James Simon (Musiker)
Achtung! Dieser Artikel wurde exklusiv für das Fernbacher Jewish Music Research Center geschrieben. Der Text oder Teile daraus dürfen ohne Quellenangabe nicht in anderen Projekten/Wikis verwandt werden. | |
😃 Profil: Simon, James | ||
---|---|---|
Beruf | Komponist, Pianist und Musikschriftsteller | |
Persönliche Daten | ||
Geburtsdatum | 29. September 1880 | |
Geburtsort | Berlin | |
Sterbedatum | 12. Oktober 1941 | |
Sterbeort | KZ Auschwitz |
James Simon (29. September 1880 Berlin - 12. Oktober 1941 KZ Auschwitz) war ein deutscher Komponist, Pianist und Musikschriftsteller, dessen Werke zur Musik der Spätromantik gezählt werden können.
Inhaltsverzeichnis
Übrigens: Die PlusPedia ist NICHT die Wikipedia. Wir sind ein gemeinnütziger Verein, PlusPedia ist werbefrei. Wir freuen uns daher über eine kleine Spende! |
1 Leben
An der Musikhochschule war Max Bruch sein Kompositionslehrer und Conrad Ansorge sein Lehrer im Fach Klavier. Er promovierte 1904 über Abt Voglers Kompositorische Werke. Von 1907 bis 1919 war er Lehrer am Klindworth-Scharwenka Konservatorium in Berlin. [1] Er war zeitlebens als Solopianist, Liedbegleiter und Kammermusiker aktiv. Sein Sohn Ulrich Simon beschrieb sein Elternhaus als "etablierte, liberale und wohlhabende jüdische Familie". Die Synagoge habe der Vater nur relativ selten besucht. Nach Aussage des Sohnes scheint sein Vater etwas realitätsfremd und eher in der Traum- bzw. Parallelwelt der Kunst gelebt zu haben. [2] [3] 1933 emigrierte er nach Zürich. Nach einem kurzen Besuch in Tel Aviv und Jerusalem im Jahr 1938 zog er nach Amsterdam. Dort wurde er verhaftet und im KZ Theresienstadt interniert. Am 12.10.1944 wurde er in das KZ Auschwitz deportiert und dort kurz darauf ermordet.
2 Werk und Musikästhetik
Simon komponierte u. a. Lieder, Chorwerke, Kammermusik, Klaviermusik sowie die allerdings nur einmal aufgeführte Oper Frau von Stein (1925). Seine ungefähr hundert Lieder stehen in der Tradition von Ludwig van Beethoven, Hugo Wolf und Richard Strauss. Viele seiner größeren Werke wie Orchesterkompositionen, Streichquartette und die Kantate Ein Pilgermorgen nach Gedichten von Rainer Maria Rilke blieben in Manuskriptform und wurden nie aufgeführt. [4]
In seiner Musikauffassung war er, obwohl er Feruccio Busonis moderne musikästhetischen Schriften schätzte, relativ konservativ eingestellt. Die von ihm bevorzugten Komponisten waren Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven und Frederic Chopin. Er hielt unter anderem Vorträge über Mozarts Opernschaffen und die Kantaten Johann Sebsatian Bachs. Mit modernen Entwicklungen wie beispielsweise der Musik Arnold Schönbergs konnte er sich nicht anfreunden. Selbst die zu dieser Zeit kaum noch als forttschritlich zu bezeichnenden Werke Gustav Mahlers blieben ihm fremd. Sein Sohn Ulrich Simon beschrieb die primär auf die deutschen Klassiker bezogene Musikauffasung seines Vaters in folgenden Worten:
- ... very German, really. And (...) later on (...), for me, he became the great guard of the German classical repertoire, especially Bach and Mozart. That was really his life.
Obwohl James Simon in seinen Aufsäzen niemals "antideutsche Ansichten" vertreten hat noch für oder gegen die vom Nationalsozialismus verurteilte "Entartete Musik" eingetreten ist, gehörte er im Dritten Reich rein aus rassistischen Erwägungen zur Gruppe der unerwünschten und zu beseitigenden Personen. Auch gegen Ende seines Lebens beteiligte er sich im KZ Theresienstadt mit Solokonzerten und Vorträgen über Musik [5] am musikalischen Leben des Vernichtungslagers, und komponierte selbst unter schrecklichsten äußeren Umständen noch Werke die allerdings leider alle verloren gegangen sind. So setzte er beispielsweise den Psalm 127, welcher dann siebenmal im Lager aufgeführt wurde, musikalisch um. [6]
3 Schriften
Im Jahr 1906 schrieb er den musiktheoretischen Aufsatz Faust in der Musik. 1912 veröffentlichte er einen Aufsatz über den musikalischen Expressionismus und 1920 eine Untersuchung über Gustav Mahler. Außerdem publizierte er zwei Aufsätze über das musikalische Wirken von E.T.A. Hoffmann.
4 Rezeption
James Simon ist ein weitgehend unrezipierter und nur sehr selten aufgeführter Komponist. Eine Biographie oder musikwissenschaftliche Auseinandersetzung mit seinem Werk existiert nicht. Das MGG sowie Riemanns Musiklexikon von 1978 erwähnt ihn beispielsweise nicht. Informationen über ihn sind nur der Internetseite www.holocaustmusic.ort.org und einigen kurzen Aussagen und Fußnoten aus Büchern die primär andere Themen behandeln zu entnehmen.
5 Einzelnachweise
- ↑ Karen Painter: Mahler and his world, Princeton University Press, 2002, Fußnote 49 auf S. 155
- ↑ "According to his son, James lived in a make-believe, Alice in Wonderland world. For his son, James' utter other-worldliness was the key to his existence, unable to register what was going on around him. His composition, performance, lecturing and writing were the expanse upon which he created, recreated and extrapolated his art by sharing it with his audiences."; aus Music and the Holocaust - James Simon; auf www.holocaustmusic.ort.org
- ↑ Music and the Holocaust - James Simon; auf www.holocaustmusic.ort.org
- ↑ Music and the Holocaust - James Simon; auf www.holocaustmusic.ort.org
- ↑ "Music history an aesthetics were taught mainly through discussions an lectures by people such as Dr. H. G. Adler or Dr. James Simon, to which the young adepts listened attentively with eager ears."; aus Joža Karas: Music in Terezín - 1941-1945, Pendragon Paper Press, 1990, S. 91; Online auf Google Book Search
- ↑ Music and the Holocaust - James Simon; auf www.holocaustmusic.ort.org
6 Weblinks
7 Vergleich zu Wikipedia
Hast du einen Löschwunsch oder ein anderes Anliegen? Dann nutze bitte unser Kontaktformular
PlusPedia Impressum
Bitte Beachte:
Sämtliche Aussagen auf dieser Seite sind ohne Gewähr.
Für die Richtigkeit der Aussagen übernimmt die Betreiberin keine Verantwortung.
Nach Kenntnissnahme von Fehlern und Rechtsverstößens ist die Betreiberin selbstverständlich bereit,
diese zu beheben.
Verantwortlich für jede einzelne Aussage ist der jeweilige Erstautor dieser Aussage.
Mit dem Ergänzen und Weiterschreiben eines Artikels durch einen anderen Autor
werden die vorhergehenden Aussagen und Inhalte nicht zu eigenen.
Die Weiternutzung und Glaubhaftigkeit der Inhalte ist selbst gegenzurecherchieren.