Kleinkastell Benia Guedah Ceder
Kleinkastell Benia Guedah Ceder | |
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Limes | Limes Tripolitanus |
Datierung (Belegung) | a) spätes 3. Jahrhundert b) byzantinisch ? |
Typ | Kleinkastell |
Einheit | teilberittene, unbekannte Einheit |
Größe | 60 m × 40 m (= 0,24 ha) |
Bauweise | Stein |
Erhaltungszustand | sehr gut erhaltene Anlage mit deutlich sichtbaren baulichen Strukturen |
Ort | Benia Guedah Ceder/Guedah Ceder |
Geographische Lage | 33° 39′ 18,8″ N, 9° 36′ 57,6″ O |
Höhe | 150 m |
Vorhergehend | Kleinkastell Henchir Krannfir (südwestlich) |
Rückwärtig | Kleinkastell Henchir el-Hadjar (nordöstlich) |
Das Kleinkastell Benia Guedah Ceder ist ein spätrömisches Militärlager, dessen Besatzung für rückwärtige Sicherungs- und Überwachungsaufgaben am Limes Tripolitanus in der Provinz Africa proconsularis zuständig war. Die kleine Anlage befindet sich am südlichen Rand des Tebaga-Passes in Südtunesien, Gouvernorat Gabès.
Inhaltsverzeichnis
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1 Lage
Südöstlich der in einer fruchtbaren Ebene, mitten in der Halbwüste, errichteten Anlage erhebt sich das Matmatagebirge. Es bildet den nördlichen Abschluss des Berglandes von Dahar. Die im Kleinkastell kasernierte Einheit war für die Überwachung der sogenannten Tebaga-Clausura zuständig. Dieses mit Wall, Graben und Wachtürmen ausgestattete Sperrwerk hatten die Römer quer durch das Tal von Tebaga gezogen. Der südliche Beginn dieser Sperranlage lag am Djebel Melab, am Fuß des Matmatagebirges, ihr nördliches Ende auf dem Höhenzug des gegenüberliegenden Djebel Tebaga. Der einzige, mit zwei Türmen flankierte Durchgang befand sich etwas nördlicher von Benia Guedah Ceder in einem Wadi.
2 Forschungsgeschichte
Das rechteckige, 60 × 40 Meter (= 0,24 Hektar)[1] große Kleinkastell wurde bereits sehr früh von französischen Forschern erwähnt, doch erst zwischen 1902 und 1904 von dem Offizier Raymond Donau ergraben. Der in einer bis heute abgelegenen Region errichtete Bau blieb seit der Antike trotz starkem Steinraubs in einem bemerkenswert guten Zustand erhalten.
3 Baugeschichte
Die Erbauer errichteten die Anlage aus Quadermauerwerk von beachtlich hoher Qualität. In drei Ecken – im Süden, Osten und Westen – wurden rechteckige Türme errichtet, die weit aus dem Mauerverband hervorragten. Ein einziger, baulich gleicher Zwischenturm entstand mittig, an der südwestlichen Schmalseite. Das Kastell besaß lediglich einen schmalen Zugang an der Südostseite, der etwas aus der Mitte verschoben war. Im Kastellinneren wurde dieser Zugang ähnlich einem Clavicula-Tor gestaltet. So konnten Angreifer, die das äußere Tor überwunden hatten, in einem kleinen, nach Nordosten abknickenden Zwischenraum in Schach gehalten werden. Erst nach Überwindung des dort befindlichen Tores konnten Feinde das Kastellinnere erstürmen. Bei den Ausgrabungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts zeigte sich, dass die Wände zwischen 0,60 und 0,80 Meter dick ausgelegt waren. Durch den Steinraub blieb das aufgehende Mauerwerk zwischen einem und zwei Meter hoch erhalten. Es scheint, dass das auf dieser Quadermauerbasis aufsetzende Mauerwerk schmaler war, wobei Donau und andere Forscher den offensichtlichen Strukturbruch als eine byzantinische Erneuerung interpretierten. Das rechteckige Hauptgebäude des Kleinkastells wurde – ebenfalls etwas aus der Mitte verschoben – an der westlichen Längswand der Umfassungsmauer entdeckt. Seine Rückseite bildete mit dieser Umwehrung eine Einheit. Der einzige Zugang wurde an der entgegengesetzten Seite ergraben. Auch dieser Bau war aus Quadermauerwerk errichtet worden, das bei der Auffindung noch bis zu drei Meter hoch eingemessen wurde. Ein Raum in diesem Bau konnte als Stall identifiziert werden, wobei sich noch die Wassertröge erhalten hatten. Die weitere Innenbebauung war wesentlich vergänglicher und bestand aus kleinem, fast völlig ausgebrochenem Bruchsteinmauerwerk. Donau registrierte bei seinen Grabungen in diesem Zusammenhang noch Spuren von Baracken und Lagerräume. Die Anlage kann von ihrer Bauart her dem 4. Jahrhundert n. Chr. zugeordnet werden, doch macht auch das Fehlen von epigraphischen Hinweisen eine genauere Einordnung schwierig. Die Keramik aus dem Kleinkastell datiert in das späte 3. Jahrhundert.[2] Wie die am Tor der Tebaga-Clausura[3] 1904 vorgefundenen Öllampen zeigten, könnte diese Durchfahrt noch im späten 2. Jahrhundert n. Chr entstanden sein. Trotzdem datierte der Archäologe Pol Trousset das Sperrwerk in den 1970er Jahren in die Mitte des 4. Jahrhunderts, was durch spärliche Keramik aus dem 3. Jahrhundert, die dort 1982 aufgelesen wurde, nicht bestätigt werden konnte.[4]
4 Literatur
- Raymond Donau: Le Castellum de Benia-Guedah-Ceder. In: Bulletin archéologique du Comité des travaux historiques et scientifiques 1904, S. 467–477.
- David J. Mattingly: Tripolitania. Taylor & Francis, 2005, ISBN 0-203-48101-1, S. 316, Abb. 10:2.
- Pol Trousset: Recherches sur le limes Tripolitanus, du Chott el-Djerid à la frontière tuniso-libyenne. (Etudes d'Antiquites africaines). Éditions du Centre national de la recherche scientifique, Paris 1974, ISBN 2-222-01589-8, S. 68. Abb. S. 134.
5 Weblinks
6 Anmerkungen
- ↑ Pol Trousset: Recherches sur le limes Tripolitanus, du Chott el-Djerid à la frontière tuniso-libyenne. (Etudes d'Antiquites africaines). Éditions du Centre national de la recherche scientifique, Paris 1974, ISBN 2-222-01589-8. S. 134.
- ↑ David J. Mattingly: Tripolitania. Taylor & Francis, 2005, ISBN 0-203-48101-1, S. 316, Abb. 10:2.
- ↑ Tebaga-Clausura; Bereich des antiken Durchgangs. 33° 40′ 15,86″ N, 9° 37′ 2,16″ O
- ↑ David J. Mattingly: Tripolitania. Taylor & Francis, 2005, ISBN 0-203-48101-1, S. 186; Abb. 5:17.
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