Goldrausch in Australien

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Der Goldrausch in Australien begann 1851 und dauerte bis ungefähr Ende der 1860er-Jahre. Er brachte einigen Menschen Reichtum, vielen aber auch nichts außer Mühen und enttäuschten Hoffnungen. Der Goldrausch veränderte die australische Gesellschaft, die sich innerhalb von nur zehn Jahren verdreifachte.

Schon vor der Jahrhundertmitte wurde der ein oder andere Goldklumpen (nugget) in Australien gefunden. Doch öffentlich und offiziell war nichts darüber bekannt geworden. Es gab ein stillschweigendes Einverständnis zwischen den Findern und den Behörden, darüber zu schweigen, da die Finder ihr auf britischem Kronland gefundenes Gold sonst hätten abgeben müssen. Die Behörden befürchteten angesichts der vielen Sträflinge im Land, dass sie bei einem Goldrausch die Kontrolle über die Lage verlieren könnten. So schrieb Gouverneur Gibbs dem Geistlichen W.B. Clarke, der 1841 einen Goldfund gemeldet hatte:

"Put it away, Mr. Clarke, or we shall have our throats cut."

Nachdem 1848 in Kalifornien Gold entdeckt wurde war, setzte auch von Sydney aus ein Exodus der nach Reichtum und Abenteuern dürstenden Männer ein. Allein im Januar 1849 verließen acht Schiffe Port Jackson mit dem Ziel Kalifornien. Einer der Reisenden an Bord war Edward Hargraves, der bislang sein Geld in harter Arbeit mit Wolle seiner Schafherde im Raum von Bathurst gemacht hatte. Als er im Januar 1851 wieder australischen Boden betrat, brachte er zwar keinen Reichtum zurück, wohl aber ein geschultes Auge für geologische Formationen, die Gold enthalten. Bereits am 12. Februar 1851 entdeckte er bei Bathurst das, was er suchte: Goldseifen, d.h. goldführende Sande. Als er seine Entdeckung wenige Wochen später der Regierung in Sydney meldete, verheimlichte man den Fund nicht mehr, da man hoffte, den Exodus nach Kalifornien zu stoppen, indem man den vom Goldrausch besessenen sozusagen ein einheimisches Betätigungsfeld präsentierte. Im April 1851 prüfte ein Regierungsgeologe an dem Orphir genannten Ort die Goldhaftigkeit der Sande. Der dabei anwesende Hargraves soll damals zu einem Freund gesagt haben:

"Hier ist es. Dies ist ein denkwürdiger Tag in der Geschichte von New South Wales. Ich werde ein Edelmann. Du wirst zum Ritter geschlagen, und mein Pferd wird ausgestopft, in einen Glaskasten gestellt und dem Britischen Museum zugeschickt werden."

Hargraves und sein Freund John Lister erhielten vom Regierungsgeologen die erste Lizenz in Australien, Gold zu schürfen. In kürzester Zeit setzte eine Massenbewegung Richtung Bathurst ein. Die Zeitung Free Press von Bathurst meinte, dass jeder der dort lebte von wirklichem Wahnsinn erfasst sei, und der Sydney Morning Herald vermutete dass eine echte soziale Revolution bevorstünde. Die Nachricht von den Goldfunden bei Bathurst breitete sich auch in Melbourne wie ein Lauffeuer aus. Gegen Ende Mai setzte eine Massenbewegung per Schiff nach Sydney ein. Regierung und Geschäftswelt in Victoria fürchteten um den ohnehin noch geringen Stand der Bevölkerung und den Niedergang des Geschäftslebens. Die im Wirtschaftsleben stehenden Verantwortlichen wussten, dass der Gier nach dem Golde nur begegnet werden konnte, wenn man in der eigenen Kolonie Gleiches oder Besseres anbieten konnte. So stellte sich Anfang Juni 1851 der Bürgermeister von Melbourne an die Spitze eines Komitees, dass eine Belohnung für denjenigen aussetzte, der von Melbourne aus in einem Umkreis von 300 Kilometern Gold entdeckte. Und man fand es! Ende Juni wurde bereits 35 Kilometer von Melbourne entfernt Gold gefunden, im August in der Nähe von Ballarat und bald darauf auch in Castlemaine und Bendigo.

Es gab weitere Goldfunde in der Nähe von Melbourne, am Mount Alexander in Victoria (es galt 1852 als das größte Goldvorkommen der Erde) und in etlichen weiteren Orten Australiens. Als das erste Gold aus Australien eintraf triumphierte selbst die sonst zurückhaltende Times, indem sie feststellte: "We have a california of our own." Die Goldfunde in Australien übertrafen bald die in Kalifornien. Am Ende des ersten Jahres- 1851 - hatte man allein in Victoria Gold im Wert von einer Million Pfund Sterling gehoben. Australien wurde in den Augen der Welt zum Land, in dem das Märchen vom Hans im Glück wahr werden konnte, aber auch sein bitteres Ende. Charles Dickens vermerkte in seiner Londoner Wochenzeitung Household Words im Juli 1852, dass Zehntausende seiner Landsleute auf dem Weg zu den australischen Goldfeldern seien, und dass sich die Schiffsmakler nicht an eine größere Abwanderung aus London erinnern könnten. Der Goldrausch wurde natürlich durch Presseberichte von sensationellen Funden ständig wachgehalten, so als 1853 ein nugget von über 1.000 Unzen, d.h. über 30 Kilogramm gefunden worden war.

1 Quellen

Ernst Löffler und Reinhold Grotz: Australien,Band 40 von Wissenschaftliche Länderkunden, Verlag Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1995

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