Jüdischer Friedhof Bühl

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Grabsteine auf dem Jüdischen Friedhof in Bühl
Der Jüdische Friedhof in Bühl (Landkreis Rastatt) wurde im Jahr 1833 errichtet und bis zum Jahr 1970 genutzt. Er beansprucht eine Fläche von 1.860 Quadratmetern.

Bekannte auf dem Friedhof beerdigte Personen sind der Kaufmann Joseph Netter (1825-1870) aus Bühl, sowie der Rabbi Dr. Baruch Mayer.

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1 Errichtung

Einzelner Grabstein auf dem Jüdischen Friedhof in Bühl
Der Jüdische Friedhof in Bühl wurde, nachdem die Verstorbenen der jüdischen Gemeinde Bühl zunächst in Kuppenheim beigesetzt worden waren, mit Genehmigung der Großherzoglich-Badischen Regierung vom 12. März 1833 errichtet. Dafür kaufte die israelitische Gemeinde Mathias May für 112 Gulden ein Stück Ackerland "im Kneusel", der heutigen "Vorderen Hornau" ab.[1] Allerdings hatte die jüdische Gemeinde dabei noch einige, vom Bühler Bürgermeisteramt errichtete Hindernisse zu überwinden. Dieses weigerte sich die Protokollierung über den Kauf des Geländes vorzunehmen, da Details der Konzeption des Friedhofs geeignet seien, das Verhältnis zwischen Juden und Nicht-Juden in der Gemeinde zu beeinträchtigen. Konkret wurden für die Protokollierung drei Bedingungen gestellt. Man forderte einen Mindestabstand der Friedhofsmauer von drei Schuh (82 Zentimetern) zu den umgebenden Grundstücken, die von der jüdischen Gemeinde selber zu finanzierende Anlage eines breiten Weges zu der Begräbnisstätte, um etwaige Beschädigungen anliegender Grundstücke bei Leichenzügen vorzubeugen, und dass keine auswärtigen Juden auf dem Bühler Friedhof beerdigt werden dürfen. Das Beziksamt Bühl lehnte diese Forderungen des Bürgermeisteramtes mit Verweis auf das badische Recht, das für Juden wie Nicht-Juden gelte, ab.[2]
Grabstein des Kaufmanns Joseph Netter aus Bühl[3]

2 1833 bis 1933

Friedhofsvergrößerungen durch Zukauf von Gelände fanden in den Jahren 1859 und 1895 statt.

3 1933 bis 1945

Anlässlich der Novemberpogrome im Jahr 1938 wurden viele Grabsteine umgeworfen, demoliert oder ganz beseitigt. Im Jahr 1942 wurden sämtliche Metallteile inklusive der Friedhofstore entfernt und zur Wiederverwertung gegeben.

4 Ab 1945

Nach dem Einmarsch der französischen Armee in Bühl am 14. April 1945 fanden Reinigungsarbeiten auf dem Friedhof statt, und umgestürzte Grabsteine wurden wieder aufgestellt. In den Jahren 1958 und 1959 wurde der Friedhof im Rahmen sogenannter Wochen der Brüderlichkeit durch Schüler und Lehrer des Bühler Windeck-Gymnasiums gereinigt und gepflegt. Im Jahr 1961 vergab die Stadt Bühl Aufträge zu Arbeiten am Friedhof.[4][5]

Die Belegungszeit des Friedhofs endete im Jahr 1970.[6] Die beiden zuletzt beerdigten Personen waren Thekla Antoine Darnbacher (gest. am 10. Januar 1970) sowie Herbert Gottlieb Darnbacher (gest. am 16. April 1970).[7]

Heute sind noch 345 Grabsteine, genannt Mazewot, vorhanden.

5 Gestaltung des Friedhofs

5.1 Besonderheiten

Der Bühler Judenfriedhof stellt mit zwei weiteren jüdischen Friedhöfen in Baden-Württemberg, denen in Wertheim und Laupheim, eine Ausnahme dar, da Frauen und Männer in getrennten Abschnitten beerdigt sind. Diese Anordnung ist nicht im jüdischen Glauben begründet und deshalb selten anzutreffen. Allerdings gibt es in Bühl sowohl auf dem nördlichen wie südlichen Gräberfeld Ausnahmen von dieser Organisationsstruktur. Denkbar ist es auch, dass nach der Friedhofsschändung von 1938 versehentlich oder mangels ausreichender Information über den ursprünglichen Standort die Grabsteine in abweichender Position neu aufgestellt wurden. Dagegen ist die auf jüdischen Friedhöfen häufig anzutreffende Sitte, eigene Abteilungen für verstorbene Kinder, Rabbiner, Märtyrer, Kohanim, u.a. hervorgehobene Personen anzulegen, auf dem Bühler Friedhof nicht umgesetzt.[8] Allerdings sind Kindergräber vermehrt in den ersten beiden Reihen und an den Enden der Grabreihen zu finden.[9]

6 Bilder

7 Literatur

  • Michael Rumpf: Bühler Judenfriedhof, verlegt von der Stadtverwaltung Bühl, 1985 [11]

8 Weblinks

9 Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Simone Kölble: Der jüdische Friedhof in Bühl; in Stadtgeschichtliches Institut der Stadt Bühl: Jüdisches Leben - Auf den Spuren der israelitischen Gemeinde in Bühl, Nr. 15/2001 der Reihe Bühler Heimatgeschichte, 2001, S. 197
  2. Michael Rumpf: Bühler Judenfriedhof - Beitrag zu einer Monographie XXXI/1985, Die Große Kreisstadt Bühl, S. 11 bis 13
  3. Anm.: Rechts vom Gehweg das 3. Grab in der 4. Reihe.
  4. Simone Kölble: Der jüdische Friedhof in Bühl; in Stadtgeschichtliches Institut der Stadt Bühl: Jüdisches Leben - Auf den Spuren der israelitischen Gemeinde in Bühl, Nr. 15/2001 der Reihe Bühler Heimatgeschichte, 2001, S. 201
  5. Michael Rumpf: Bühler Judenfriedhof - Beitrag zu einer Monographie XXXI/1985, Die Große Kreisstadt Bühl, S. 14
  6. Jüdische Friedhöfe in Baden-Württemberg auf www.uni-heidelberg.de
  7. Michael Rumpf: Bühler Judenfriedhof - Beitrag zu einer Monographie XXXI/1985, Die Große Kreisstadt Bühl, S. 42 und 53
  8. Simone Kölble: Der jüdische Friedhof in Bühl; in Stadtgeschichtliches Institut der Stadt Bühl: Jüdisches Leben - Auf den Spuren der israelitischen Gemeinde in Bühl, Nr. 15/2001 der Reihe Bühler Heimatgeschichte, 2001, S. 201 und 202
  9. Michael Rumpf: Bühler Judenfriedhof - Beitrag zu einer Monographie XXXI/1985, Die Große Kreisstadt Bühl, S. 23
  10. Anm.: Links vom Gehweg das 4. Grab in der 26. Reihe
  11. Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

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