Karlheinz Collas

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Karlheinz Collas (* 1932; † 5. März 2003) war ein deutscher Theologe und von 1978 bis 1997 Generalvikar des Bistums Aachen.

1 Leben und Wirken

Nach dem Studium der Theologie und der Philosophie in Frankfurt und Aachen empfing Collas im Jahr 1957 die Priesterweihe. Bis 1978 war Collas in verschiedenen Funktionen in der territorialen Seelsorge tätig, unter anderem als Regionaldekan. 1978 wurde er zum Generalvikar des Bistums Aachen berufen und erhielt den Titel eines päpstlichen Ehrenprälaten. Im Jahr 1979 wurde er residierender Domkapitular am Dom zu Aachen. 1997 beendete er seine Tätigkeit als Generalvikar und verstarb im März 2003 mit 71 Jahren.[1]

2 Rolle bei der Vertuschung von Fällen sexualisierter Gewalt im Bistum Aachen

Das Gutachten „Sexueller Missbrauch Minderjähriger und erwachsener Schutzbefohlener durch Kleriker im Bereich des Bistums Aachen im Zeitraum 1965 bis 2019“[2] vom 9. November 2020 kommt zu dem Ergebnis, dass Collas während seiner Amtszeit als Generalvikar maßgeblich an der Vertuschung von Fällen sexualisierter Gewalt zu Lasten Minderjähriger durch Geistliche des Bistums beteiligt war und einschlägig vorbestraften Geistlichen die Fortführung ihrer Tätigkeit und den fortgesetzten Kontakt zu Minderjährigen ermöglichte.[3][4][5] Dem Gutachten zufolge habe Collas in mindestens 5 Fällen positive Kenntnis von Straftaten von Geistlichen des Bistums zu Lasten Minderjähriger gehabt; zudem sei es während seiner Amtszeit als Generalvikar zu zahlreichen "Aktensäuberungen" von Personalakten auffällig gewordener Geistlicher des Bistums gekommen.[4] Im Fall eines wegen mehrfacher sexueller Missbrauchstaten auffällig gewordenen Pfarrers wurde dieser mit Wissen von Collas zunächst als Militärpfarrer und später dann wieder in einer Pfarrei eingesetzt.[6] Bei dieser Verwendung kam es ausweislich des Gutachtens dann wiederum zu sexuellen Missbrauchshandlungen, die letztendlich zu der Verurteilung des Pfarrers zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von vier Jahren führten.[6] Zur Rolle von Collas in diesem Fall führt das Gutachten aus: "Trotz der offenkundig und dokumentiertermaßen erfolgten Aktensäuberungen steht fest, dass Generalvikar Collas Kenntnis von den Vortaten hatte und damit bewusst das, sich dann auch verifizierende Risiko der Schädigung weiterer Opfer in Kauf genommen hat. Hinzu tritt, dass Generalvikar Collas in diesem Fall auch urkundlich belegt den leitenden Redakteur der Kirchenzeitung wegen einer offenen und transparenten Berichterstattung über etwaige Vortaten dieses Pfarrers maßregelte und von ihm forderte, zukünftig derartige Artikel ihm, Generalvikar Collas, vor der Veröffentlichung zur Genehmigung vorzulegen."[6]

Ein weiterer Fall betraf einen Pfarrer des Bistums, der bereits Ende der 1970er Jahre wegen sexuellen Missbrauchs eines Kindes zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr verurteilt worden war, dann Anfang der 1990er Jahre einen Strafbefehl wegen sexueller Beleidigung eines Kindes erhielt und sich Anfang der 2000er Jahre dem Vorwurf ausgesetzt sah, einen Jungen unter Ausnützung einer von ihm geschaffenen Situation sexuell bedrängt zu haben.[7] Zur Rolle von Collas in diesem Fall führt das Gutachten aus: "Generalvikar Collas mussten diese Vortaten des Pfarrers bekannt gewesen sein. Bereits seit der Verurteilung Ende der 1970er Jahre war klar, dass dieser Pfarrer einen pädophilen Risikofaktor darstellt. Gleichwohl konnte er mit Wissen des Generalvikar Collas über einen Zeitraum von nahezu eineinhalb Jahrzehnten hinweg weiter seelsorgerisch tätig sein. Auch in diesem Fall hat Generalvikar Collas das Risiko weiterer Opfer in Kauf genommen."[8]

In einem weiteren Fall wurde einem wegen sexuellen Missbrauchs von insgesamt 22 Jungen zweifach vorbestraften Priester Mitte der 1990er Jahre durch Bischof Heinrich Mussinghoff der Titel „Pfarrer“ verliehen, womit gleichzeitig eine Erhöhung der Rentenbezüge dieses Priesters einherging. Laut Gutachten war Generalvikar Collas in diese Entscheidung "maßgeblich eingebunden."[9] Nach Aktenlage ergab sich dabei das Bild, dass die diesbezügliche Initiative zunächst von Collas ausgegangen sei.[9] Dazu das Gutachten: "Die Verleihung des Pfarrertitels an diesen Priester, der zahlreichen Kindern unsägliches Leid zugefügt hat, ist aus Gutachtersicht und auch objektiv nicht nachvollziehbar."[10]

