl der Wohnungslosen mit 335.000 an mit steigender Tendenz. 2018 gab es schätzungsweise 50.000 Obdachlose.[4] Die staatliche Wohnungshilfe bietet verschiedene Lösungen an, wobei die Kosten den Sozialstaat belasten. So werden in Bremen Hotelzimmer für 40 Euro pro Tag jeweils für einen Monat angemietet, die Kosten übernimmt das Jobcenter.[5]

1 Siehe auch

2 Andere Lexika





3 Einzelnachweise

  1. Begriffsdefinitionen von Obdachlosigkeit, Wohnungslosigkeit und prekärer Wohnversorgung. Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe. Abgerufen am 26. Oktober 2018.
  2. Daniel Godeck: Alle jungen Leute haben ein Smartphone – aber nicht unbedingt einen festen Wohnsitz. In: Süddeutsche Zeitung. 10. Februar 2018. Abgerufen am 26. Oktober 2018.
  3. BAG W-Information: Schätzung der Zahl der Wohnungslosen und der von Wohnungslosigkeit Bedrohten 2007/2008 (PDF), zu 1999–2008 siehe Tabelle auf Seite 2.
  4. https://www.dw.com/de/wie-kann-architektur-obdachlosigkeit-bekämpfen/a-59705424
  5. nachweisbar durch Bescheide des Jobcenters

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