Hafermarkt

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Datei:Hafermarkt, Flensburg 2012.JPG
Der Hafermarkt am Tag (2012)
Datei:Hafermarkt, Flensburg, 2011.JPG
Der Hafermarkt zum Abend hin (2011)

Der Hafermarkt ist ein Kreuzungsbereich in Flensburg, welcher ehemals als Marktplatz für Korn des Kirchpiels St. Johannis diente.[1] Auf dem nach Westen hin abschüssigen Gelände des Hafermarktes treffen die Angelburger Straße, die Bismarckstraße, die Glücksburger Straße, die Kappelner Strße sowie die Heinrichstraße zusammen. Der Hafermarkt liegt am Rande des Stadtbezirks St. Johannis, des Stadtteils Jürgensby. Der Hafermarkt gehört jedoch schon zum Stadtteil Sandberg.

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1 Geschichte

Im Mittelalter befand sich im Bereich des Hafermarktes noch keine Bebauung, aber schon damals stießen dort die Straßen und Wege aufeinander.[2] Der Bereich lag vor der Stadtbefestigung und dem dort befindlichen Johannistor. Doch ungefähr zur zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts standen dann doch auf einmal einige Privathäuser in diesem Bereich. Die Stadt erneuerte ein schon lange bestandenes Bauverbot vor der Stadtmauer und ordnete an, dass vorhandene Häuser abgerissen werden mussten. Einem heranrückenden Feind sollte es erschwert werden sich dort festzusetzen.[3] 1764 findet der Hafermarkt erstmals Erwähnung.[1] 1777 wurde das Verbot gelockert. Die Stadtmauer hatte schon längst ihre millitärische Bedeutung weitgehend verlohren. Es dürfen seitdem landwirtschaftliche Betriebe vor den Stadttoren bauen. Aber Handwerks- und Handelsbetriebe die denen der Stadt Konkurrenz hätten machen können sollten verboten bleiben. Dennoch wurde darüber hinaus Bauflächen benötigt, denn die Wirtschaft wuchs und Wohnungen waren gefragt. Zum Ende des 18. Jahrhunderts entstand sodann der vor der Stadtmauer befindliche Stadtteil Neustadt, im Norden, auf dem anderen Fördeufer.[3][4] Das Bauverbot wurde erst 1796 gänzlich aufgehoben.[5]

Auf dem Hafermarkt verkauften aber seit dem 18. Jahrhundert[6] die Bauern der umliegenden Region Angelns auch schon trotz des besagten Bauverbotes schon längst ihr Korn, betrieben also Handel.[1] Der Handelsplatz war günstig gelegen, dank der fünf Straßen die hier zusammentrafen.[7] Und 1840 wurde das Johannistor welches am Ende der Angelburger Straße, bei der Hausnummer 81 stand, abgerissen.[8] Der Hafermarkt wahrte seine Funktion als Marktplatz bis ins letzte Viertel des 19. Jahrhunderts. Danach wurden die Straßen verbreitert und die Bebauung erneuert.[7] Anfang 1990 setzte sich mittels Hausbesetzung in Teilen des Hafermarktes eine alternative Szene, bestehend aus Punkern fest.[7][9]

Der Hafermarkt befindet sich also nicht weit entfernt von der Flensburger Innenstadt, wo sich der größte Teil des Handels Flensburgs sich konzentriert. Heutzutage befinden sich am Hafermarkt aber nur einige wenige Geschäfte. Aldi ist das größte dort ansässige Gschäft und befindet sich am unteren Teil des Hafermarktes. Lidl schloß im Januar 2014 seine Filiale am Hafermarkt.[10] Desweiteren befindet sich dort im unteren Bereiches der Textil-Discounter KiK. Ebenfalls sehr groß ist zudem die Ladenfläche von Fahrrad Petersen, im südlichen oberen Bereich des Hafermarktes. Zur westlichen und zur nordöstlichen Seite hin befinden sich die Bushaltestelle der Linien 3, 7 und 10 11[11] Außerdem befindet sich am Hafermarkt noch ein Kiosk, der schon sehr lange Zeit dort anssässig ist. Dazu gesellen sich noch enige wenige kleinere Läden.

2 Sage vom Grönen Keel und dem schwarzen Schwein

Der Hafermarkt ist zudem Schauplatz einer alten Sage, bei der es um eine prophezeite lokale Apokalypse geht.

2.1 Inhalt der Sage

Der Sage nach soll sich in alten Zeiten oberhalb des Hafermarktes eine Brunnenquelle, namens Gröne Keel, befunden haben. Aus vier Hähnen sei das klare, wohlschmeckende Wasser der Quelle vom Brunnenbecken gesammelt worden und von den Anwohnern von St. Johannis gerne entnommen worden. Doch einer Weissagung nach solle nun eines Sonntag morgens, wenn die Leute gerade aus der Kirche kämen, ein riesiges rabenschwarzes Schwein wild grunzend duch die Straßen Flensburgs rennen, hin zum Gröne Keel, um dort die Steine aufzuwühlen. Dort vor dem Brunenn werde sich das schwarze Schwein vor einen Stein stellen und anfangen ihn aufzuwühlen. Doch sobald dieser erste Stein gelöst sei werde eine Wasserstrahl hervorschießen, der sich sogleich zu einem unaufhaltbaren, reißenden Strom verwandeln werde. Ganz Flensburg, vom höchsten Turm bis zum allerkleinsten Wurm, werde in dessen Wasserfluten untergehen. Deshalb so heißt es weiter, gäben die Flensburger darauf acht, dass kein schwarzes Schwein auf ihren Straßen herumwühlt und fegen deshalb stets die Straßen mit großen Besen sauber. Und sie würden darauf achten dass kein schwarzes Schwein in die Nähe der Quelle käme. Die Furcht vor dem schwarzen Schwein habe die Flensburger zudem dazu bewogen, sie sorgsam mit einem großen Stein zu bedecken und sie damit zu verstecken. Weil aber auch dies nicht ausreichte, die Angst vor der Prophzeiung wirklich zu mildern, hätten die Flensburger, dass dort noch heute liegende Straßenplaster darübergelegt, so dass heutzutage keiner mehr weiß wo der Gröne Keel eigentlich ganz genau beim Hafermarkt liegt.[12][13][14]

