Hit and Run (Militär)
Als Hit-and-Run-Taktik bzw. Hit-and-Run-Angriff (von engl. hit and run, „zuschlagen und verschwinden“) wird im militärischen Kontext eine taktische Vorgehensweise bezeichnet, bei der sich ein Angreifer dem Ziel unerkannt nähert, dieses bekämpft und sich unmittelbar danach schnellstmöglich wieder von diesem entfernt, so dass ein wirksamer Gegenschlag nicht möglich ist. Es handelt sich somit um eine Art von Überfall, wobei das Ziel nicht darin besteht, den Gegner vollständig zu vernichten und/oder Gelände unter eigene Kontrolle zu bringen, sondern den Gegner strategisch zu schädigen. Diese Taktik wird bei asymmetrischen Lagen angewendet. Durch die Anwendung einer Hit-and-Run-Taktik sucht der Angreifer die kräftemäßige Unterlegenheit auszugleichen. Der Begriff findet sowohl mit Bezug auf die Landkriegführung Anwendung als auch für den Luftkampf und im Seekrieg. Hit-and-Run-Taktiken sind ein typischer Bestandteil des Guerillakriegs und ein entscheidendes Element desselben. Sie sind jedoch nicht nicht mit Guerilla-Kriegsführung identisch, sondern wird allgemein bei asymmetrischen Konflikten oft angwendet, auch als Mittel von konventionellen Streitkräften in formalen Konflikten, so gehören Hit-and-Run-Angriffe insbesondere zum Repertoire von Spezial- und Kommandoeinheiten.
Inhaltsverzeichnis
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1 Taktische und strategische Situation des Angreifers
Für den Angreifer ist es essentiell, die Entdeckung im Vorfeld zu vermeiden. Nach dem Angriff muss er sich sehr schnell vom Gegner lösen, damit dieser keine Zeit hat, zu reagieren, seine überlegene Schlagkraft zum Einsatz zu bringen, den Angriff zu beantworten und gegebenenfalls Verstärkungen heranzuführen. Die frontale Konfrontation wird möglichst vermieden. Dadurch wird die Gefahr der Vernichtung durch den Gegner minimiert, dieser aber gleichzeitig ständig unter Spannung gehalten. Er soll gezwungen werden, seine Kräfte zu verteilen, wodurch die numerische Überlegenheit gemildert und der konzentrierte Einsatz der massiveren Truppen verhindert wird. Durch die Anwendung dieser Taktik kann wertvolles Material erbeutet werden, seine Aktionsfähigkeit beeinträchtigen, seine Bewegungen verlangsamt, seine Moral geschädigt und wichtige Teile seiner Truppenverbände durch Bewachung und Verfolgung gebunden werden. Für den Angreifer hat eine Hit-and-Run-Strategie weiterhin den Vorteil, dass er Zeit und Ort des Angriffs für ihn günstig und entsprechend den Schwachpunkten des Gegners gezielt wählen kann. Sie erfordert hochmobile Truppen, die in der Lage sind, weiträumig zu operieren. Die Anwendung wird möglich und die Effektivität begünstigt durch unzugängliches Terrain und bessere Ortskenntnisse des Angreifers. Im Guerillakrieg hat die Hit-and-Run-Strategie zudem die wesentliche Funktion, den Gegner dazu zu verleiten, Repressionen gegen die Bevölkerung anzuwenden bzw. zu verstärken und dadurch deren Sympathien (zusätzlich) auf die eigene Seite zu ziehen. Durch anhaltende und erfolgreiche (wenn auch nicht unbedingt immer militärisch relevante) Angriffe wird der Bevölkerung demonstriert, dass der Angreifer aktionsfähig ist und den Gegner treffen kann. Durch die Frustration beim Gegner kann es zu Vergeltungsmaßnahmen an der Bevölkerung durch dessen Truppen kommen.
2 Gegenstrategien
Hit-and-run-Taktiken haben sich als effektives Mittel erwiesen und stellen eine ernste Herausforderung für moderne Armeen dar. Die Suche nach Gegenstrategien hat sich als schwierig erwiesen. Mögliche Gegenmassnahmen umfassen beispielsweise die Schaffung geschützter Zonen. Weitere Taktiken sehen die ständige Bereitschaft von weitreichenden Waffen (Bogenfeuer, Close-Air-Support) vor, um Hit-and-run-Angriffe innerhalb kürzester Zeit gezielt beantworten zu können. Alternativ kann versucht werden, den sich zurück ziehenden Gegner einzuschliessen und danach zu zerstören. Als hilfreich wird eine flächendeckende Luftaufklärung über große Gebiete angesehen.
3 Geschichte und Beispiele
Die Hit and Run-Taktik wurden von leicht oder fast ungepanzerten berittenen Bogenschützen angewandt. Speziell die Völker der eurasischen Steppe zeichneten sich darin aus. Auch Späheinheiten übernahmen diese Taktik, aber die Einheiten der Hauptstreitmacht nutzten sie nicht. Dem seldschukischen Sieg über das Byzantinische Reich bei der Schlacht von Manzikert ging ein Hit and Run Angriff der seldschukischen Armee voraus.[1] was die Byzantinische Armee in Verwirrung stürzte und zum letztlich fatalen Rückzug führte. Ähnlich bahnten auch die frühen parthischen and sassanidischen persischen berittenen Bogenschützen den Weg für ihr Kataphraktangriffe, die die entscheidenden Siege bei der Schlacht bei Carrhae und Schlacht von Edessa errangen.
Die Verwendung der Hit and run Taktik datiert sogar noch früher bei den nomadischen Skythen Zentralasiens, die sie gegen das Perserreich Darius des Großen und später gegen das Makedonenreich Alexanders des Großen einsetzten.[2] Im Türkischen Befreiungskrieg kämpften die Türken gegen die griechische Armee mittels Hit and Run, bevor eine reguläre Armme aufgestellt worden war. [3]
4 Literatur
- John M. Collins: Military strategy: principles, practices, and historical perspective. Dulles 2002, S. 170.
- Victor A. Utgoff: Future Needs for US Contingency Forces. In: Barry M. Blechman: The American military in the twenty-first century. New York 1993, S. 267-243, hier S. 309.
5 Einzelnachweise
- ↑ Warfare, State and Society in the Byzantine World, 565-1204
- ↑ Robert Brown Asprey (2008). Encyclopædia Britannica. Abgerufen am 17. Dezember 2008.
- ↑ Belleten, 65. Türk Tarih Kurumu 2001 (Zugriff am 18. August 2010)
6 Literatur
- Blechman et al.: "The American military in the twenty-first century", 1993, ISBN 0-312-10369-7
- Irene Etzersdorfer: "Krieg: eine Einführung in die Theorien bewaffneter Konflikte", 2007, ISBN 978-3-205-77588-1
7 Andere Wikipedia Sprachen
- WPSprache{en}: Hit-and-run tactics
- WPSprache{it}: Tattiche mordi e fuggi
- WPSprache{pl}: Wojna podjazdowa
- WPSprache{ru}: Ударил-убежал
8 Init-Quelle
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Erster Autor: Polaris angelegt am 10.04.2006 um 14:40,
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