In einer abschließenden Gesamtbewertung der Rolle Collas’ kommt das Gutachten zu dem Ergebnis: "Dass es Generalvikar Collas bei der Behandlung von Fällen sexuellen Missbrauchs in aller erster Linie darum ging, die Institution, aber auch die Täter zu schützen, zeigen die Fallbeispiele 1, 4 und 10 mit aller Deutlichkeit auf. Jegliche Transparenz wurde, soweit irgend möglich, verhindert bzw. unterdrückt. Er nahm damit das ihm bekannte Risiko weiterer Opfer in Kauf. In besonders tragischer Weise wird dies mit dem Fallbeispiel 1 und seinem ausschließlich dem Täterschutz dienenden Verhalten dokumentiert. Das bestehende und von Generalvikar Collas bewusst eingegangene Risiko weiterer schwerer sexueller Misshandlungen von Kindern hat sich in diesem Fall auch in einer grausamen Art und Weise verwirklicht. Mit der Verleihung des Pfarrertitels an einen sexuellen Missbrauchs(serien)täter in seinen letzten Amtsjahren hat Generalvikar Collas schließlich dokumentiert, dass es ihm bis zuletzt um den Schutz und das Wohlergehen der Täter ging."[11]

3 Einzelnachweise

  1. Sein Wirken galt dem Bistum: Karlheinz Collas. In: aachener-nachrichten.de. 2003-03-05. Abgerufen am 8. April 2021.
  2. Rechtsanwälte Westpfahl Spilker Wastl: „Sexueller Missbrauch Minderjähriger und erwachsener Schutzbefohlener durch Kleriker im Bereich des Bistums Aachen im Zeitraum 1965 bis 2019“, München 2020, abrufbar unter: https://westpfahl-spilker.de/wp-content/uploads/2020/11/Gutachten_Bistum_Aachen.pdf.
  3. Missbrauch: Schwere Vorwürfe gegen frühere Amtsträger im Bistum Aachen. In: sueddeutsche.de. 2020-11-12. Abgerufen am 8. April 2021.
  4. 4,0 4,1 Rechtsanwälte Westpfahl Spilker Wastl: „Sexueller Missbrauch Minderjähriger und erwachsener Schutzbefohlener durch Kleriker im Bereich des Bistums Aachen im Zeitraum 1965 bis 2019“, München 2020, S. 334 ff.
  5. Gutachten belastet Aachener Altbischof und Ex-Generalvikar Lücken in den Akten. In: domradio.de. 2020-11-10.: „Mussinghoff (80), von Holtum (76) und den bereits verstorbenen Bischöfen Johannes Pohlschneider (Amtszeit 1954 bis 1974), Klaus Hemmerle (1975 bis 1994) sowie dem Generalvikar Karlheinz Collas (1978 bis 1997) attestiert die Münchner Anwaltskanzlei Westphal Spilker Wastl in ihrer am Donnerstag per Videokonferenz präsentierten Untersuchung, mehr am Schutz der Täter interessiert gewesen zu sein als an der Fürsorge für die Opfer.“. Abgerufen am 8. April 2021.
  6. 6,0 6,1 6,2 Rechtsanwälte Westpfahl Spilker Wastl: „Sexueller Missbrauch Minderjähriger und erwachsener Schutzbefohlener durch Kleriker im Bereich des Bistums Aachen im Zeitraum 1965 bis 2019“, München 2020, S. 335.
  7. Rechtsanwälte Westpfahl Spilker Wastl: „Sexueller Missbrauch Minderjähriger und erwachsener Schutzbefohlener durch Kleriker im Bereich des Bistums Aachen im Zeitraum 1965 bis 2019“, München 2020, S. 335.
  8. Rechtsanwälte Westpfahl Spilker Wastl: „Sexueller Missbrauch Minderjähriger und erwachsener Schutzbefohlener durch Kleriker im Bereich des Bistums Aachen im Zeitraum 1965 bis 2019“, München 2020, S. 336.
  9. 9,0 9,1 Rechtsanwälte Westpfahl Spilker Wastl: „Sexueller Missbrauch Minderjähriger und erwachsener Schutzbefohlener durch Kleriker im Bereich des Bistums Aachen im Zeitraum 1965 bis 2019“, München 2020, S. 337.
  10. Rechtsanwälte Westpfahl Spilker Wastl: „Sexueller Missbrauch Minderjähriger und erwachsener Schutzbefohlener durch Kleriker im Bereich des Bistums Aachen im Zeitraum 1965 bis 2019“, München 2020, S. 338.
  11. Rechtsanwälte Westpfahl Spilker Wastl: „Sexueller Missbrauch Minderjähriger und erwachsener Schutzbefohlener durch Kleriker im Bereich des Bistums Aachen im Zeitraum 1965 bis 2019“, München 2020, S. 338.


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