2.2 Sagenhintergrund

Datei:Wildschwein, Marienhölzung, Flensburg, Januar 2013.jpg
Das schwarze Schwein wird gerne als eine Art Wildschwein dargestellt.[15] Die nächsten Wildschweine sind in der Marienhölzung zu finden.
Die Sage verknüpft das Motiv einer Quellsage mit dem versinken einer Stadt.[16] Flensburg war schon früher für seine zahlreichen Quellen bekannt aus denen klares und gutes Trinkwasser entsprang.[17] So standen auf der Straße zwischen dem Hafermarkt und Südermarkt sowie von dort weiter zum Nordermarkt, in fast gleichem Abstand, ungefähr 30 mannshohe Brunnen.[18] Der Wasserreichtums Flensburgs wird somit in der Sage aufgegriffen. So heißt es auch in einer alten Erläuterung zur Sage: Denn weil Flensburg aus dem Wasser entstanden ist, muß es einst wieder im Wasser untergehen. [...] Die Stadt steht bekanntlich ganz auf Quellgrund[13]

Die Sage vom Grönen Keel (teilweise auch: Grönnen Keel gescchrieben) und dem schwarzen Schwein wird ab und zu gerne mal wieder publiziert und gerät so nicht in Vergessenheit.[1][19] Dennoch fand ein 2011 entdecktes herrenloses schwarzes Hängebauchschweinchen das in Adelbylund herumlief, dort unweit des Hafermarktes, ohne Bedenken ein liebevolles neues zu Hause.[20]

Die Flensburger Rumhaus Johannsen Rum verkauft einen Likör mit Lakritzgeschmack namens Swattes Swien (plattdeutsch für schwarzes Schwein)[21]

3 Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Flensburger Straßennamen. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Flensburg 2005 , ISBN 3-925856-50-1, Artikel: Hafermarkt
  2. Flensburg Atlas, Flensburg 1978, Karte Nr. 6 und 8
  3. 3,0 3,1 Schriften der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte e.V. Nr. 6., Ein altes Bauverbot und seine Folgen; abgerufen am: 30. März 2014
  4. Schriften der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte e.V. Nr. 6., Die ersten Anträge, Piopniere der Siedlung; abgerufen am: 30. März 2014
  5. Gerhard Nowc: Engelsby, Mürwik, Jürgensby - Stadtgeschichte vor der Haustür, in: Flensburger Tageblatt, 5. Februar 2009; abgerufen am: 26. März 2014
  6. Schriften der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.): Flensburg in Geschichte und Gegenwart. Flensburg 1972, Seite 439
  7. 7,0 7,1 7,2 Andreas Oeding, Broder Schwensen, Michael Sturm: Flexikon. 725 Aha-Erlebnisse aus Flensburg!, Artikel: Hafermarkt
  8. Schriften der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.): Flensburg in Geschichte und Gegenwart. Flensburg 1972, Seite 401
  9. Vgl. 20 Jahre Hafermarkt; abgerufen am: 31. März 2014
  10. Gunnar Dommasch: Lidl geht – Der Hafermarkt blutet aus, in: Flensburger Tageblatt, 14. Januar 2014; abgerufen am: 30. März 2014
  11. Bushaltestelle Hafermarkt (Richtung: Marienhölzung / Am Lachsbach / Wittenberger Weg / Weiche); abgerufen am 30. März 2014
  12. Vgl. Schriften der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.): Flensburg in Geschichte und Gegenwart. Flensburg 1972, Seite 273 und 282
  13. 13,0 13,1 Vgl. Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg, Kiel 1845, Seite 105 f.
  14. Vgl. Andreas Oeding, Broder Schwensen, Michael Sturm: Flexikon. 725 Aha-Erlebnisse aus Flensburg!, Artikel: Grönner Keel
  15. Vgl. beispielsweise: Alte Sagen in unserer Stadt, De gröne Keel, in: MoinMoin, Ausgabe Nr. 9, Juli/August 1978
  16. Schriften der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.): Flensburg in Geschichte und Gegenwart. Flensburg 1972, Seite 282
  17. Andreas Oeding, Broder Schwensen, Michael Sturm: Flexikon. 725 Aha-Erlebnisse aus Flensburg!, Artikel: Quellen
  18. Beiheft zum Flensburg-Atals, Flensburg 1986, Seite 18
  19. Andreas Oeding, Broder Schwensen, Michael Sturm: Flexikon. 725 Aha-Erlebnisse aus Flensburg!, Flensburg 2009, Artikel: Grönner Keel
  20. Gunnar Dommasch: Specki aus Adelbylund - Ein schweinischer Herzensbrecher, in: Flensburger Tageblatt, 19. Oktober 2011; abgerufen am: 31. März 2014
  21. Johannsen Rum, Liköre, Swattes Swien; abgerufen am: 31. März 2014

4 Weblinks

 Commons: Hafermarkt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Das Alte Flensburg in historischen Fotos, Hafermarkt ´

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